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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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füllten sich mit Tränen. Es war zu hell, viel zu hell.
    Langsam glitt es auf mich zu. Ein Schrei, ohne Zweifel mein letzter, baute sich in meiner Kehle auf. Selbst als die Gestalt dicht vor mir stehen blieb, konnte ich keine Gesichtszüge ausmachen; alles verschwamm im Flimmern des Lichts und der Hitze, die sie ausstrahlte.
    »Tolle Stiefel«, hörte ich eine vergnügte Frauenstimme sagen.
    Ich machte kehrt und rannte los, sprintete, so schnell ich konnte, und erwartete, dass jeden Moment mein Leben aus mir herausgesaugt werden würde. Ich sah mich um. Die brennende Frau schritt hinter mir her. Wenigstens war sie nicht in die Sporthalle gegangen!
    Ich bog in den nächsten Flur ab, rannte direkt auf die erste Tür zu, presste meine Handfläche auf den Scanner und verließ den dahinterliegenden Raum gleich wieder durch eine andere Tür. Ich hatte Lends Zelle schon beinahe erreicht. Wenn es mir gelang, ihn dort rauszuholen und zum Transportzentrum zu bringen, dann konnte auch ich fliehen. Dort waren die Feen – so lautete der Evakuierungsplan.
    Fast rannte ich an seiner Tür vorbei, kam schlitternd zum Stehen und hastete in die Zelle. Er stand da und sah mich beunruhigt an.
    »Es … sie ist hier!«, keuchte ich. »Hier im Gebäude – wir müssen verschwinden, sofort!«
    »Ich kann nicht!« Er deutete auf seinen Knöchel. »Du musst ohne mich gehen, na los!«
    Ich kniete mich hin und umfasste die Fußfessel. Das würde meine letzte Handlung als Mitglied der IBKP sein – was ich vorhatte, war schlimm genug, um mich für immer wegzusperren. Ich legte meinen Daumen auf die Mitte der Fußfessel und dankte allen Göttern, die mir auf die Schnelle einfielen, dafür, dass ich diejenige gewesen war, die Lend die Fessel angelegt hatte. Das bedeutete nämlich, dass ich sie ihm auch wieder abnehmen konnte. Allerdings würde das Computersystem es registrieren und damit war ich als Verräterin gebrandmarkt.
    »Was machst du da?«
    »Nicht bewegen.« Ich konzentrierte mich darauf, vollkommen stillzuhalten. Nach zwanzig Sekunden blinkte ein grünes Licht auf. Ich beugte mich hinunter, blies sanft darauf und das Licht wurde rot. Mit einem leisen Zischen zogen sich die Sensoren zurück. Ich griff um Lends Knöchel herum und öffnete den Verschluss.
    »Komm jetzt.« Ich nahm seine Hand und steckte mit der anderen die Fußfessel ein. »Wir müssen sofort zum Transportzentrum.«
    Wir traten hinaus auf den Flur – und da war sie wieder. Sie kam direkt auf uns zu.
    »Nein, nein, nein«, flüsterte ich verzweifelt.
    »Was ist?«, fragte Lend und sah sich um. »Oh. Das ist ja irre.«
    »Lauf!«, schrie ich und zerrte ihn weg von der brennenden Frau – und leider auch weiter weg vom Transportzentrum. Fieberhaft durchforstete ich mein Hirn nach einem anderen Weg dorthin.
    »Wer war das?«
    »Wer das war? Was soll das heißen? Das war es – dieses Monster – das allen das Leben aussaugt!«
    »Was?«
    »Äh, dieses Feuerwesen – hast du da was nicht mitgekriegt?«, keuchte ich und raste um die nächste Ecke, Lend im Schlepptau. Offenbar stand er unter Schock.
    Ich konnte nicht klar denken. Wir waren in einer Sackgasse gelandet.
    »Evie, sie war nicht aus Feuer.«
    »Hallo? Sie brennt so hell, dass mir die Augen davon wehtun!« Vor lauter Frust hieb ich mit der Faust gegen die Wand. »Komm, hier lang.«
    Wir rannten durch einen Verbindungsflur und dann einen anderen Gang hinunter. Diese blöde Zentrale sah einfach überall gleich aus. Tolle Bauweise. Perfekt, um sich darin zu verlaufen oder in eine Falle zu rennen. Normalerweise kannte ich jeden Zentimeter hier, aber in der Aufregung brachte ich alles durcheinander. Wir bogen in einen weiteren Flur ab und blieben ruckartig stehen. Vier Leichen lagen auf dem Boden.
    »Hier lang«, flüsterte ich, unfähig, den Blick von den reglosen Paranormalen zu lösen, während ich meine Hand auf den Scanner neben einer Tür presste. Wir rannten durch den dahinterliegenden Raum und gelangten auf einen leeren Flur – eine weitere Sackgasse. Entsetzen machte sich in mir breit, als mir klar wurde, dass ich keine Ahnung hatte, wo wir waren.
    »Vielleicht führt einer dieser Räume irgendwohin.« Verzweifelt fing ich an, wahllos Türen zu öffnen und nach einem Ausweg zu suchen. Es waren alles Lagerräume. Dort war nichts.
    »Wir müssen zurück«, sagte ich und unterdrückte ein Schluchzen. Ich öffnete die Tür, durch die wir den Flur betreten hatten, und wir rannten durch den angrenzenden Raum zurück.

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