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Flagge im Sturm

Titel: Flagge im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
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Ich habe ihn nicht gestohlen!“
    „Was habt Ihr nicht gestohlen, Jonathan?“, fragte Demaris, die ihm nicht recht folgen konnte. „Wofür habt Ihr bezahlt?“
    „Für genau diesen Farandine, Liebste. Auf dem Umweg über Barbados ist er aus Lyon zu einer Näherin in Newports Thames Street gelangt! “, rief er aus und schwenkte das Gewand wie ein Banner über seinem Kopf.
    „Ihr wart doch hier, auf Nantasket.“
    „Seid still, mein Engel, und hört mir zu“, sagte er aufgeregt. „Der Mann, den ich in der Taverne traf, erzählte, meine Ladung sei als Stehlgut eingeordnet und konfisziert worden. Ich jedoch schwöre bei allem, was heilig ist, dass dieser Farandine mit mir auf meiner Schaluppe aus Bridgetown gekommen ist und dass ich ihn ordnungsgemäß bezahlt habe -wahrscheinlich auch noch zu teuer, wie ich Focault kenne. Großer Gott, was gäbe ich darum, wenn ich wüsste, ob der Rest meiner Ladung ebenfalls ehrlich erworben war! “
    „Also hat jemand aus Newport Eure Waren gestohlen.“ Demaris runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. „Das ist nicht recht, Jonathan. Ihr müsst feststellen, wer das war, und Euch dann an das Gericht wenden. “
    „Dann wäre ich die längste Zeit ein freier Mann gewesen. Euer Richter braucht mich hübsches Kerlchen nur einmal anzuschauen, und schon schmücken mich die Handschellen.“
    Er lachte leise vor sich hin und kratzte sich das Kinn. „Es war von mir schon schwachsinnig genug, dass ich mich bei Mistress Evelyns Begräbnis öffentlich zur Schau gestellt habe, und diesen Fehler mache ich kein zweites Mal. Besser ist, wenn ich mich bedeckt halte, bis ich mich an noch mehr Einzelheiten erinnern kann.“
    Demaris fand daran nichts Komisches, und sie begriff überhaupt nicht, worüber er eigentlich lachte. „Wirklich, Jonathan, mir ist unklar, was Ihr an der Sache so ungeheuer erheiternd findet.“
    „Eins nach dem anderen, mein Herz.“ Mit einem einzigen Satz sprang er aufs Bett, das unter seinem Gewicht laut knarrte, und mit einem tiefen, glücklichen Seufzer lehnte er sich in die Polster zurück. „Euch mag es unwichtig erscheinen, doch ich habe zumindest eines getan, das ordentlich und ehrlich war, und ich habe mich daran erinnert. Hoffentlich kommt noch mehr zurück, doch dies hier ist wenigstens ein Anfang, Demaris.“
    Ungehemmt, vollkommen nackt und mit hinter dem Kopf verschränkten Armen lehnte er gegen die Kissen und lächelte ins Mondlicht. Demaris’ Herz - und nicht nur das - geriet ein wenig ins Schlingern, und sie gelangte zu der Ansicht, dass Jonathan im Moment so gut wie noch nie aussah. Sie selbst hielt trotz allem, was heute Nacht zwischen ihnen geschehen war, verschämt die Decke bis unter die Arme hochgezogen fest.
    „Ich habe Euch ja von Anfang an gesagt, Ihr seid kein böser Mensch“, stellte sie fest. „Wärt Ihr es, würde Euch nicht so viel daran liegen, das Gegenteil herauszufinden. Falls Ihr Euch noch an mehr erinnert, findet Ihr vielleicht auch eine Erklärung für diese anderen Dinge. “
    Sein Gesicht verfinsterte sich. „Nein, meine Liebste, das bezweifele ich.“ Selbst Demaris würde es nicht gelingen, tote Männer mit Erklärungen aus der Welt zu schaffen, doch daran wollte er jetzt nicht denken. „Ihr habt jedoch an mich geglaubt, als ich an mir selbst zweifelte, und schon allein deswegen liebe ich Euch.“
    Sie warf ihm einen argwöhnischen Seitenblick zu. „Nur deswegen? Wegen weiter nichts?“
    „Oh, natürlich auch wegen Eurer Kürbispastete und Euren Lammtopfs“, meinte er träge und tat, als gähnte er.
    Demaris schrie beleidigt auf und holte aus, um ihn zu ohrfeigen. Er jedoch fasste sie bei den Handgelenken und zog sie sich an die Brust, wobei ihr die Decke fortrutschte.
    Diesmal küsste er sie sehr sanft. Behutsam drang er mit der Zunge zwischen ihre Lippen, und dann legte er sich über ihren Körper. Sie lachte leise und glücklich, und gleichzeitig stöhnte sie vor Verlangen. Im Kuss fühlte sie, wie sein Herz heftiger zu schlagen begann, und sie spürte den Beweis seiner Erregung hart an ihrem Oberschenkel.
    „Noch einmal, Jonathan?“ Sie machte große Augen. „Dreimal in einer einzigen Nacht?“
    „Ich könnte Euch dreitausendmal lieben und wäre Eurer noch immer nicht überdrüssig, meine geliebte Demaris“, flüsterte er ihr ins Ohr und führte seine Hände zu ihren Hüften.
    Als er Demaris dieses Mal liebte, erkannte er, dass das, was er verloren hatte, es nicht wert war, behalten zu werden, und

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