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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Schiffe meines Gemahls zu schmücken. Eine solche Arbeit wäre meiner Zeit würdig, und damit könnte ich seine Achtung gewinnen. Stattdessen gibt man mir Spielzeug, um mich zu beschäftigen, wie einem verwöhnten Kind, das den Wert sinnvoll verbrachter Zeit nicht zu schätzen weiß.« Sie wandte sich wieder dem Fenster zu, und ich bemerkte, wie der Rauch von der Werft vor dem Panorama des Meeres aufstieg. Vielleicht hatte ich mich darin geirrt, in welche Richtung sie ihre Aufmerksamkeit lenkte.
    »Soll ich Tee und Kuchen bringen lassen, Hoheit?«, erkundigte sich eine der Kammerzofen hoffnungsvoll. Beide hatten ihre Schals um die Schultern gezogen. Kettricken schien den kalten Luftzug nicht zu spüren, der vom Fenster hereinwehte, doch für ihre Gesellschafterinnen konnte es kaum angenehm sein, sich frierend ihrer Handarbeit widmen zu müssen.
    »Wenn Ihr das Bedürfnis verspürt«, antwortete Kettricken gleichgültig. »Ich habe weder Hunger noch Durst. Vielmehr fürchte ich, fett zu werden wie eine Mastgans. Ich sehne mich danach, etwas Nützliches zu tun. Sag mir die Wahrheit, Fitz. Wenn du dich nicht verpflichtet fühltest, mir Gesellschaft zu leisten, würdest du müßig in deinen Gemächern sitzen? Oder dir mit irgendwelchem Schnickschnack die Zeit vertreiben?«
    »Nein. Aber ich bin auch nicht die Thronfolgerin.«
    »Die Königin, die für den Thron bestimmt ist.« Eine ungewohnte Bitterkeit schlich sich in ihre Stimme. »Königin … Wie du weißt, sagen wir in meinem Land nicht Königin. Wäre ich jetzt dort und herrschte an meines Vaters Stelle, hieße ich ›das geweihte OPFER‹. Mehr noch, ich wäre das OPFER. Zum Besten meines Reiches und meiner Untertanen.«
    »Wärt Ihr dort, mitten im Winter, was würdet Ihr tun?« Meine Absicht war, dem Gespräch eine erfreulichere Wendung zu geben, was sich als Fehler herausstellte.
    Sie schwieg und starrte aus dem Fenster. »In den Bergen«, sagte sie versonnen, »war nie Zeit, die Hände in den Schoß zu legen. Ich war natürlich die Jüngere, und die meisten der Pflichten des OPFERS entfielen auf meinen Vater und meinen älteren Bruder. Doch wie Jonqui sagt, es gibt immer Arbeit genug für alle und mehr. Hier in Bocksburg wird alle Arbeit von unsichtbaren Dienern getan, und man sieht nur das Ergebnis - das aufgeräumte Zimmer, die Speisen auf dem Tisch. Vielleicht weil hier so viele Menschen sind.«
    Ihr Blick verlor sich in der Ferne. »In Jhaampe herrscht im Winter Stille. Der Schnee liegt hoch, und große Kälte überzieht das Land. Die kleineren Wege sind unter den Schneemassen verschwunden. Räder werden durch Kufen ersetzt. Besucher der Stadt sind längst nach Hause zurückgekehrt. Im Palast in Jhaampe sind nur die Familie und solche, die beschlossen haben, zu bleiben und zu helfen. Nicht als Diener, nein. Du bist in Jhaampe gewesen. Du weißt, dort gibt es niemanden, der nur dient, ausgenommen die königliche Familie. In Jhaampe würde ich früh aufstehen, um Wasser für den Haferbrei zu holen und abwechselnd mit den anderen im Kessel zu rühren. Keera, Sennick, Joffron und ich würden in der Küche schwatzen und lachen, und die Kleinen, die hin und her laufen, Feuerholz bringen und die Tische decken, plappern von tausend Dingen.« Ihre Stimme geriet ins Stocken, und ich lauschte der Stille ihrer Einsamkeit.
    Nach einer Weile sprach sie weiter. »Wenn es Arbeit zu tun gab, groß oder klein, packten alle gemeinsam mit an. Ich habe geholfen, die Zweige für eine Scheune zu biegen und zu binden. Selbst im tiefsten Winter habe ich Schnee geräumt und Hand angelegt, wenn es galt, neue Dachbögen für eine Familie aufzurichten, denen das Haus über den Köpfen abgebrannt war. Glaubst du, ein OPFER wäre nicht in der Lage, einen bösartigen alten Bären zu jagen, der sich da rauf verlegt hat, Ziegen zu schlagen, oder mit an einem Tau zu ziehen, um eine vom Schmelzwasser bedrohte Brücke zu Befestigen?« Als sie mich ansah, stand ihr unverhohlener Schmerz in den Augen.
    »Hier in Bocksburg achten wir darauf, das Leben unserer Königinnen nicht in Gefahr zu bringen«, entgegnete ich. »Andere Hände können ein Tau halten, wir haben Dutzende von Jägern, die um die Ehre streiten würden, einen Viehmörder zu töten. Doch wir haben nur eine Königin, und es gibt Dinge, die nur sie tun kann, kein anderer.«
    Bei den Hofdamen auf der gepolsterten Bank waren wir so gut wie in Vergessenheit geraten. Ein Page hatte süße Kuchen und frisch gebrühten Tee gebracht. Sie

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