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Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Porzellan in seiner Krippe. Ich schloss die Augen, als er, den Blick in die Flammen gerichtet, hinzufügte: »Sie waren äußerst gründlich. Wie dumm von mir zu glauben, es gäbe so etwas wie einen sicheren Ort auf der Welt.«
    Ich konnte ihn nicht anschauen. Abgesehen von sei nem scharfsinnigen Witz und seiner schlagfertigen Zunge war er ein wehrloses Menschenwesen, das nur von dem Wunsch bewegt war, seinem König zu die nen. Und die Welt zu retten. Doch irgendjemand hatte nun seine Welt in Stücke geschlagen. Schlimmer noch, ich vermutete, er war für etwas abgestraft worden, das ich getan hatte.
    »Ich könnte dir hel fen, alles wieder aufzubauen«, bot ich ihm leise an.
    Er schüttelte zweimal kurz und ruckartig den Kopf. »Ich glaube nicht«, sagte er und füg te weniger schroff hinzu, »ohne dich kränken zu wollen.«
    »Schon gut.«
    Ich wickelte die Kräuter und den Tiegel mit der Salbe in die übrig gebliebenen Hemdfetzen. Er nahm das Bündel, dann rutschte er von der Tru he und ging zur Tür. Sei ne Bewegungen waren steif, obwohl sich die Schläger angeblich nur seines Gesichts angenommen hatten. Die Hand am Riegel, drehte er sich noch einmal
herum. »Sobald du es ge nau weißt, wirst du mir Bescheid sagen?« Er machte eine bedeutungsvolle Pause und fuhr mit gedämpfter Stimme fort: »Schließlich, wenn dies schon die Behandlung ist, die man dem Narren eines Königs angedeihen lässt, was tun sie dann mit einer Frau, die den Erben eines Thronfolgers unter dem Herzen trägt?«
    »Das würden sie nicht wagen«, sagte ich heftig.
    Er schnaubte verächtlich. »Wirklich nicht? Ich bin mir da nicht mehr so ganz sicher, wie weit sie tatsächlich gehen würden. Und du weißt es ebenso wenig. Ich an deiner Stelle würde mich hinter einem solideren Türschloss verschanzen, außer du möchtest dich auch mit einem Sack über dem Kopf wiederfinden.« Sein Lächeln war nicht einmal ein Schatten seines sonst üblichen spöttischen Grinsens. Nachdem er hinausgeschlüpft war, schloss ich die Tür und legte den Balken vor. Dann lehnte ich mich mit dem Rücken dagegen.
    »Es mag für alle anderen gut und schön sein, Veritas«, sagte ich laut in die Stille hinein, »doch was mich angeht, so glaube ich, du solltest deine Suche abbrechen und nach Hause kommen. Wir haben mehr zu fürchten als nur Rote Schiffe, und irgendwie bezweifle ich, dass die Uralten eine große Hilfe gegen die anderen Bedrohungen wären, denen wir uns gegenübersehen.«
    Ich wartete in der Hoffnung, so etwas wie eine Bestätigung von ihm oder seine Zustimmung zu erhalten. Nichts. Das Bewusstsein meiner Unzulänglichkeit verursachte mir einen bitteren Geschmack im Mund. Selten war mir genau bewusst, wann Veritas in mir lauschte, und nie war ich sicher, ob er die Gedanken auch empfing, die ich ihm zu übermitteln versuchte. Wiederholt fragte ich mich, weshalb er nicht durch Serene kommunizierte. Den ganzen Sommer über hatte er wegen der Roten Korsaren über die Gabe mit ihr kommuniziert, weshalb schwieg er jetzt? Hatte er
sich bereits mit ihr in Verbindung gesetzt, und sie be hielt es nur für sich? Oder teilte sie ihr Wissen ausschließlich mit Edel? Die Beulen im Gesicht des Narren waren möglicherweise Ausdruck von Edels Verärgerung darüber, dass Veritas aus irgendeiner Quelle erfuhr, was in seiner Abwesenheit vorging. Weshalb er ausgerechnet den Narren als Sündenbock ausgewählt hatte, konnte man dagegen nur raten. Vielleicht benötigte er lediglich ein Ventil für seine Wut. Der Narr hatte sich nie gescheut, Edel auf die Zehen zu treten. Oder sonst jemandem.
    Etwas später ging ich zu Molly. Es war nicht ungefährlich, denn in der Burg wimmelte es in Scharen von Fremden und Dienern, dennoch ließ mir die vom Narren geweckte Angst kei ne Ruhe. Als ich anklopfte, fragte Molly von drinnen: »Wer ist da?«
    »Ich bin es.« Was sollte das bedeuten? Sie hatte noch nie gefragt.
    »Oh.« Die Tür ging auf, ich schlüpfte hindurch und schob hinter mir den Riegel vor, während Molly, ohne mich eines Blickes zu würdigen, zum Kamin ging, wo sie niederkniete, um überflüssigerweise Holz nachzulegen. Sie trug noch ihre blaue Gesindetracht, und ihr Haar war aufgesteckt. Streit lag in der Luft.
    »Es tut mir leid, dass ich in letzter Zeit nur selten hier gewesen bin.«
    »Mir auch.«
    Was sollte ich sagen? »Es ist einiges geschehen, und man hat mich ziemlich in Atem gehalten.«
    »Womit?«
    Ich seufzte. Es war abzusehen, wohin diese Unterhaltung führte. »Ich

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