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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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vorlesen?«
    »Spart Euch die Mühe.« Flink rollte das Dokument wieder zusammen, ich übernahm für ihn die Antwort. »Wie Ihr sagt, es ist ganz eindeutig, und es ist unterzeichnet von Prinz Edel. Aber Cliff ist nicht sein Pferd. Er und die Stuten und der Wallach gehören Bocksburg. Sie sind Eigentum des Königs, nur er hat das Recht, sie zu verkaufen.«
    »Kronprinz Veritas weilt nicht am Hof. Prinz Edel regiert an seiner Stelle.«
    Ich legte Flink, der aufbrausen wollte, beschwichtigend die Hand auf die Schulter. »Kronprinz Veritas ist in der Tat auf Reisen, da habt Ihr Recht. Aber seine Majestät, der König, nicht. Und unsere Thronfolgerin Kettricken ebenfalls nicht. Nur die Unterschrift und das Siegel entweder des einen oder der anderen genehmigt den Verkauf eines Pferdes aus den Ställen von Bocksburg.«
    Lance riss Flink die Rolle aus der Hand und warf selbst einen Blick auf den Schriftzug. »Nun, ich denke, Prinz Edels Unterschrift sollte Euch genügen, solange der Thronfolger nicht hier ist. Schließlich weiß alle Welt, dass der alte König die meiste Zeit nur noch vor sich hindämmert. Und Kettricken gehört nicht - nun, sie gehört nicht zur Familie. Nicht wirklich. In Veritas’ Abwesenheit ist folglich Edel …«
    »Prinz.« Ich sprach das Wort mit scharfer Betonung aus. »Ihn mit Geringerem zu bezeichnen, wäre Hochverrat. Umgekehrt jedoch auch, ihm eine Würde zuzuerkennen, die ihm nicht gebührt.«
    Ich ließ ihm Zeit, die versteckte Drohung zu verdauen. Hätte ich ihn ausdrücklich des Hochverrats beschuldigt, wäre es sein Todesurteil gewesen, aber nicht einmal ein so aufgeblasener Dummkopf wie Lance verdiente es zu sterben, nur weil er nachplapperte, was am Hof von Tilth wahrscheinlich die gängige Meinung war. Seine Augen wurden groß.
    »Ich wollte damit nicht sagen …«
    »Und Ihr habt es nicht gesagt«, fiel ich ihm ins Wort. »Alles ist bestens, solange Ihr immer daran denkt, dass man ein Pferd nicht einem Mann abkaufen kann, dem es nicht gehört. Und dieses sind Bocksburgs Pferde, aus dem Besitz des Königs.«
    »Gewiss doch.« Lance war bemüht, sich einen guten Abgang zu verschaffen. »Vielleicht ist dies das falsche Dokument. Ich bin sicher, es liegt irgendwie ein Missverständnis vor. Ich werde zu meinem Herrn zurückgehen.«
    »Ein weiser Entschluss.« Flink übernahm wieder das Ruder.
    »Nun, dann komm.« Lance gab seinem Burschen einen heftigen Stoß. Der Junge warf uns über die Schulter einen bitterbösen Blick zu. Man konnte ihm natürlich keinen Vorwurf machen. Doch Lance gehörte zu der Sorte von Menschen, die jeden Tritt von oben nach unten weitergeben müssen.
    »Wird er wiederkommen, was meinst du?«, fragte Flink halblaut.
    »Entweder das, oder Edel muss Ram sein Geld zurückgeben.«
    Stillschweigend überdachten wir die Wahrscheinlichkeit dessen.
    »Nun gut. Was tue ich, wenn er wiederkommt?«
    »Wenn er wiederum nur Edels Zeichen vorweisen kann, gar nichts. Zeigt er dir des Königs Signatur oder die der Thronfolgerin, musst du ihm die Pferde überlassen.«
    »Aber eine der Stuten ist trächtig«, begehrte Flink auf. »Burrich hatte große Pläne mit dem Fohlen. Was wird er zu mir sagen, wenn er wiederkommt und die Pferde sind nicht mehr hier?«
    »Wir haben uns stets bemüht, nie zu vergessen, dass diese Tiere Eigentum des Königs sind. Er wird dir keinen Vorwurf machen, wenn du einem ordnungsgemäßen Befehl gehorcht hast.«
    »Mir gefällt das nicht.« Flink sah mich beklommen an. »Wenn Burrich hier wäre, würden solche Dinge nicht geschehen.«
    »Ich glaube doch, Flink. Gib dir keine Schuld. Wenn du mich fragst, wir werden noch Schlimmeres erleben, bis der Winter vorbei ist. Aber gib mir Bescheid, wenn unser Freund sich wieder blicken lässt.«
    Er nickte, und ich ging. Der Besuch in den Ställen war mir vergällt. Ich hatte keine Lust, an den Boxen und Ständen entlangzugehen und mich zu fragen, wie viele davon noch besetzt sein mochten, wenn es Frühling wurde.
    Mit schweren Schritten überquerte ich den Hof, betrat den Palas und stieg die Treppe hinauf zu meinem Zimmer. Auf dem Treppenabsatz blieb ich stehen. Veritas? Doch es war nichts. Ich fühlte zwar seine Anwesenheit in meinem Kopf, er konnte mir seine Wünsche übermitteln, manchmal seine Gedanken, aber wann immer ich versuchte, zu ihm hinauszugreifen - war da nichts. Das brachte mich zur Verzweiflung. Wäre ich in der Lage, verlässlich zu ›denken‹, könnte ich in seinem Sinne handeln. Galen. Verflucht

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