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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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aber, als ich mich dem Stalltor näherte, stand eine Gruppe von Männern davor und ich vernahm ihre zum Streit erhobenen Stimmen. Ein junger Stallbursche klammerte sich an das Halfter eines gewaltigen Zugpferdes. Ein älterer Knecht zerrte an einer Leine, die am Kopfstück des Hengstes befestigt war, und versuchte, das Pferd von dem Jungen wegzuziehen, während ein Mann in den Farben von Tilth zuschaute. Das eigentlich sanftmütige Tier wurde allmählich unruhig. Es konnte sich gleich jemand verletzen.
    Ich trat verwegen in die Mitte des Kreises, nahm dem fremden Knecht die Leine aus der Hand und spürte nach dem aufgeregten Hengst. Er kannte mich nicht mehr so gut wie früher einmal, aber die Berührung der Macht wirkte beruhigend auf ihn. »Was geht hier vor?«, fragte ich unseren Stallburschen.
    »Sie sind gekommen und haben Cliff aus seiner Box geführt. Ohne zu fragen. Er gehört zu den Pferden, die ich zu versorgen habe, aber sie wollten mir nicht einmal sagen, was das bedeuten soll.«
    »Ich habe Befehle …«, warf der Mann aus Tilth ein.
    »Ich spreche gerade mit jemandem«, belehrte ich ihn und wandte mich wieder an den Jungen. »Hat Flink dir dieses Pferd betreffend Anweisungen gegeben?«
    »Nur die üblichen.« Der Junge war eben noch den Tränen nahe gewesen, jetzt, da er einen Verbündeten gefunden zu haben glaubte, klang seine Stimme wieder fester. Er richtete sich hoch auf und sah mich an.
    »Dann ist es einfach. Wir bringen das Pferd zurück in die Box, bis Flink einen anderslautenden Befehl gibt. Kein Pferd verlässt den Stall von Bocksburg, ohne dass der Stallmeister davon weiß.« Der Junge hatte das Halfter des Pferdes nicht losgelassen, nun gab ich ihm noch die Führungsleine in die Hand.
    »Das ist genau, was ich auch gedacht habe, Herr«, sagte er forsch. »Vielen Dank, Herr. Komm mit, mein Guter.« Der Junge marschierte die Stallgasse entlang. Das mächtige Tier polterte geduldig hinter ihm her.
    »Ich habe Order, das Pferd mit zunehmen. Herzog Ram von Tilth wünscht, dass es sofort auf ein Flussboot verladen wird.« Der Mann aus Tilth nahm sich sehr wichtig.
    »Ach nein, wirklich? Und hat er das mit unserem Stallmeister geklärt?« Ich war überzeugt, er hatte nicht.
    »Was ist hier los?« Flink kam gelaufen, seine Ohren und Wangen leuchteten rosarot. Bei einem anderen Mann hätte es vielleicht nur komisch ausgesehen, bei ihm bedeutete es aber, dass er wütend war.
    Der Wichtigtuer straffte sich und streckte sein Kinn nach vorne. »Dieser Mann und einer deiner Burschen haben sich eingemischt, als wir unsere Pferde aus dem Stall holen wollten«, erklärte er hochmütig.
    »Cliff hat nichts mit Tilth zu tun. Er wurde vor sechs Jahren hier im Stall von Bocksburg geboren. Ich war dabei«, hielt ich ihm entgegen.
    Der Mann warf mir einen herablassenden Blick zu. »Ich habe nicht mit dir gesprochen. Ich rede mit ihm.« Er zeigte mit dem Daumen auf Flink.
    »Ich habe einen Namen, Herr«, ließ dieser ihn in frostigem Ton wissen. »Ich heiße Flink. In Abwesenheit von Burrich, der unseren Kronprinzen begleitet, habe ich das Amt des Stallmeisters inne. Und er hat ebenfalls einen Namen - FitzChivalric. Er hilft mir gelegentlich. Er gehört in meinen Stall. Wie mein Stallbursche und mein Pferd. Und was Euch angeht: Falls Ihr einen Namen habt, so ist er mir nicht genannt worden. Ich wüsste nicht, was Euch das Recht gäbe, herzukommen und Ansprüche zu stellen.«
    Burrich war Flink ein guter Lehrmeister gewesen. Wir tauschten einen Blick, machten gleichzeitig kehrt und entfernten uns langsam.
    »Ich bin Lance, die rechte Hand des Stallmeisters von Herzog Ram. Dieses Pferd wurde an meinen Herzog verkauft. Und nicht nur das eine, außerdem noch zwei gescheckte Stuten und ein Wallach. Ich habe die Papiere hier.«
    Als wir uns wieder umdrehten, hatte Lance eine Schriftrolle zum Vorschein gebracht. Mir wurde bang beim Anblick des roten Wachsklumpens mit dem eingedrückten Bockssiegel. Es sah echt aus. Flink nahm die Rolle. Er warf mir aus den Augenwinkeln einen hilfeflehenden Blick zu, und ich trat neben ihn. Burrich hatte ihn im Lesen und Schreiben unterrichtet, doch nach wie vor stand er mit dem Alphabet auf Kriegsfuß, weshalb ein Schriftstück zu entziffern für ihn eine mühselige Angelegenheit war. Ich blickte ihm über die Schulter, während er das Pergament aufrollte und mit gerunzelter Stirn betrachtete.
    »Es ist ganz eindeutig.« Lance aus Tilth streckte die Hand aus. »Soll ich

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