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Flagge im Sturm

Titel: Flagge im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
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Euch aus allem heraushelfen werde. Ich kann das, Liebste, und ich werde das tun, doch Ihr müsst Euch auch helfen lassen.“
    Demaris betrachtete ihn zweifelnd. Sie saß in der Falle hatte keine andere Wahl, und er wusste das genau. „Ihr seid der schurkischste, hinterhältigste, unehrenhafteste Mensch, der mir jemals begegnet ist.“
    „Wahrscheinlich habt Ihr recht. Und Ihr wollt mich gar nicht anders haben.“
    Er drückte sie sich an die Brust und presste seinen Mund auf ihren. Er küsste sie durchaus nicht sanft, nicht zärtlich. Sie fühlte seine rauen Bartstoppeln an ihren Lippen und die feuchte Spur, die sein Mund auf ihrer Wange zurückgelassen hatte.
    Demaris drückte ihre Hände gegen seine Brust und versuchte, ihn fortzustoßen, doch sie kämpfte mehr gegen sich selbst als gegen ihn, denn sie fühlte deutlich, wie sich ihr Zorn in Verlangen wandelte.
    An den Armen zog Jonathan sie unbeirrt dichter zu sich heran. Er ließ sie los und streichelte mit den Händen an ihrem Rücken hinunter. Er tastete über die harten Korsettstangen, und dort, wo sie endeten, erfühlte er die weichen Rundungen. Aufstöhnend hob er Demaris an seinen Körper gepresst ein wenig an.
    Da sie ihren eigenen Beinen nicht mehr traute, klammerte sie sich an ihm fest und gab sich ganz dem Kuss hin. Trotzdem sah sie aus dem Augenwinkel den flackernden Widerschein einer zweiten Laterne im Höhlengang und hörte jemanden fragend ihren Namen rufen. Die eine Stimme gehörte Caleb, die andere seinem Sohn.
    Demaris befreite sich aus Jonathans Umarmung, strich mit zitternden Fingern die zerdrückte Seide ihrer Röcke glatt und versuchte, sich wieder zu sammeln. Es schien ihr allerdings, als würde ihr Herz ewig so weiterhämmern.
    „Denkt von mir, was Ihr wollt, Demaris“, flüsterte Jonathan rau hinter ihr, und sein Atem strich so heiß über ihr Ohr, dass sie beinahe wieder dahingeschmolzen wäre, „nur redet Euch nicht ein, ich würde Euch nicht begehren.“
    Caleb, der die Laterne hoch vor sich hertrug, war verwirrt über den Anblick, der sich ihm in der Höhle bot. „Mistress Allyn“, begann er unsicher und musste sich dann erst einmal ausgiebig räuspern. „Mistress Allyn, wir dachten, Euch wäre vielleicht etwas zugestoßen. Wir konnten ja nicht wissen, dass Ihr nicht allein seid. “
    „Schon gut, Caleb. Es war ganz richtig, dass ihr beide vorsichtshalber nachgeschaut habt.“ Sie holte so tief Luft, dass es sich beinahe wie ein Seufzen anhörte. „Jonathan Sparhawk weiß über unser Geschäft Bescheid, und er wird uns heute Nacht begleiten.“
    Sie machte eine kleine Pause und wartete auf die Einwände, die indessen nicht kamen, beide Männer nickten nur. „Ist das Boot bereits da?“
    „Jawohl, Mistress. Es ist schon gelöscht, und Euer Fuhrwerk ist auch schon beladen. Deshalb sind wir Euch ja suchen gekommen.“
    „Dann wollen wir jetzt den Kapitän auch nicht länger warten lassen.“
    Caleb blickte bedeutungsvoll zu ihren Füßen hinunter. „Mit Verlaub, Mistress, ich glaube, der Kapitän wartet nicht auf uns, sondern auf das Geld.“
    Errötend sank Demaris auf die Knie und suchte im Sand nach den verstreuten Münzen. Jonathan kniete sich daneben, durchsiebte ebenfalls den Sand und ließ dabei seine Finger gegen Demaris’ geraten.
    „Ihr braucht mich, Demaris“, flüsterte er ihr zu. „Und es wird Euch nicht leidtun, wenn Ihr Euch das eingesteht.“ „Hat dieser Kapitän auch einen Namen?“, erkundigte sich Jonathan auf dem Weg zum Strand.
    „Johannes van Vere. “ Demaris wickelte sich fester in ihren Umhang ein. Der Wind hatte gedreht und kam nunmehr scharf und kalt aus Nordost. Die Wolken kündigten ein Unwetter an, das sicherlich im Morgengrauen hereinbrechen würde.
    „Ein Holländer.“ Jonathan schüttelte den Kopf. „Holländern habe ich noch nie getraut.“
    „Auch gut“, meinte Demaris. „Er wird Euch wahrscheinlich auch nicht trauen.“ Irgendwie hatte sie ein ungutes Gefühl, und das kam nicht vom aufziehenden Ungewitter.
    Sie blickte verstohlen zu Jonathan hinüber. Den Stock schien er kaum noch beim Gehen als Stütze zu benötigen, dennoch waren seine Fußabdrücke im Sand unregelmäßig, das verletzte Bein trug offensichtlich sein Gewicht noch nicht ganz. Ob er sich wohl heute Nacht ebenso als Sieger fühlte wie sie sich als die Verliererin?
    Bei dem beladenen Fuhrwerk oben über dem Strand bei den Felssteinen warteten van Vere und seine Leute. Die Männer scherzten untereinander in

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