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Fish vor die Hunde

Fish vor die Hunde

Titel: Fish vor die Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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Idiot, ich red von richtigen Hunden. Ich muß für die Wochenendbeilage ne Reportage in Farbe machen. Na komm schon, ich hab überhaupt keine Lust, allein hinzugehen. Vielleicht wird es sogar ganz lustig.«
    Ich hatte den Verdacht, daß mir vielleicht einer jener Abende bevorstand, die sich lustig anhörten, aber schwer zu ertragen sind, ließ mich jedoch überreden. Je mehr Ablenkung, desto besser in meiner derzeitigen Verfassung.
    Nachdem ich Andrew besucht, den Kühlschrank aufgefüllt, ihm etwas labberige Nahrung verabreicht und ihn mehrmals daran erinnert hatte, was für ne totale Niete er war, fuhr ich zur Jones Street, um Lizzie von ihrem Büro bei der Zeitung abzuholen. Der Portier erinnerte sich noch an mich, denn ich hatte mal eine Verfolgungsjagd im ganzen Haus veranstaltet, als ich hinter zwei Ganoven her war, und so ließ er mich gar nicht erst rein.
    Der Blick, den er Lizzie zuwarf, als sie auftauchte, war eher bekümmert als ärgerlich: Offensichtlich meinte er, ich habe sie auf Abwege gebracht. Lizzie hat eine Gabe, mit dem sogenannten Dienstpersonal klarzukommen, die mir abgeht: Normalerweise trete ich solche wichtigtuerischen Heinis, die andere herumkommandieren wollen, einfach in den Arsch. Ersatzweise zeigte ich dem Alten einen Stinkefinger, während ich Lizzie aus der Tür bugsierte.
    »Sag bloß nicht, es gibt Regen«, stöhnte Lizzie, als sie die schwarzen Wolken sah, die sich über uns zusammenballten.
    Die Hunderennbahn im Wentworth Park lag ganz in der Nähe, nördlich von Glebe. Hunderennen haben etwas unbeschreiblich Schäbiges; ihr Ruf ist sogar noch schlechter als der von Pferderennen, die bei Menschen aus allen Schichten und Berufen zur Sucht werden. Das kann man von Hunderennen nicht behaupten. Im Wentworth Park gibt es keine Prominenz, die vertraulich mit berüchtigten Gangstern plaudert, keine indiskreten Politiker und keine gesinnungslosen Richter. Keine Miss Australien führt den siegreichen Windhund hinaus, und die Queen züchtet weder Windhunde noch schickt sie welche ins Rennen.
    Obwohl Lizzie protestierte, kaufte ich uns an einer der Buden vor dem Gelände ein paar Hot dogs.
    »Die sind das reinste Gift«, sagte sie. »Da sind die Nasen und Ohren und Füße von Schweinen drin.«
    »Schweine haben Hufe. Entspann dich. Das gehört eben dazu.«
    Nachdem ich für die toxischen Snacks vier Dollar hingeblättert hatte, merkte ich, daß ich nur zehn Dollar eingesteckt hatte. »Hast du Geld dabei?«
    »Ungefähr zwanzig Dollar.«
    »O Gott, damit können wir ja echt einen draufmachen.«
    »Hör auf zu quengeln. Wir gewinnen was.«
    »Klar doch. Was weißt du denn schon über Windhunde?«
    »Ich hab die Sache gründlich recherchiert, damit du’s nur weißt. Heut morgen hab ich mit ein paar Abrichtern gesprochen und ein paar ganz heiße Tips gekriegt.«
    »Wird wohl eher heiße Luft gewesen sein.« Mit den Tips von Abrichtern kannte ich mich aus. Darauf war weniger Verlaß als auf den Wetterbericht. Apropos, es hatte angefangen zu nieseln.
    Wir drückten unsere fünf Dollar ab und gingen rein, vorbei an den Verschlägen, wo die Hunde von Tierärzten untersucht und gewogen wurden. Sie sahen aus wie Gewitterblitze, die man an die Leine gelegt hat.
    Gemeinsam mit etwa hundert anderen Unerschrockenen suchten wir uns auf der Haupttribüne einen Platz. Als der Wind schließlich doch den Regen in die Zuschauerränge hineinblies, mußten wir uns nach hinten verziehen. Männer in gelben Regenmänteln mit Kapuze führten die Hunde vor und brachten jeden zu seiner Startbox, wobei eine Lautsprecherstimme die Daten des betreffenden Tieres nannte.
    »Noch dreißig Sekunden für die Wetten auf Rennen Nummer fünf«, gab die Stimme bekannt, und plötzlich strömten Hunderte von Wettbegeisterten unterhalb der Tribüne hervor.
    »Wo kommen die denn her?« fragte Lizzie.
    »Da unten sind die Buchmacher, das amtliche Wettbüro und die Bar.«
    Dann schmetterte eine Trompete, und das Rennen begann. Der Hase sprang heraus, und die Hunde folgten ihm. Zwei Runden, und das Ganze war vorbei.
    »War eigentlich ganz amüsant«, sagte Lizzie unsicher. »Aber es ist ziemlich schnell vorbei, findest du nicht?«
    »Ja, Hunde sind wie vierbeinige Spielautomaten. Man kann im Nu ne Menge Geld los sein.«
    »Wird bei den Hunden genauso manipuliert wie bei Pferderennen?«
    »Nö, ganz selten versucht mal einer, nen Hund zu dopen, aber die werden erwischt. Früher hat man die Hunde oft mit Wasser vollgepumpt, damit sie

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