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Flagge im Sturm

Titel: Flagge im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
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Schweigen?“
    „Ach du lieber Himmel, wie dramatisch! “ Roger zog seine Schnupftabakdose aus der Tasche. „Du gibst mir das unter diesen Umständen Übliche - zuerst deine Hand, bis das Aufgebot bestellt ist, und anschließend deine restliche Person zusammen mit deinem gesamten Besitz. Als Gegenleistung wirst du den Schutz meines guten Namens und meiner Position sowie einen Haushalt erhalten, um den dich die Hälfte aller Newporter Damen beneiden werden.“
    Roger nahm eine Prise aus seiner Schnupftabakdose. „Du wirst sogar Elisabeth Willet, diese alte Klatschbase, in die Schranken verweisen können. Du musst nicht mehr allein leben, und als meine Gattin brauchst du nicht mehr hier draußen auf dieser elenden Farm zu schuften.“
    „Als deine Gattin?“, rief Demaris fassungslos. Sie war wie vor den Kopf geschlagen und kam gar nicht dazu, darüber erleichtert zu sein, dass Roger offensichtlich gar nichts von der Felshöhle wusste. „Evelyn ist nicht einmal zwei Wochen unter der Erde, und du kommst her und bittest mich, deine Gattin zu werden? Hältst du mich denn für so närrisch, wie du es anscheinend bist?“ Sie lief durchs Zimmer, riss Rogers Hut und die Handschuhe vom Tisch, wohin er sie gelegt hatte, und warf alles durch die offene Tür hinaus auf den staubigen Hof.
    „Verfüge dich mitsamt deinem schändlichen Heiratsantrag aus meinem Haus und nach Newport zurück! Deine Gattin!“ Sie spie das Wort förmlich aus. „Ebenezer hat dich vollkommen richtig eingeschätzt. Er sagte, du hättest ihm immer fortnehmen wollen, was sein war. Doch mich bekommst du nicht, und Nantasket ebenfalls nicht! “
    Roger erhob sich langsam aus dem Sessel und kam auf sie zu. „An deiner Stelle würde ich nicht so voreilig sein. Ein besseres Angebot als meines erhältst du nicht. Und ich rate dir, vorsichtig zu sein, bevor du etwas ,schändlich“ nennst, denn dein eigenes Benehmen ist schändlicher als das der gemeinsten Hure der ganzen Thames Street.“
    „Nein, was sind das doch für honigsüße Worte von einem Freier! “ Demaris’ Wangen waren gerötet, allerdings nicht aus Scham, sondern aus Zorn. Sie stemmte die Hände trotzig auf die Hüften. „Ich will dich ebenso wenig heiraten wie den Teufel persönlich.“
    „Wie hat mein armer Bruder nur deine Zanksucht ertragen?“ So hatte nicht einmal Evelyn mit Roger gesprochen. Vorübergehend vergaß er Nantasket. „Doch ich werde dir schon Benehmen beibringen, mein Kind, und als Erstes wirst du lernen, was es kostet, so mit mir zu reden.“
    Er hob den Arm, um ihr mit dem Handrücken ins Gesicht zu schlagen. Es befriedigte ihn zu sehen, wie sie erschrak und sich die Hand vor den Mund hielt. Eine halbe Sekunde später jedoch erkannte er, dass ihr Blick nicht auf ihn, sondern auf etwas hinter seiner Schulter gerichtet war.
    Ehe er noch herausfand, worum es sich handelte, traf ihn der Hieb in die Seite. Roger klappte förmlich zusammen und flog dann flach ausgestreckt über den Boden.

13. Kapitel
    Rogers Gesicht schrammte über die Kieferndielen, bevor er vollkommen benommen liegen blieb. In seinem Blickfeld befanden sich Demaris’ Schuhe
    und der Saum ihres Unterrocks, beides wich jetzt vor ihm
    fort.
    Sobald er wieder einigermaßen bei sich war, raffte er sich keuchend auf. Im nächsten Augenblick fühlte er sich am Kragen gepackt und in die Höhe gezogen.
    „Eine Frau schlagen, ja?“, brüllte Jonathan, hielt Roger am Rockaufschlag fest und schüttelte ihn, wie ein Terrier eine Ratte schütteln würde. „Das ist ja wohl das Gemeinste, Mieseste, Feigste, was Ihr tun könnt, doppelt verdammter Hurensohn!“
    „Nein, Jonathan, nicht!“, kreischte Demaris. Mit beiden Händen packte sie seinen Arm, vermochte jedoch nicht das Geringste auszurichten. „Lasst ihn los, ich bitte Euch! Er wollte mir nichts antun! Er wollte gerade gehen.“
    „Demaris, dieser feige Köter ist Euer Mitleid nicht wert. Ich kann ihm überhaupt nicht so viel antun, wie er verdienen würde.“
    „Doch nicht hier, nicht in meinem Haus! Bitte, Jonathan, respektiert dieses eine Mal meinen Glauben.“
    Sie bat, flehte, ja bettelte, und Jonathan musste das wohl oder übel zur Kenntnis nehmen. Er kannte ihre Überzeugungen inzwischen zu gut, und obwohl er sie nicht teilte, sollte eine Frau wie Demaris nicht für einen Schurken wie diesen betteln müssen, auch wenn es sich um einen angeheirateten Verwandten handelte.
    Jonathan schüttelte Roger noch einmal kräftig durch und stieß ihn dann

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