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Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Fieber.«
    Philia packte die ausgewählten Heilmittel in ei nen Korb. »Was stehst du hier noch herum?«, fuhr sie mich an, als ich wartete. »Geh wieder in dein Zim mer und sieh zu, was du für ihn tun kannst. Wir kommen in einer Minute nach.«
    Sie hatte nicht verstanden. »Ich glaube nicht, dass er Euch erlauben wird, ihn zu verarzten.«
    »Wir werden sehen«, meinte Philia energisch. »Nun geh und kümmere dich um ihn, bis wir kommen.«
    Die Eimer mit Wasser, um die ich gebeten hatte, standen bereits vor meiner Tür. Während es in mei nem Kessel zu sieden begann, herrschte in meinem Zimmer mehr Umtrieb als je zuvor in den Jahren, seit ich eingezogen war. Die Köchin schickte zwei Tabletts mit Speisen, warmer Milch und heißem Tee herauf. Philia kam und breitete ihre Kräuter auf meiner Kleidertruhe aus. Lacey wurde geschickt, einen Tisch zu holen und noch zwei Sitzgelegenheiten. Burrich schlief derweil tief und fest in mei nem Lehnstuhl, obwohl ihn hin und wieder Fieberkrämpfe schüttelten.
    Mit einer Vertrautheit, die mich erstaunte, befühlte Philia seine Stirn, dann tastete sie am Unterkeifer und am Hals nach Schwellungen, bückte sich und schaute in sein schlafendes Gesicht. »Burr?«, fragte sie leise. Er zuckte nicht einmal. »Liebe Güte«, sie streichelte über seine eingesunkenen Wangen, »wie elend du aussiehst.« Mit einem feuchten Tuch wischte sie ihm Gesicht und Hände ab, als wäre er ein Kind. Dann zog sie eine Decke von meinem Bett und legte sie ihm sorgsam um die Schultern. Als sie mich dabei ertappte, wie ich sie anstarrte, legte sich ihr Gesicht in Zornesfalten: »Ich brauche eine Schüssel mit heißem Wasser!«
    Während ich mich beeilte, ihr diesen Wunsch zu erfüllen, ging
sie vor ihm in die Hocke, nahm ihre silberne Schere heraus und begann, den Verband an seinem Bein der Länge nach aufzuschneiden. Die fleckigen Bandagen sahen nicht aus, als wären sie seit seinem Sturz in den Fluss gewechselt worden. Sie reichten bis über sein Knie. Als Lacey mit der Wasserschüssel neben ihr niederkniete, öffnete Philia den hart gewordenen Verband wie eine Muschelschale.
    Mit einem plötzlichen Stöhnen schlug Burrich die Au gen auf, doch der Kopf fiel ihm gleich wieder auf die Brust. Im ersten Moment schien er nicht zu wissen, wo er war. Er schaute mich an, dann die beiden Frauen, die sich an seinem verletzten Bein zu schaffen machten. »Was …?« Mehr brachte er nicht heraus.
    »Das sieht ja schrecklich aus«, schimpfte Philia, als wäre er mit schmutzigen Schuhen über einen frisch gewischten Boden gegangen. »Wa rum hast du die Wunde nicht wenigstens sauber gehalten?«
    Burrich warf einen Blick auf sein Bein und schrak sichtlich zurück. Eine Kruste aus getrocknetem Blut und Fluss sand hatte sich über der tiefen Furche an seinem Knie gebildet. Seine Stimme klang gepresst. »Als das Pferd mit mir in den Fluss stürzte, verloren wir alles. Ich hatte keinen Verbandsstoff, keinen Proviant, nichts. Ich hätte die alten Binden abnehmen, die Wunde auswaschen und dann gefrieren lassen können. Glaubst du, das wäre besser gewesen?«
    »Iss etwas«, mischte ich mich ein. Die einzige Möglichkeit zu verhindern, dass sie sich zank ten, schien mir zu sein, sie überhaupt am Reden zu hindern. Ich stellte den kleinen Tisch mit dem vollbeladenen Tablett der Köchin neben ihn. Philia stand auf, um nicht im Weg zu sein. Ich gab ihm einen Becher Milch, den er mit zitternden Händen zum Mund führte. Bis jetzt war mir gar nicht richtig zu Bewusstsein gekommen, wie hungrig er sein musste.

    »Langsam!« wurde er von Philia ermahnt. Sowohl Lacey als auch ich warfen ihr warnende Blicke zu, aber das Essen schien Burrichs ganze Aufmerksamkeit in Anspruch zu benehmen. Er stellte den Becher hin und griff nach einem warmen Brötchen mit einem Schlag Butter, das zwischen seinen Zähnen verschwunden war, bevor ich ihm zum zweiten Mal eingeschenkt hatte. Es war seltsam zu beobachten, wie er beim Essen angestrengt versuchte, seine Gier zu zügeln. Ich fragte mich, wie es ihm gelungen war, sich bis jetzt zu beherrschen.
    »Wie ist das mit dem Bein passiert?«, fragte Lacey mitfühlend und warnte im gleichen Atemzug: »Beiß die Zähne zusammen.« Sie legte ein warmes, tropfnasses Tuch auf seine Knie. Er zuckte und wurde noch etwas blei cher, gab aber keinen Laut von sich. Als wäre nichts gewesen, trank er noch einen Schluck Milch.
    »Ein Pfeil«, antwortete er schließlich. »Verdammtes Pech, dass er mich ausgerechnet da

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