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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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Dort wartete sie schon auf uns.
    »Da seid ihr ja«, sagte sie. Ich konnte das Lächeln in ihrer Stimme hören – ihrer grotesk normalen, freundlichen Stimme.
    Ich schrie auf, zog Lend zurück in den Raum und wartete, bis die Tür sich wieder schloss. Wir rannten wieder bis zu dem schmalen Flur und ich verschloss auch die zweite Tür hinter uns.
    »Das wird sie nicht aufhalten!« Wahrscheinlich konnte sie die Türen einfach zerschmelzen lassen, wenn sie wollte. Sie waren nicht dafür geschaffen, Angriffen oder Feuer standzuhalten.
    »Evie, bist du sicher, dass sie das ist?«, fragte Lend, völlig außer Atem und sichtlich verwirrt.
    »Ja! Was ist denn los mit dir?«
    Einen Augenblick lang sagte er nichts. »Sie sieht total normal aus. Wie ein Mensch. Sie sieht aus wie –« Er stockte. »Wie du.«

Was sagt schon ein Name?
    »Was soll das heißen, sie sieht aus wie ich?«, fragte ich. »Sie ist aus Feuer, verdammt noch mal!«
    »Das sehe ich aber nicht! Das ist wahrscheinlich unter ihrem Cover oder so. Ich hab nichts gesehen.«
    »Dann zeig mir, wie sie aussieht!«
    Lends Gesicht schillerte kurz auf und er schrumpfte ein paar Zentimeter. Ich konnte nicht glauben, was ich da sah. Sie hatte kurzes hellblondes Haar, ein hübsches Gesicht und eine ähnliche Statur wie ich. Vielleicht ein paar Jahre älter. Und das Grau ihrer Augen war ebenfalls so blass, dass Lend es nicht richtig hinbekam. »Dieselben Augen«, sagte er leise mit ihrer Stimme.
    »Das ist … ich verstehe nicht … Was ist sie? Was ist das für ein Feuer unter ihrer Haut? Sie glüht total hell, so wie -–« Ich zog meinen Ärmel hoch. »So wie das hier.« Nachdenklich betrachtete ich die Flammen unter meiner Haut. »Nur Millionen Mal stärker.«
    »Flüssige Flammen verbergen ihr Leid«, sagte Lend-Schrägstrich-Feuermädchen.
    »Na, das mit dem ›Tod, Tod, Tod‹ hat sie jedenfalls drauf. Mann, irgendwie müssen wir doch hier rauskommen.« Ich zog meinen Kommunikator aus dem Gürtel. Wenn ich Raquel noch erwischte, könnte sie Hilfe schicken. Doch der Kommunikator leuchtete nur schwach auf und zeigte dann an, dass der gewünschte Gesprächspartner zurzeit nicht erreichbar war. »Fehl kann ich nicht rufen, ich hab ihr befohlen, die Werwölfe zu retten – die schlafen alle. Sie hat bis jetzt auf keinen Fall genug Zeit gehabt, sie alle da rauszuholen.« Ich konnte nicht ihrer aller Leben riskieren, nur um mein eigenes zu retten. Mir blieb also nur eine einzige Alternative, die ich allerdings mehr als unwillig in Anspruch nahm.
    »Ist das nicht aufregend?«, hörte ich Reth plötzlich hinter uns fragen. Ich fuhr herum. Wenn man vom Teufel sprach – oder, vielmehr, an ihn dachte. Er lehnte lässig an der Wand und strahlte mich an. »Wie nett, dass wir nun alle mal beisammen sind.« Er winkte Lend zu, aber dann runzelte er die Stirn. »Das ist ja gar nicht sie.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Wir haben uns schon kennengelernt. Ein zauberhaftes Mädchen. So liebenswürdig.«
    »Du – du hast sie reingelassen!«
    »Sie haben mir befohlen, ich solle nachsehen, was da los ist. Sie haben nicht gesagt, dass ich niemanden mit zurückbringen darf. Und sie hat doch so nett darum gebeten.«
    Voller Unglauben und Wut schüttelte ich den Kopf. Das kam davon, wenn man dachte, man könnte die Feen kontrollieren. Und meine beste Freundin hatte den Preis dafür bezahlen müssen. »Dafür bringe ich dich um«, schwor ich ihm unter Tränen.
    Er seufzte. »Also wirklich, kein Grund, so ein Drama daraus zu machen. Es wird ganz sicher dramatisch genug werden, wenn sie erst durch diese Türen kommt.«
    Nervös sah ich mich um. Ich wusste ja nicht, was für Fähigkeiten sie noch hatte, außer unsterblichen Wesen so mir nichts, dir nichts das Leben auszusaugen, aber ich wollte es auch gar nicht rausfinden.
    »Ich probier’s noch mal mit den Türen«, sagte ich zu Lend. Er nickte und verwandelte sich wieder zurück in seine gewohnte Gestalt.
    »Dich kenne ich«, sagte Reth. »Wenn Evelyn stirbt, dann ist das deine Schuld, weil du uns unterbrochen hast.«
    »Schnauze!« Ich raste den Flur rauf und runter und öffnete alle Türen auf der Suche nach irgendeinem Ausweg. »Mir reicht es langsam mit deinen blöden Rätseln.«
    »Das ist kein Rätsel. Ich konnte dich nicht zu Ende erfüllen und ich fürchte, unsere neue Freundin da draußen ist ein wenig impulsiv – wer weiß, was sie jetzt vorhat. Und außerdem ist sie viel, viel stärker als du. So eine Schande aber auch. Du

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