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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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an, sein schwarzes Haar und seine dunkelbraunen Augen. »Na, so was, ich hatte ja keine Ahnung, dass wir uns so ähnlich sehen.«
    »Also seid ihr wirklich verwandt!«, rief sie und lachte beinahe vor Erleichterung. Langsam bekam ich ein richtig schlechtes Gewissen.
    »Nein, nicht verwandt und nicht verschwägert«, entgegnete Lend. »Evie ist gerade erst hier in die Gegend gezogen.«
    Ihr Lachen verschwand. Armes Ding. Aber sie war wirklich tapfer, das musste man ihr lassen. Schnell zauberte sie wieder ein strahlendes Lächeln auf ihre Lippen. »Wie schön!«
    Wir setzten uns und Lend legte den Arm um mich. Jede einzelne Kinnlade am Tisch klappte herunter.
    »Mann«, sagte John kopfschüttelnd. »Und ich dachte die ganze Zeit, du wärst schwul.«
    Ich klimperte unschuldig mit den Wimpern. »Ach, das tut mir leid, John. Bist du sehr enttäuscht?« Alle lachten und auch John grinste.
    »Ein kleines bisschen schon«, erwiderte er und kuschelte sich an Lends andere Schulter.
    »Hau bloß ab.« Lend schubste ihn von der Bank.
    Ab dem Zeitpunkt gehörte ich dazu. Ich! Gehörte dazu! Ich hatte gedacht, gestern wäre der schönste Tag meines Lebens gewesen, aber dieser schlug ihn noch um Längen. In der Schule war ich bloß Beobachterin gewesen, aber hier war ich mittendrin und wurde akzeptiert.
    An dem ganzen Abend war eigentlich überhaupt nichts Besonderes (außer Lend natürlich, den ich noch viel toller fand, als ich zuzugeben wagte). Aber ich fühlte mich wohl bei diesen albernen, ahnungslosen Teenagern. Na gut, ich zuckte jedes Mal zusammen, wenn ein blondes Mädchen in meinem Blickfeld auftauchte, und wenn ich jemanden sah, der Reth ähnelte, liefen mir kalte Schauder den Rücken runter, aber niemand bemerkte meine Unruhe. Und die vertraute Wölbung von Tasey in meiner Handtasche und das schwere Gewicht des eisernen Schlagrings in meiner Jacke beruhigten mich wieder. Es war alles in Ordnung.
    Im Laufe des Abends schien auch Carlee über ihre Enttäuschung hinwegzukommen und fing an, mit John zu flirten, was das Zeug hielt, woraufhin mir ein Stein vom Herzen fiel.
    »Du hast echt tolle Haare«, sagte sie zu mir, als John gerade an einem der Spielautomaten stand.
    »Oh, danke!«, freute ich mich aufrichtig. »Und ich finde deine Kette total super.« Sie lächelte.
    Lends Arm um meine Schultern und die wachsende Hoffnung, dass ich tatsächlich Freunde haben könnte, machten mich unglaublich froh. Kein Druck, niemand, dem ich Bericht erstatten musste, nichts, was ich erledigen musste. Zum ersten Mal war ich einfach nur ein Teenager.
    Als wir nach Hause kamen, gingen wir nicht gleich rein, sondern spazierten noch ein Stück zwischen den Bäumen hindurch. Lend im Dunkeln zu sehen war wirklich fantastisch – er strahlte ein ganz schwaches Licht aus. Mein Handgelenk leuchtete wie ein offenes Feuer, aber das beachtete ich einfach nicht, als Lend sein Cover verschwinden ließ und wir uns küssten, bis meine Hände vor Kälte schmerzten. Schließlich fing ich an, mit den Zähnen zu klappern, und Lend lachte. »Okay, wir sollten wohl langsam reingehen.«
    Er legte den Arm um mich, als wir aufs Haus zugingen. »Evie?«
    »Hmm?«
    »Ich bin … ich bin so froh, dass wir einfach wir selbst sein können, wenn wir zusammen sind. Ich habe das Gefühl, dir gegenüber kann ich vollkommen ehrlich sein. Das hatte ich noch nie.«
    Mein Magen zog sich zusammen. Er konnte vielleicht ehrlich sein, ja. Aber was dachte ich mir eigentlich dabei – mit normalen Teenagern rumzuhängen, als könnte ich tatsächlich eine von ihnen sein? Lend zeigte sich mir genau so, wie er war, und dabei hatte er keine Ahnung, was ich war.
    Plötzlich kam mir das alles nicht mehr vor wie der schönste Tag überhaupt, sondern nur noch wie die größte Lüge meines Lebens.

Gemeinsam einsam
    Lend und ich waren wieder draußen im Wald und küssten uns. Es war mitten in der Nacht, aber ich konnte alles perfekt sehen.
    »Wow«, sagte Vivian.
    Ich sah sie an, dann wieder Lend und mich. Unseren Kuss aus der Ferne zu beobachten, machte mich aus irgendeinem Grund traurig, als wäre das da gar nicht mehr ich. Als wäre ich es nie gewesen.
    »Ihr zwei geht ja ganz schön ab.«
    Ich zuckte mit den Schultern. Es war mir ziemlich unangenehm, Lend und mich so beim Rumknutschen zu beobachten. »Ich mag ihn wirklich sehr.«
    »Offensichtlich.« Sie runzelte die Stirn. »Was ist er eigentlich?«
    »Vor allem ist er nicht deine Angelegenheit.«
    »Nein, im Ernst, er ist irgendwie

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