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Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Titel: Five Stars - Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Ann White
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bevor der Zauber der Insel ganz verflogen ist.«
    »Wie stellst du dir das vor?«, sagte ich aufgebracht und barscher, als ich wollte, »hast du vergessen, dass ich eine Null-Euro-Praktikantin bin? Mein Geld reicht meistens nicht mal für eine Monatskarte der U-Bahn.«
    Daniel schürzte leicht die Lippen. »Kein Geld zu haben, ist niemals ein Argument für Stillstand. Wenn du im Moment nicht nach Bali reisen kannst, setze es wenigstens auf deine Bucket List.«
    Er sagte das voller Ernst und ich kam mir klein und unbedeutend vor. Wollte er mich als Dummchen vorführen? »Was zum Teufel ist eine Bucket List?«
    Er hob leicht die Augenbrauen. »Kennst du den Film nicht?«
    »Für Kino reicht mein Geld genauso wenig.« Ich bereute meinen trotzigen Ton sofort, aber jetzt war der Satz in der Welt. Was musste er von mir denken. Ich kam mir vor wie eines dieser Mädchen, die sich einen reichen Kerl angeln, um ihn dann nach Strich und Faden auszunehmen. Warum nahm dieser Abend eine so blöde Wendung? Ich sehnte mich nur danach, mit Daniel zu kuscheln und jetzt drohten wir in einen sinnlosen Streit zu geraten. Zum Glück blieb er völlig gelassen. »Der Film ist wunderbar, der deutsche Titel lautet Das Beste kommt zum Schlus s. Ein weißer Milliardär und ein schwarzer Automechaniker liegen an Krebs erkrankt im gleichen Krankenhauszimmer. Beide haben nur noch maximal zwölf Monate zu leben und beginnen, eine Löffelliste zu schreiben, eine Bucket List.«
    Ich wusste nicht, was er damit meinte und schaute ihn fragend an. Er rückte ein Stück an mich heran und nahm mich in den Arm. Ich kuschelte mich an ihn, legte meinen Kopf auf seine Brust und spürte sein Herz schlagen. »Es ist eine Aufstellung von Dingen, die man unbedingt noch machen möchte, bevor man stirbt, also den Löffel abgibt.« Er lachte leise und streichelte mir über den Kopf. »Eine Balireise sollte auf so einer Liste nicht fehlen.«
    Ich spürte, wie sich eine leichte Melancholie über uns ausbreitete und während ich normalerweise nur schwer mit Tristesse umgehen konnte, öffnete ich ihr diesmal meine Seele. »Hast du so eine Liste?«, fragte ich und Daniel nickte. »Natürlich.«
    »Und was steht darauf?« Ich erschrak über meine Neugier. Ich drängte mich in das Leben eines Menschen, mit dem ich erst ein paar Stunden verbracht hatte. Er schien mir meine Direktheit nicht übel zu nehmen, antwortete allerdings ausweichend. »Einiges. Vielleicht werde ich sie dir eines Tages vorlesen. Aber nicht jetzt. Im Moment ist es wichtiger, dass du etwas lernst.«
    Er drehte sich auf den Rücken und schob mich sanft auf seinen Körper. Seine Arme um mich geschlungen, waren wir uns näher als zuvor. Seine Augen leuchteten, als er weitersprach. »Das Leben ist nichts, das uns widerfährt, Violetta. Leben ist immer das, was wir daraus machen. Meine Mutter hat mir als Kind immer gesagt, dass jeder seines Glückes Schmied sei. Dieser Satz ist einfach und dennoch von tiefer Wahrheit. Wenn du etwas als wichtig erkennst, musst du es tun, auch wenn es dir im Moment unmöglich erscheint. Wenn du überzeugt bist, dass eine Reise an einen bestimmten Ort für dich bedeutsam ist, musst du sie antreten.«
    Ich wollte erwidern, dass sei leicht gesagt, wenn man über Geld verfügte wie er, aber Daniel legte mir seine Hand auf den Mund. »Ich weiß, was du sagen willst. Aber wenn du für etwas brennst, kannst du es tun. Immer. Ohne Ausnahme.« Er machte eine Pause und strich eine Haarsträhne aus meinem Gesicht. »Noch etwas ist wichtig. Du wirst später, wenn du alt bist und bald den Löffel abgibst, nichts bereuen, was du getan hast, aber du wirst dich für alles hassen, was du tun wolltest, aber unterlassen hast.«
    Ich spürte, dass dieser Satz tief empfunden war, Daniel sprach es wie eine unumstößliche, auf Erfahrung beruhende Wahrheit aus. Ich hätte gerne gewusst, welche Erlebnisse ihn zu dieser Erkenntnis gebracht hatten, fragte aber nicht. Er würde es mir heute Nacht nicht erzählen. Ich hob leicht den Kopf und küsste ihn. Anders als zuvor war es ein Kuss voller Zärtlichkeit und Vertrautheit. Langsam öffnete ich seine Lippen und erforschte seinen Mund mit meiner Zunge. Aus dem sanften Schmusen wurde Leidenschaft und schon bald spürte ich, dass er erneut bereit war. Sein Atem ging schneller und ich spürte sein Herz gegen seine Brust schlagen. Diesmal würde ich mir die Kontrolle nicht nehmen lassen. Ich glitt von ihm herunter und streichelte seinen Bauch. Langsam kroch

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