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Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier

Titel: Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Oberfläche steigt, kehrte ich zu der harten Bank und den mich umgebenden Stimmen zurück. Das Licht erschien mir trüb. Jemand jammerte über das viele Blut und rief nach einem Tuch voll Schnee. Ich fühlte, wie es auf meinen Rücken gedrückt wurde, während ein triefendnasser roter Lappen auf den Teppich des Narren fiel. Der rötliche Wasserfleck breitete sich schnell in der Wolle aus, und mir war so, als ob ich mit ihm zerfloss. Ich schwebte im Raum, und der Raum war voller schwarzer Punkte. Die Heilerin machte sich am Herd zu schaffen. Sie nahm ein weiteres Schmiedewerkzeug aus den Flammen. Mit dem glühenden Ding in der Hand drehte sie sich herum und schaute mich an.
    »Warte!«, rief ich entsetzt und bäumte mich auf, doch Chade bekam mich an den Schultern zu fassen.
    »Es muss sein«, ermahnte er mich streng und hielt mich unerbittlich nieder, während die Heilerin sich mir näherte. Anfangs empfand ich kaum mehr als eine starke Berührung, als sie das Eisen an meinen Rücken drückte. Dann roch ich mein eigenes verbranntes Fleisch und blieb seltsam gleichgültig, bis mich endlich der Schmerz packte und meinen ganzen Körper überwältigte, was schlimmer war als der Sturz in die Schlinge des Henkers. Ein schwarzer Schlund tat sich auf, um mich zu verschlingen. »Über Wasser aufgehängt und dann verbrannt!«, rief ich in blindem Wahn, während ein Wolf dazu mitfühlend heulte.
     
    Irgendwann danach ein Auftauchen, ein Emporsteigen, näher und näher zum Licht. Eine Rückkehr aus großer Tiefe, wo die Wasser warm gewesen waren und voller Träume. Ich schmeckte den Rand der Wirklichkeit und atmete Wachsein.
    Chades Worte: »... aber du hättest mir doch wenigstens sagen können, dass er noch lebte und zu dir gekommen war. Bei allen Heiligen, Narr, wie oft habe ich dich in meine geheimsten Gedanken eingeweiht?«
    »Beinahe so oft wie gar nicht«, erwiderte der Narr bissig. »Fitz hat mich gebeten, seine Anwesenheit hier geheim zu halten. Und das wäre mir fast gelungen, bis diese fahrende Musikantin sich einmischen musste. Wäre es denn so schlimm gewesen, wenn man ihn wirklich in Ruhe gelassen hätte, damit er sich erholen konnte, um für die Operation bei Kräften zu sein? Du hast dir seine Reden im Fieberwahn angehört. Macht er auf dich den Eindruck eines Menschen, der mit sich im Einklang ist?«
    Chade seufzte. »Nichtsdestotrotz. Du hättest es mir sagen können. Du weißt, was es mir allein schon bedeutet hätte zu wissen, dass er noch lebt.«
    »Du weißt dann ja auch sicher, was es mir bedeutet hätte zu wissen, dass es einen weiteren Erben für den Thron der Weitseher gibt«, konterte der Narr.
    »Du hast es zur gleichen Zeit erfahren wie die Königin.«
    »Ja, aber wie lange wusstest du es schon, dass es diesen Erben gibt? Seit du Burrich den Auftrag gegeben hattest, sich Mollys anzunehmen? Du wusstest schon bei deinem letzten Besuch, dass Molly sein Kind unter dem Herzen trug, aber du hast nichts davon gesagt.«
    Chade holte tief und geräuschvoll Luft, um dann eine Warnung auszustoßen: »Das sind alles Namen, die besser nicht offen ausgesprochen werden, nicht einmal hier. Selbst der Königin gegenüber habe ich diese Namen verschwiegen. Versteh mich dabei recht, Narr: Je mehr Leute eingeweiht sind, desto größer ist die Gefahr für das Kind. Ich hätte mein Schweigen nie gebrochen, wäre nur nicht das Kind der Königin gestorben und hätten wir nur nicht Veritas für tot gehalten.«
    »Vergiss deine Hoffnung auf Geheimhaltung. Da ist schon eine fahrende Musikantin, die von Molly weiß, und du weißt sehr wohl, wie solche Vaganten sind. Sie sind wie Spatzen, die alles von den Dächern pfeifen.« Der Tonfall des Narren ließ keinen Zweifel daran, dass er Merle alles andere als gewogen war. »Was hattest du denn schon ausgeheckt, Chade? Wolltest du Fitz’ Tochter als die Frucht von Veritas’ Lenden ausgeben? Sie Molly aus den Armen reißen und der Königin bringen, damit sie zur Thronfolgerin erzogen wird?« Er unterzog Chade einer genauso kühlen wie neugierigen Musterung.
    »Ich... - Die Zeiten sind schwer, und die Bedrängnis ist groß, aber... - Nicht ihr aus den Armen reißen, nein. Ich dachte, Burrich würde die Notwendigkeit begreifen, und ich glaubte, er könne die Frau überzeugen. Ganz einmal davon abgesehen, was kann sie dem Kind denn bieten? Eine mittellose Kerzenzieherin ohne die Möglichkeit, ihr Gewerbe auszuüben - wie soll sie denn für das Kind sorgen? Die Kleine hat etwas

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