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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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schließlich.
    »Ausgezeichnet. Nur habe ich heute keine Audienz bei König Listenreich erhalten. Er fühlt sich nicht wohl und …«
    »Dein Gesicht ist voller blauer Flecken und zerkratzt. Es gehen Gerüchte um …«
    Ich hielt für eine Sekunde den Atem an. »Gerüchte?« - Veritas hatte die Männer zum Schweigen verpflichtet. Burrich redete nicht, von Blade konnte man das gleiche annehmen. Es mag sein, dass keiner von ihnen zu jemandem gesprochen hatte, der nicht dabei gewesen war, doch Männer reden fortwährend über gemeinsam Erlebtes, und dann ist auch immer jemand zur Stelle, der dies und jenes aufschnappt.
    »Spiel nicht Katz und Maus mit mir. Wenn du mit mir nicht darüber sprechen willst, dann sag’s.«
    »Der Kronprinz hat uns gebeten, Stillschweigen zu bewahren. Das ist bei weitem nicht dasselbe, als wollte ich ein fach nicht mit dir darüber sprechen.«
    Molly dachte nach. »Wahrscheinlich nicht. Und ich wollte eigentlich nicht auf Gerede hören, ich weiß. Aber die Gerüchte waren so beunruhigend … und man hat Tote in die Burg gebracht, um sie zu verbrennen. Dann saß heute in der Küche noch eine Fremde, die weinte und weinte. Die Entfremdeten hätten ihr Kind gestohlen und umgebracht. Und jemand anderes erzählte, du hättest mit ihnen gekämpft, um das Kind zu retten; und wiederum andere berichteten ganz anders, nämlich dass du dazu gekommen wärest, als ein Bär sich auf das Mädchen stürzte. Keiner wusste etwas Genaues. Erst hieß es, du habest alle Angreifer getötet, dann kam jemand, der dabei geholfen hatte, die Leichen zu verbrennen, und meinte, wenigstens zwei wären von irgendeinem Tier zerfleischt worden.« Dann schwieg sie und sah mich nur noch an. Ich wollte nicht an den schrecklichen Vorfall denken. Ich wollte sie nicht an lügen, und schon gar nicht wollte ich ihr die ganze Wahrheit sagen. Nie würde ich jemandem die volle Wahrheit anvertrauen können. Also lag ich nur neben ihr, schaute ihr in die Augen und wünschte mir, es wäre nicht alles so schwierig für uns.
    »FitzChivalric?«
    Aus ihrem Mund klang mir dieser Name noch immer fremd in den Ohren. Ich seufzte. »Der König hat uns gebeten, nicht darüber zu sprechen. Aber - ja, es wurde ein Kind von Entfremdeten getötet. Und ich kam dazu, ohne noch helfen zu können. Es war das Traurigste, Erschütterndste, was ich je mit angesehen habe.«
    »Verzeih mir. Ich wollte nicht zu neugierig sein, aber die Ungewissheit ist auch schwer zu ertragen.«
    »Ich weiß.« Ich strich über ihr Haar, und sie neigte den Kopf gegen meine Hand. »Vor einiger Zeit habe ich dir einmal erzählt, ich hätte dich im Traum in Syltport gesehen. Auf dem ganzen langen Weg aus dem Berg reich zurück nach Bocksburg quälte mich die Angst, du könntest bei dem Überfall der Roten Korsaren ums Leben gekommen sein. Manchmal dachte ich, die Trümmer des Hauses wären auf den Keller gestürzt, dann wieder, die Frau mit dem Schwert hätte dich getötet …«
    Molly schaute mich an. »Als das Haus einstürzte, tat sich eine Wolke aus Funken und Qualm auf, wodurch sie geblendet wurde. Dann … dann erschlug ich sie mit der Axt.« Sie fröstelte. »Ich habe niemandem davon erzählt. Niemandem. Wie kannst du davon wissen?«
    »Ich habe es geträumt.« Ich zitterte immer noch. Ich nahm sie in die Arme und zog sie an mich. »Manch mal habe ich so etwas wie Eingebungen. Nicht sehr oft.«
    Sie lehnte sich zurück, während ihre Augen in meinem Gesicht forschten. »Du würdest mich doch nicht belügen - oder doch?«
    Die Frage tat weh, aber ich hatte es verdient. »Nein, es ist keine Lüge, das verspreche ich dir. Und ich verspreche dir, dass ich dich niemals anlügen …«
    Sie legte mir den Zeigefinger auf die Lippen. »Ich habe die Hoffnung, dass wir unser ganzes künftiges Leben miteinander verbringen werden. Deshalb gib mir kein Versprechen, das du nicht bis ans Ende deiner Tage halten kannst.« Ihre andere Hand griff nach der Verschnürung an meinem Hemd. Nun begann ich zu zittern.
    Ich küsste zuerst ihre Finger. Und dann ihren Mund. Irgendwann stand Molly auf und verriegelte die Tür. Ich weiß noch, wie ich ein flehentliches Gebet zum Himmel sandte, dies möge nicht die Nacht sein, in der Chade von seiner Reise zurückkehrte. Allem Anschein nach wurde ich erhört und war dann selbst ein Reisender in jener Nacht an einem Ort, der mir immer vertrauter wurde, ohne dass er darüber seinen Zauber verlieren konnte.
    Als Molly dann später ging, weckte sie mich und

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