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FJORD: Thriller (German Edition)

FJORD: Thriller (German Edition)

Titel: FJORD: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halvar Beck
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eingetrichtert, wie wichtig dein verdammtes Geld ist. Und wie müßig es ist, Beziehungen zu anderen aufzubauen. Du hast doch keine Ahnung von Beziehungen! Du und Mama, ihr habt doch immer nur auf das Äußere der Menschen geschaut, aber nie gesehen, wie sie wirklich sind!«
    Magnus keuchte, rang nach Luft und Worten und ging wieder auf seinen Sohn zu. Im Hintergrund wimmerte Gunhild lauter als zuvor. Noah schob sich zwischen Vater und Sohn, versuchte zu schlichten, zu beruhigen, da wurde die Tür aufgerissen. Ein Angestellter des Hotels stand aufgeregt und atemlos in der Tür: »Feuer! Es brennt! Die Bäckerei …« Im selben Augenblick ertönte die Feuersirene.
    Gunnar Paulsen, Chef der örtlichen Feuerwehr, rannte aus dem Zimmer.
    Noah war hin- und hergerissen zwischen der Verantwortung, sich einerseits um Gunhild und Magnus und andererseits um die eventuellen Opfer des Brandes zu kümmern. Das Adrenalin überflügelte seine Müdigkeit. Nun, da Gunnar nicht mehr bei ihnen war, konnte er die Paulsens wohl für einige Zeit sich selbst überlassen.
    »Wenn etwas ist, ruft ihr mich sofort an. Bleibt hier und versucht, zur Ruhe zu kommen. Klar?«, befahl Noah in ungewöhnlich resolutem Tonfall.
    Magnus entgegnete: »Ich bin immer noch der Bürgermeister hier, und wenn es brennt …«
    »Jeder im Dorf weiß, was ihr gerade durchmacht. Wenn du jetzt durch Kongesanger ziehst, machst du es nur schlimmer. Leg dich hin, los!«
    Magnus resignierte und ließ sich auf das Bett fallen. Noah ging schnellen Schrittes zur Tür. Der Feuerschein war von weitem zu sehen: Bei den Sommers brannte es lichterloh.
     
     

21
    Auf der einsamen Jagd nach dem Mörder seiner Geliebten war Tor Einar Hetland am Vorabend mit einem kleinen Motorboot in den Fjord hinausgefahren. Dort hatte er mit den Fotos vom Tatort in der Hand vergeblich nach der Stelle gesucht, wo man die Leiche gefunden hatte. Es war schon viel zu dunkel und sie lag zu versteckt, war nur den Einheimischen bekannt. Er musste dringend mit dem Fischer reden, was dieser da zu suchen hatte. Auch mit Erik Sommer musste er bald sprechen, aber von dem Arzt wusste er, dass dieser noch immer nicht vernehmungsfähig war. 
    Niemand schien sich wirklich um den Mordfall in Kongesanger zu kümmern. Niemanden schien es zu interessieren, wer der Mörder war und warum er sich ausgerechnet die Tochter des Bürgermeisters als Opfer ausgesucht hatte. Mit seinem analytischen Verstand versuchte der junge Polizist Licht in das dunkle Geschehen zu bringen. Nur eines gestattete er sich nicht: Gefühle zuzulassen, die ihn übermannen würden. So stand ihm nur die kalte Leere in seinem Inneren zur Seite. 
    Es war mitten in der Nacht, aber dennoch suchte er die Wohnung von Carl Morgan auf, klingelte Sturm, doch dieser öffnete nicht. Womöglich hatte er noch mehr Alkohol in sich hineingekippt und sich dann mit Schlafmitteln vollgepumpt. So musste er ohne die zugesagte Hilfe des Polizisten a. D. auskommen. 
    In Gedanken ging er nochmals allen Spuren nach, die Morgan und der Arzt zusammengetragen hatten. Nun stand die Vernehmung der Eheleute Paulsen auf seiner gedanklichen Liste. Keine Sekunde dachte er an Schlaf, geschweige denn an die Uhrzeit.
     
    Noah war auf dem Weg zur Brandstätte noch nicht sehr weit gekommen. Bisher brauchte man ihn dort offensichtlich nicht – sein Handy war still geblieben, aber er wollte sich unbedingt vergewissern, dass alle unverletzt waren. Schließlich wohnten mit Sigrid und Aurora zwei weitere Personen unter dem Dach, von denen die Einsatzkräfte womöglich noch nichts wussten.
    Nicht einmal in seinen besten Zeiten hatte er in diesem kleinen, beschaulichen Dorf so viel zu tun gehabt wie in den letzten Stunden. Seine Gelenke und Muskeln schmerzten und im Geiste setzte er sich schon selbst auf die Liste seiner Patienten. Da kam ihm Tor Einar Hetland entgegen. 
    »Hallo Hetland«, grüßte der Arzt und hielt den jungen Polizisten an. »Wohin willst du?«
    »Ich muss die Eltern der Ermordeten vernehmen«, erzählte Tor Einar mit einer Kälte in der Stimme, die den Arzt wiederholt frösteln ließ. »Später komme ich dann zu dir. Auch deine Aussage benötige ich noch.«
    Noah versuchte, ihn zurückzuhalten. »Tor, du kannst die Paulsens jetzt nicht vernehmen. Ich musste Gunhild ruhigstellen, sie ist der Aufregung gesundheitlich nicht gewachsen. Und Magnus steht kurz vor einem Herzanfall.«
    Hetland blieb stehen, schien kurz nachzudenken, blickte am Arzt vorbei. »Also

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