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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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plauderten und wärmten sich die Hände an den Tassen. Ich musterte sie, um mir einzuprägen, welche Frauen es ernst genommen hatten mit dem Dienst bei ihrer Königin - was womöglich nicht immer das reine Vergnügen war, wie mir all ählich klar wurde. Die kleine Rosemarie saß mit einem Kuchen in der Hand beim Teetisch auf dem Boden und träumte vor sich hin. In mir erwachte der Wunsch, auch wieder acht Jahre alt zu sein und mich zu ihr gesellen zu können.
    »Ich weiß, wovon du sprichst«, sagte Kettricken offen. »Ich bin hier, um Veritas einen Erben zu schenken, eine Aufgabe, der ich mich nicht entziehen will, denn ich sehe es nicht als Pflicht an, sondern als Freude. Nur weiß ich nicht, ob mein Gemahl ebenso denkt. Immer halten ihn seine Pflichten fern. Auch heute ist er dort unten und sieht zu, wie seine Schiffe Gestalt annehmen. Könnte ich ihn nicht begleiten, ohne mich in Gefahr zu bringen? Wenn nur ich seinen Erben empfangen kann, kann auch nur er ihn zeugen. Wes halb muss ich hier untätig sitzen, während er sich aufreibt, um unser Volk zu beschützen? Dabei sollte ich ihm zur Seite stehen, als das OPFER der Sechs Provinzen.«
    Auch wenn ich mich während meines Aufenthalts dort an die freimütige Art der Bergbewohner gewöhnt hatte, schockierte mich, wie sie die Dinge beim Namen nannte. Vielleicht deshalb war ich bei meiner Antwort etwas zu geradeheraus. Ich stand auf, beugte mich an ihr vorbei aus dem Fenster, um die Läden zu schließen, und nutzte die Gelegenheit, um ihr leise zuzuflüstern: »Wenn Ihr glaubt, das es sich dabei um die einzige Pflicht unserer Königinnen handelt, befindet Ihr Euch im Irrtum, Hoheit. Um so offen zu sprechen, wie Ihr es getan habt, Ihr versäumt Eure Pflichten gegenüber Euren Hofdamen, die nur gekommen sind, um Euch Gesellschaft zu leisten und mit Euch zu plaudern. Denkt nach. Könnten sie nicht dieselbe Näharbeit in der Behaglichkeit ihrer eigenen Gemächer verrichten oder bei Mistress Hurtig? Ihr verzehrt Euch nach einer Beschäftigung, die Euch als sinnvoll erscheint, doch Ihr könnt etwas tun, wozu der König selbst nicht imstande ist. Erfüllt den Hof von Bocksburg wieder mit Leben. Macht ihn zu einem glanzvollen Anziehungspunkt. Der Adel soll sich da nach drängen, vor dem Angesicht des Thronfolgers erscheinen zu dürfen. Man soll es als Auszeichnung betrachten, ihn bei seinen Unternehmungen zu unterstützen. Es ist lange her, da eine wirkliche Königin in dieser Burg herrschte. Statt auf ein Schiff hinunterzublicken, dessen Bau in fähigeren Händen liegt, widmet Euch der Aufgabe, die Euch angemessen ist, und bemüht Euch, sie zu erfüllen.«
    Ich zog den Gobelin zurecht, der vor den geschlossenen Läden half, den eisigen Wind der Stürme abzuhalten. Dann trat ich zurück und sah der Königin ins Gesicht. Zu meiner Bestürzung wirkte sie so zerknirscht wie eine gescholtene Magd. Tränen standen in ihren hellblauen Augen, und ihre Wangen waren so rot, als hätte ich sie geschlagen. Besorgt schaute ich zu ihren Hofdamen, die jedoch dem Anschein nach genügend Gesprächsstoff hatten, um vollauf mit sich beschäftigt zu sein. Rosemarie bohrte, im Gefühl unbeobachtet zu sein, vorsichtig den Zeigefinger in die Törtchen, um zu prüfen, womit sie gefüllt waren. Niemand schien Notiz von uns zu nehmen, doch ich hatte schnell gelernt, wie geschickt Hofdamen darin waren, sich zu verstellen, und fürchtete, sie könnten insgeheim Vermutungen anstellen, was der Bastard zu der Kronprinzessin gesagt haben mochte, so dass sie weinen musste.
    Ich verfluchte mein Ungeschick. Mochte Kettricken auch größer sein, sie war nicht viel älter als ich und allein in der Fremde. Statt ihr Vorhaltungen zu machen, hätte ich mich mit Chade besprechen sollen, damit er jemanden auswählte, der sie unauffällig lenkte. Oder hatte er bereits jemanden ausgewählt? Mich? Mit einem nervösen Lächeln versuchte ich sie zu warnen. Sie folgte meinem Blick zu den Hofdamen, und sogleich gewann sie ihre Haltung zurück. Ich beobachtete es mit Stolz.
    »Was rätst du mir?«, fragte sie ruhig.
    »Zuerst möchte ich sagen, dass ich mich schäme, mit meiner Königin in diesem Ton gesprochen zu haben. Ich bitte um ihre Vergebung. Dann aber möchte ich ihr raten, diesen beiden getreuen Hofdamen ein Zeichen ihres besonderen Wohlwollens zu geben, um sie für ihr Pflichtbewusstsein zu belohnen.«
    Sie nickte verständnisvoll. »Und dieses Zeichen könnte sein?«
    »Vielleicht die Einladung zu einer

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