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Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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zurück.
    Manche Gefahren werden noch größer, wenn man sich ihnen stellt, warnte er mich. Dies ist eine davon. Doch ich bin sicher, es ist der Pfad, dem ich folgen muss, wenn ich die Uralten finden will.
    »Gefangener!« Ich erwachte mit ei nem Ruck aus mei ner Trance. Ein Schlüssel drehte sich im Schloss meiner Tür, und sie schwang auf. Ein Mädchen stand in der Öffnung, neben ihr Edel, der eine Hand beschützend auf ihrer Schulter hielt. Zwei Soldaten, nach dem Schnitt ihrer Uniform zu schließen binnenländische, hatten sich links und rechts postiert, einer beugte sich vor und hielt eine Fackel in meine Zelle. Unwillkürlich zuckte ich zurück. Dann blinzelte ich der ungewohnten Helligkeit entgegen. »Ist er das?«, fragte Edel das Mädchen sanft. Sie musterte mich ängstlich. Ich musterte sie und überlegte, weshalb mir ihr Gesicht bekannt vorkam.

    »Ja, Herr, Majestät. Das ist er. Ich bin an je nem Morgen zum Brunnen gegangen, weil der Klei ne doch Wasser haben musste, sonst wäre er gestorben. Und es war auch schon eine ganze Weile still, die ganze Stadt war still wie ein Grab. Also bin ich frühmorgens hinausgegangen, es war neblig, Herr. Dann war da der Wolf neben dem Brunnen, und er richtet sich auf und sieht mich an, und der Wind vertreibt den Nebel, und der Wolf ist verschwunden, und plötzlich steht da ein Mann. Der Mann da, Euer Majestät König.« Sie starrte mich an wie gebannt.
    Jetzt fiel es mir ein. Der Morgen nach der Schlacht um Guthaven und Burg Seewacht. Nachtauge und ich hatten uns am Brunnen niedergelassen, um uns auszuruhen. Ich erinnerte mich, wie ich hochgeschreckt war, als er beim Auftauchen des Mädchens verschwand.
    »Du bist ein tapferes Kind«, lobte Edel und tätschelte ihre Schulter. »Hier, Soldat, bring sie nach oben in die Küche und sorg dafür, dass sie ein gu tes Essen bekommt und ein warmes Bett. Nein, lass mir die Fackel hier.« Die Tür schlug zu, und der Wärter schloss ab. Ich hörte sich entfernende Schritte, aber das Licht draußen blieb. Edel wartete, bis die an deren alle gegangen waren, dann fing er durch das Türgitter wieder an zu reden.
    »Nun, Bastard, es sieht aus, als wäre die ses Spiel entschieden. Deine Fürsprecher werden dich ziem lich schnell fallen lassen, wenn sie erst begreifen, was sich hinter deiner harmlosen Maskerade verbirgt. Ich habe natürlich noch mehr Zeugen, die davon berichten werden, wie man überall, wo du in Guthaven gekämpft hast, Wolfsspuren fand und Män ner, die an Raubtierbissen gestorben waren. Sogar einige Soldaten aus unserer Garde hier in Bocksburg werden unter Eid zugeben müssen, dass bei den Vorfällen mit den Entfremdeten, an denen du beteiligt warst, einige der Leichen die Spuren von Zähnen und Krallen trugen.« Er stieß einen
Seufzer tiefer Befriedigung aus. Ich hörte, wie er die Fackel in den Wandhalter steckte. Dann kam er zur Tür zu rück. Die vergitterte Öffnung war für ihn zu hoch. Er konnte gerade einmal über den unteren Rand hinweg zu mir he reinschauen. Ich gönnte mir die kindische Freude aufzustehen, zur Tür zu gehen und auf ihn herabzublicken.
    Seine Eitelkeit war verletzt, und er wurde gehässig. »Du warst so einfältig, ein solcher Narr. Mit eingekniffenem Schwanz kamst du aus den Bergen nach Hause gehinkt und dachtest, Veritas’ Gunst wäre alles, was du brauchst, um hier fröh lich dein Unwesen treiben zu können. Du und all dei ne banalen Intrigen. Die kleinen Plaudereien mit unserer Königin, die Bestechung im Turmgarten, um Brawndy auf eure Seite zu ziehen. Selbst ihr Plan, aus Bocksburg zu fliehen. Nehmt warme Kleidung mit, hast du ihr gesagt. Der König wird Euch be gleiten.« Er stellte sich auf die Ze henspitzen, damit ich sein Lächeln sehen konnte. »Aber sie hat nichts mitgenommen, als sie ging, Bastard. Weder den König noch die warme Kleidung.« Er machte eine Pause. »Nicht einmal ein Pferd.«
    Seine Stimme liebkoste die letzten Worte, als hätte er sie sich als besonderen Leckerbissen aufgespart. Dabei ließ er mein Gesicht nicht aus den Augen.
    Schlagartig erkannte ich das ganze Ausmaß meiner Dummheit. Rosemarie. Die kleine Rosemarie, süß und immer ein bisschen schläfrig. So gescheit, dass man sie mit allen möglichen Botengängen betrauen konnte. So jung, dass man ihre Anwesenheit regelmäßig vergaß. Aber ich hätte es wissen müssen. Ich hätte es wissen müssen! Ich war nicht viel älter gewesen, als Chade anfing, mich als Assassine auszubilden. Wahrscheinlich

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