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Five Stars 02 - Wildes Verlangen

Five Stars 02 - Wildes Verlangen

Titel: Five Stars 02 - Wildes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Ann White
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oder drei Mal getroffen und das letzte Mal ist auch schon zwanzig Jahre her. Jetzt allerdings hat er sich anscheinend an mich erinnert.«
    Oskar Mattis sagte das ohne Verbitterung, was mich seltsamerweise ruhiger machte.
    »Gibt es einen Grund, dass Daniel ausgerechnet jetzt Kontakt mit Ihnen aufgenommen hat?«
    Ich hielt die Luft an.
    »Sie müssen entschuldigen, dass ich mich nicht richtig vorgestellt habe. Doktor Oskar Mattis vom Central Hospital in Auckland.«
    Mein Herzschlag setzte aus. Als erklärte das alles, setzte Daniels Halbbruder hinzu: »Ich bin Nephrologe.«
    In meinem Hirn ratterte es. Nephrologie - Nierenheilkunde - Daniels Flugzeugabsturz - die Narbe … .
    »Ist er?«
    »Er liegt auf meiner Station.«
    »Geht es ihm gut?«
    »Ich kann Ihnen am Telefon keine Auskunft geben, Frau Stein, aber es wäre gut, wenn Sie herkommen könnten. Daniel … nun … er fantasiert viel und dabei nennt er immer wieder ihren Namen. Ich bin froh, dass Valerius mich angerufen hat und ich Sie deshalb benachrichtigen konnte.«
    »Ich bin so schnell bei Ihnen, wie ich kann«, sagte ich atemlos ins Telefon und notierte mir in zittriger Schrift mit einem Kuli den Namen des Hospitals in meine linke Handinnenfläche. In mir tobten Gefühle, die widersprüchlicher nicht sein konnten. Ich war glücklich, weil ich endlich wusste, wo Daniel war und dass er noch lebte, denn obwohl ich es mir nicht eingestehen wollte, hatte ich in düsteren Momenten befürchtet, er könne gestorben sein. Gleichzeitig machten mir die Andeutungen des Arztes Angst. Er fantasierte von mir, hatte er gesagt. Lag er im Koma? Ich musst nach Auckland, so schnell es ging. Als ich in Richtung Rezeption lief, um mir ein Ticket auf dem nächsten Flieger nach Neuseeland buchen zu lassen, rannte ich geradezu in Charly hinein. »Was ist denn mit dir passiert? Du siehst aus, als wäre der Leibhaftige hinter dir her.«
    In kurzen Worten berichtete ich von Daniels Halbbruder und seinem Anruf. Sie nahm mich in den Arm und schob mich sanft zurück in Richtung Regieraum.
    »Du gehst jetzt da rein und genießt deinen Triumph. Ich kümmere mich derweil um einen Flug für dich.«
     
    Steve saß alleine im Regieraum. »Gut, dass du kommst, Violetta. Katja dreht gerade durch.«
    Ich ließ mich ermattet auf einen Stuhl fallen. Nach Intrigen innerhalb des Teams stand mir heute nicht der Sinn, selbst Katja und ihre Spielchen waren mir völlig egal. Ich wollte nach Auckland, zu Daniel. Noch nie hatte ich ein solches Verlangen nach einem Menschen und es war nicht nur mein Körper, der nach einer Berührung von ihm schrie, sondern vor allem meine Seele. Ich musste wissen, was mit ihm passiert war, die Ungewissheit trieb mich in den Wahnsinn. Steve bemerkte nicht, wie durcheinander ich war. »Sie hat doch glatt von mir verlangt, dass ich Lauras Schachzug, Marvin als Maulhelden vorzuführen, ignorieren und das Material löschen soll.«
    »Hat sie das auch begründet?«
    »Wir würden Marvin damit über die Gebühr schaden, er könnte sich ja kaum noch auf die Straße trauen.«
    Ich konnte mir ein hämisches Lachen nicht verkneifen, obwohl mir nicht danach zumute war. »Irgendetwas stimmt mit Katja nicht. Sie ist zwar eine schlechte Verliererin, aber das Theater ist doch selbst unter ihrem Niveau.«
    »Es kommt noch besser«, ergänzte Steve. »Sie hat Mister Silberberg angerufen und ihm erzählt, du hättest die Show manipuliert, indem du Laura und Jonas so etwas wie ein Drehbuch geschrieben hättest. Alleine und spontan wären die beiden zu so einer Aktion gar nicht fähig.«
    »Und?« fragte ich gespannt. »Was hat Silberberg geantwortet.«
    Steve hob die Augenbrauen und strahlte mich an. »Er hoffe doch, dass seine Castingagentin ihre Kandidaten instruiere, alles andere wäre in seinen Augen unprofessionell.«
    Steve klatschte in die Hände, der ganze Mann bestand nur aus Freude und Genugtuung, Katja musste ihm übel mitgespielt haben, so viel stand fest.
    »Da muss trotzdem noch irgendetwas anderes vor sich gehen«, sagte ich und Steve wog den Kopf hin und her.
    »Egal, Hauptsache Silberberg ist auf unserer Seite.«
    Die nächsten Minuten sah ich schweigend zu, wie Steve seine Anweisungen gab. Kurz bevor Kristin und Sven die Show anmoderierten, betrat Charly den Raum und drückte mir einen Computerausdruck in die Hand. Ich starrte darauf und hatte Mühe, mir einen Reim auf die vielen Zahlen und Buchstabenkürzel zu machen. Auf jeden Fall konnte ich noch heute Nacht abfliegen.

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