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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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stellte, und half ihm gern dabei, aber es machte mich ziemlich nervös, dass das Ganze weder ein richtiges System hatte noch irgendwie dokumentiert wurde. Er stattete Vampire mit falschen Identitäten aus und schickte sie in andere Städte, ohne zu wissen, was sie dort tun würden. Die IBKP mochte zu streng sein, aber David war für meinen Geschmack viel zu vertrauensselig. Aber mich fragte ja niemand.
    An diesem Nachmittag, nachdem wir die letzten Werwölfe abgefertigt hatten, erzählte Lend seinem Dad, dass wir zusammen zum Abschlussball wollten. Man hätte fast meinen können, David würde selbst hingehen, so aufgeregt war er. Er bestand darauf, dass wir sofort ins Einkaufszentrum fuhren. Na, da widersprach ich bestimmt nicht. Lend lachte sich schier kaputt darüber, wie sehr wir alle aus dem Häuschen waren, inklusive Arianna, die auch mitkam.
    »Ach, tu nicht so, du findest das Einkaufszentrum doch auch super«, neckte ich ihn und drückte seine Hand, als wir zusammen auf der Rückbank des Wagens saßen. »Das ist das reinste Teenagerparadies.«
    »Ach, und ich Dummkopf hab es immer für das Fegefeuer gehalten.«
    David und Lend machten sich auf den Weg zum Anzugverleih, während Arianna und ich auf Kleidersuche gingen. Okay, sie war vielleicht nicht die ideale Shoppingbegleiterin für mich, aber sie war so begeistert bei der Sache, dass wir schon nach ein paar Minuten nicht mehr aus dem Lachen herauskamen. Das dämpfte wenigstens die Nervosität etwas, die Menschenmengen mittlerweile bei mir erzeugten. Zweimal dachte ich, ich hätte aus dem Augenwinkel Reth gesehen, und fischte hastig meinen neuen eisernen Schlagring aus der Tasche, um dann festzustellen, dass es doch nur irgendein ganz normaler Typ gewesen war. Ich fragte mich, ob ich es wohl jemals wieder schaffen würde, mich zu entspannen.
    Im dritten Geschäft seufzte Arianna tief auf, als sie gerade eine Stange mit Kleidern durchguckte. »Mann, wie ich das vermisse. Ich habe in der Modebranche gearbeitet, bevor ich, na ja, gestorben bin oder wie man das nennen soll. Ich weiß immer noch nicht so richtig, was da eigentlich abgelaufen ist. David auch nicht.« Sie machte ein nachdenkliches Gesicht.
    »Tja, wie es aussieht, habe ich von solchen Sachen leider auch keine Ahnung. Anscheinend war die IBKP alles andere als gründlich, was meine Ausbildung angeht.«
    »Es ist nur so verrückt. Ich meine, vor zehn Jahren bin ich noch ganz normal zur Schule gegangen und war total gespannt auf alles, was kommen würde. Und dann peng, plötzlich bin ich nur noch dieses … dieses Ding. Und was ich mich die ganze Zeit frage, ist: Welchen Sinn hat das alles noch? Soll ich jetzt bis in alle Ewigkeit einfach so vor mich hin existieren? Schon allein der Gedanke macht mich einfach nur müde, verstehst du?«
    Ich runzelte die Stirn und versuchte Vivians Worte, sie würde die Paranormalen von dieser Welt erlösen, aus meinem Kopf zu verbannen.
    »Aber du machst doch alles Mögliche«, versuchte ich Arianna zu trösten.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ach, was soll’s. Hey, wie wär’s denn mit dem hier?« Sie hielt ein Kleid hoch. Es war lang, mit einem glänzenden, fließenden Rock und einem herzförmigen Ausschnitt ohne Träger. Und es war rosa. Ein wunder-, wunderschönes leuchtendes Rosa, das das Licht genau richtig einfing. Ich war verliebt.

Träum weiter
    Vivian tauchte erst in der Woche des Abschlussballs wieder auf. Ich saß in einer von Lends Unterrichtsstunden, aber ich kannte niemanden dort. Der Lehrer redete in einer Sprache, die ich nicht verstand, lesen konnte ich plötzlich auch nicht mehr und dazu trug ich auch noch mein Abschlussballkleid, und zwar mit Armeestiefeln. Na toll, allein die Aussicht darauf, dass ich ab Herbst zur Schule gehen würde, verursachte mir jetzt also schon Albträume.
    Fieberhaft versuchte ich, ein Arbeitsblatt zu einem Thema zu entziffern, von dem ich noch nie gehört hatte. Als ich aufsah, waren alle anderen Schüler verschwunden. Vivian saß an einem der Pulte und sah mich eigenartig an. Ihre Seelen schwebten schimmernd hinter ihr.
    »Du bist echt merkwürdig«, sagte sie.
    Ich blickte voller Sorge hinunter auf mein Blatt. »Ja, ich weiß.«
    »Und, hast du’s ihm schon gesagt?« In ihrem Lächeln lag ein Hauch von Selbstzufriedenheit.
    »Ja, hab ich.«
    »Warum hast du mich dann nicht angerufen?«
    »Er fand es nicht schlimm.«
    Ihr Lächeln erstarb und wich einem Stirnrunzeln. »Er fand es nicht schlimm?«
    »Genau. Er mag mich,

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