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Five Stars 02 - Wildes Verlangen

Five Stars 02 - Wildes Verlangen

Titel: Five Stars 02 - Wildes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Ann White
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zu gehen begann. »Wir brauchen einen Komplizen und ich weiß auch schon, wen.«
    Jetzt reichte es mir. »Setz dich endlich hin und rede vernünftig mit mir.«
    »Sag bloß, du hast es noch nicht gemerkt?«
    »Was zum Teufel?«
    »Du hast wirklich keine Ahnung! Mensch, Doktor Schwarz scharwenzelt doch ständig um dich rum und bekommt Stilaugen, wenn er dich aus hundert Metern Entfernung sieht. Wenn du dem ein bisschen Hoffnung machst, spielt er mit, ganz sicher.«
    »Du spinnst«, entgegnete ich, musste aber zugeben, dass Gerhard Schwarz, der deutsche Arzt des Produktionsteams, häufig meine Nähe suchte.
    »Also, der Plan steht. Schwarz attestiert Jonas eine schwere Gehirnerschütterung und ordnet an, dass er nach … », Charly dachte kurz nach, »… Singapur ausgeflogen werden muss.«
    Ehe ich einen Einwand vorbringen konnte, setzte sie hinzu und strahlte dabei über das ganze Gesicht. »Ach ja, Laura wird darauf bestehen, ihn zu begleiten, auch wenn sie befürchten muss, dass man sie aus der Show nimmt.«
    »Das macht sie nie«, warf ich ein, »sie hat zwar keine Chance, träumt aber wie alle trotzdem vom Sieg.«
    »Und wenn wir ihr klarmachen, dass sie nur gewinnen kann, wenn sie aus Liebe zu Jonas auf alles verzichtet? Glaub mir, die Zuschauerherzen werden ihr zufliegen.«
    »Was bist du für ein ausgekochtes Schlitzohr! Trotzdem … .«
    Charly hob die Hand. »Genug, ich brauche ein paar Stunden, um alles genau zu planen. Viel Zeit haben wir schließlich nicht. Du solltest mal unseren Doktor aufsuchen und ihn auf einen Drink in die Bar einladen.« Sie lächelte schelmisch und setzte hinzu. »Du kennst doch Anna?«
    Ich hatte keine Ahnung, wen sie meinte, sie ließ mich aber nicht lange rätseln. »Die stellvertretende Hoteldirektorin.« Ich sah den Glanz in ihren Augen und musste schmunzeln. Anscheinend mochte sie die dunkelhäutige, große Frau, die, wenn ich mich richtig an die Vorstellungsrunde des Personals erinnerte, aus der Karibik stammte.
    »Hast du dich verliebt?«, fragte ich und setzte, ohne auf eine Antwort zu warten, hinzu: »Schön für dich, aber was hat das mit unserem Problem zu tun?«
    »Nichts. Allerdings ist Anna gut mit dem Leiter der Grenzpolizei am Flughafen befreundet. Vielleicht können wir über ihn erfahren, wohin Daniel geflogen ist. Ich könnte zumindest Anna bitten … .«
    »Erpresserin!« rief ich und warf ein Kissen in Charlys Richtung.

Zehn
     
    »Was ist das denn für eine verfluchte Scheiße!«
    Steve warf krachend die Kladde auf den Tisch, in der er sich ständig Notizen machte. Ich hatte ihn in seinem Büro aufgesucht, weil es für unseren Plan unbedingt notwendig war, dass ich mit ihm allein sprach. Säße Katja als Einflüsterin neben ihm, hätte ich vermutlich keine Chance.
    »Der Doc meint, es sei zumindest eine Gehirnerschütterung, vielleicht Schlimmeres. Auf jeden Fall sollte Jonas nach Singapur geflogen werden, hier auf der Insel hinkt der medizinische Standard der Entwicklung gewaltig hinterher und er könne für nichts garantieren, wenn … .«
    Ich ließ die Alternative bewusst offen und registrierte befriedigt, dass Steves Gesicht weiß abzog.
    Charly hatte Recht gehabt, es war leicht gewesen, Doktor Schwarz, den ich seit gestern Abend Gerhard nannte, zu überzeugen. Er war jenseits der sechzig und hatte den Job bei der TV-Produktion nur angenommen, um wenigstens ein Mal im Leben etwas Abenteuerliches zu unternehmen. Als praktischer Arzt in einem bayerischen Voralpendorf hatte er ein eher geruhsames Dasein gehabt. Im Prinzip kannte ich sein ganzes Leben, wusste vor allem, denn das hatte er gar nicht aufgehört zu betonen, dass er seit zehn Jahren Witwer und somit »zu haben« war. Zum Glück erwies er sich als Kavalier und es kam nur zu einem freundschaftlichen Gutenacht-Kuss, als wir uns an meiner Zimmertür verabschiedeten. Ich war mir nicht sicher, ob ich zu mehr bereit gewesen wäre, fürchtete aber, dass ich ihn zumindest mit hineingenommen hätte, wenn er gefragt hätte. Gerhard war mir nämlich keineswegs unsympathisch, im Gegenteil. Nicht zum ersten Mal stellte ich fest, dass ich eine Schwäche für grau melierte Schläfen hatte und eine Schulter zum Anlehnen konnte ich gut gebrauchen. Am Wichtigsten aber war, dass Schwarz ohne großes Zögern bereit war, mitzuspielen. Er hasste Katja fast so sehr wie ich und hielt Steve für einen ungehobelten Klotz. Ich sollte Jonas einfach zu ihm schicken, er würde das schon hinbekommen. Meinen Einwand, dass die

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