Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
Vom Netzwerk:
dir gut?«, fragte ich und riss mich von Reths Hand und ihrer verführerischen Wärme los.
    Reth seufzte. »Evelyn, musst du es mir immer so schwer machen?«
    Ich kehrte ihm den Rücken zu und ging rüber zu Lend. »Alles okay?« Er nickte. »Gut.«
    Ich musste etwas wegen Reth unternehmen, und zwar sofort. Ich drehte mich wieder um, doch Reth stand plötzlich direkt neben mir. »Lor–«
    Bevor ich seinen Namen zu Ende aussprechen konnte, hatte er sich Lend geschnappt und hielt ihm mein silbernes Messer an die Kehle. »Ich finde, du solltest jetzt wirklich aufpassen, was du sagst«, sagte Reth mit einem schelmischen Lächeln. »Ich bin es langsam leid, ständig gehorchen zu müssen. Aber einen letzten Befehl wünsche ich mir noch von dir. Nein, nein, sag jetzt nichts.« Er schüttelte den Kopf, als ich den Mund öffnete. Lends Augen waren weit aufgerissen vor Angst. »Ein falsches Wort und du wärst verantwortlich für den Tod eines weiteren Freundes. Ich werde dir jetzt ganz genau sagen, was ich hören will, und dann kannst du es wiederholen.«
    Ich nickte stumm und ignorierte das kaum merkliche Kopfschütteln von Lend. Ich durfte ihn nicht verlieren. Nicht jetzt, nicht nach dem, was mit Lish geschehen war.
    »Wunderbar. Ich will, dass du mir befiehlst, meinen Namen zu ändern.«
    »Ich – kann ich das denn überhaupt?«
    »Einen namentlichen Befehl kann ich nicht verweigern. Also, bitte fordere mich jetzt auf, meinen Namen zu ändern.«
    Ich hatte ihm direkt in die Hände gespielt und musste ihm nun genau das geben, was er wollte. Wie viel von alldem hier hatte er vorhergesehen? Und wir alle tappten mal wieder völlig im Dunkeln, während die Feen über uns thronten und Möglichkeiten und Wege erkannten, von deren Existenz wir erst erfuhren, wenn es zu spät war.
    »Lorethan.« Ich zwang meinen Mund, die Worte zu formen. »Ändere deinen Namen.« Mehr als ein Flüstern brachte ich nicht heraus, aber das war genug.
    Ein seliges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. In diesem Augenblick war er wahrhaft wunderschön und ich verstand wieder, warum ich damals gedacht hatte, Feen wären Engel. Etwas so Perfektes hatte etwas Besseres verdient, als hier auf der Erde leben zu müssen.
    Mit einem kräftigen Stoß schleuderte Reth Lend von sich und überwand die Entfernung zwischen uns mit einem einzigen Schritt. Er schlang die Arme um meine Taille und drückte mich an sich, sodass seine Lippen fast mein Ohr berührten. »Ich danke dir. Ein Name birgt so viel Macht – eines Tages werde ich dir deinen verraten. Aber jetzt wartet eine ganze Menge Erledigungen auf mich, fürchte ich. Ich habe so viele Besuche abzustatten, muss mich für so viele Gefallen revanchieren. Bis zu unserem nächsten Wiedersehen also, mein Herz.« Er trat einen Schritt zurück. Die Luft um ihn herum fing an zu schimmern und dann war er plötzlich verschwunden.
    Mit einem Mal schien der Abend so kalt, das Wäldchen so dunkel und leer ohne seine Anwesenheit. »Was habe ich getan?«, flüsterte ich voller Entsetzen.

Hausarrest
    Mein Kopf weigerte sich zu begreifen, was passiert war. Ich hatte Reth befreit. Die möglichen Auswirkungen wollte ich mir gar nicht vorstellen. Ich konnte jetzt nicht darüber nachdenken – ich konnte jetzt über gar nichts nachdenken.
    Lend stand auf. Ich rannte zu ihm.
    »Alles in Ordnung? Es tut mir so leid. Ich habe Mist gebaut. Riesenmist.« Wieder fing ich an zu weinen.
    Lend nahm mich in den Arm. »Hast du nicht. Wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich jetzt tot.«
    Ich legte den Kopf an seine Schulter. Er fühlte sich so warm an; eine gesunde, tröstende Wärme, ganz anders als Reths. Diese Umarmung konnte ich jetzt wirklich gebrauchen. Wir waren entkommen, fürs Erste in Sicherheit, und diese Erkenntnis durchzuckte mich wie ein Stromschlag. Die Mischung aus Trauer um Lish und Erleichterung, dass ich es geschafft hatte, zu fliehen und Lend zu retten, überwältigte mich vollkommen.
    Nach einigen Minuten löste sich Lend von mir. »Du zitterst ja. Es ist eiskalt hier draußen.« Er sah sich um. »Ich glaube, ich weiß, wo wir sind. Gute Idee, uns von Reth zu mir nach Hause bringen zu lassen.« Ich war zwar überzeugt, dass ich, was Reth anging, noch nie eine gute Entscheidung getroffen hatte, aber zumindest hatten wir jetzt eine Chance.
    Lend nahm meine Hand. »Hier lang.«
    Beim ersten Schritt keuchte ich auf. Ich hatte gar nicht mehr an mein Bein gedacht. Der Schnitt in meinem Oberschenkel tat jetzt, da mein

Weitere Kostenlose Bücher