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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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worden war, von meinem Bruder, dem Wolf. Dass sie sich rückhaltlos einem Mann hingegeben hatte, der andere Menschen tötete und dessen engster Freund ein Tier war.
    Undenkbar. Ihr dies alles zu offenbaren, das würde sie verletzen und Beleidigen. Sie würde sich für alle Zeit beschmutzt fühlen von meiner Berührung. Ich redete mir ein, ich könnte ertragen, dass sie vor mir Ekel empfand, aber nicht vor sich selbst. Ich Redete mir ein, dass es rücksichtsvoller war, meinen Mund zu halten. Es erschien mir besser, diese Geheimnisse für mich zu Behalten, als Gefahr zu laufen, dass die Wahrheit ihr Leben zerstörte. War das Selbstbetrug?
    Betrügen wir uns nicht alle selbst?
    Ich lag dort, umschlungen von ihren Armen, genoss die Wärme und Weichheit ihres Körpers, der sich an mich schmiegte, und gelobte mir Änderung. Wenn ich kein Assassine mehr war und nicht mehr der Bruder eines Wolfs, brauchte ich ihr auch nichts zu gestehen. Morgen, morgen würde ich Chade und Listenreich sagen, dass ich nicht länger gewillt war, für sie zu töten. Morgen würde ich Nachtauge begreiflich machen, warum wir nicht länger verbunden sein konnten. Morgen.
    Doch heute, an diesem Tag, der sich bereits durch die Dämmerung ankündigte, musste ich mit dem Wolf zur Seite aus der Burg gehen, um Jagd auf Entfremdete zu machen und sie zu töten. Weil ich vor den König hintreten wollte, um ihn mit einer Erfolgsmeldung gnädig zu stimmen, denn ich war entschlossen, an diesem Abend, wenn das blutige Werk vollbracht war, Seine Majestät um die Erlaubnis zu bitten, Molly zu meiner Gemahlin nehmen zu dürfen. seine Zustimmung sollte der Markstein für den Beginn meines neuen Lebens sein, als ein Mann, der vor der Frau, die er liebte, keine Geheimnisse zu haben brauchte. Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn, dann hob ich sanft ihren Arm von meiner Brust.
    »Ich muss dich jetzt verlassen«, flüsterte ich, als sie sich regte. »Doch ich hoffe, nicht für lange. Noch heute gehe ich zu Listenreich, um von ihm die Erlaubnis zu erbitten, dich zu heiraten.«
    Sie schlug die Augen auf, und es lag noch etwas vom Staunen der Nacht darin, als sie zuschaute, wie ich nackt aus ihrem Bett stieg. Ich legte Holz auf die glimmende Glut. Während ich meine verstreuten Kleider zusammensuchte und mich anzog, vermied ich es, zu ihr hinzusehen. Sie war dagegen weniger scheu, denn als ich den Gürtel zugeschnallt hatte und den Kopf hob, begegnete ich ihrem lächelnden Blick. Ich errötete.
    »Mir ist, als wären wir bereits vermählt«, sagte sie leise. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie irgendwelche Beschwörungsformeln uns noch enger aneinanderbinden sollten.«
    »Ich auch nicht.« Ich setzte mich auf die Bett kante und umfasste noch einmal ihre Hände. »Doch ich will, dass es alle wissen, und dazu, meine geliebte Lady, bedarf es nun einmal einer Hochzeitsfeier. Und der öffentlichen Verkündigung all dessen, was mein Herz dir bereits gelobt hat. Doch jetzt muss ich gehen.«
    »Geh noch nicht. Ich bin Sicher, wir haben noch eine kleine Weile, bevor irgendjemand aufwacht.«
    Ich beugte mich hinunter und küsste sie. »Aber ich muss gehen, um ein gewisses Seil zu bergen, das von den Zinnen bis zum Fenster meiner Liebsten hängt. Sonst könnte es zu wilden Vermutungen Anlass geben.«
    »Bleib wenigstens so lange, dass ich dir helfen kann, den Verband an deinem Arm und Hals zu wechseln. Wie bist du denn zu diesen Verletzungen gekommen? Ich wollte dich schon gestern Abend danach fragen, aber …«
    Ich blickte lächelnd auf sie herab. »Ich weiß. Es gab Besseres zu tun. Nein, mein Schatz. Aber ich verspreche dir, ich kümmere mich gleich darum, in meinem Zimmer.« Keine anderen Worte hatten mir je das Gefühl vermittelt, so sehr ein Mann zu sein, wie dieses ›mein Schatz‹. Ich küsste sie in der festen Absicht, gleich darauf zu gehen, doch nur zu gern ergab ich mich noch ein, zwei Minuten ihrer liebevollen Hand um meinen Nacken. »Es hilft nichts, ich muss jetzt gehen.«
    »Ich weiß. Aber du hast mir immer noch nicht erzählt, wie du dir diese Verletzungen zugezogen hast.«
    Ich konnte ihrer Stimme anhören, dass sie meine Blessuren nicht sonderlich ernst nahm, sondern nur hoffte, mich damit noch ein Weilchen festzuhalten. Trotzdem hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich schon wieder gezwungen war zu lügen, und ich versuchte, es so harmlos wie möglich klingen zu lassen. »Hundebisse. Eine Hündin mit Jungen. Ich kannte sie wohl noch nicht so gut, wie ich

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