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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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anders.«
    »Ja. Und mein Freund.«
    Vivian lachte. »Ach, komm mal runter. Ich werde dir schon nicht deinen Freund ausspannen. Das muss ich gar nicht.«
    »Was soll das nun wieder heißen?«, giftete ich.
    »Glaubst du im Ernst, dass er mit dir zusammenbleibt, wenn er rausfindet, was du wirklich bist?« Es klang gar nicht grausam, so wie sie es sagte. Tatsächlich schien ich ihr sogar irgendwie leidzutun.
    »Aber er mag mich«, wandte ich ein und merkte im gleichen Moment selbst, wie erbärmlich das klang.
    »Du bist nicht das, wofür er dich hält. Du bist keine von ihnen. Da kannst du ihnen noch so viel vormachen – dass du normal bist oder paranormal, was auch immer. Am Ende ist es sowieso egal. Wir beide sind gar nichts.« Ihr Gesicht war vollkommen ausdruckslos.
    »Warum tust du das? Warum tötest du sie?«
    »Ich töte sie nicht! Ich befreie sie.«
    »Dafür musst du sie doch nicht umbringen.«
    Sie sah mich an, ihre blassen Augen voller Sorge. »So sind wir nun mal, Evie. Das ist unsere Aufgabe. Sie gehen zu lassen, zu befreien. Sie gehören nicht hierher. Und wenn ich mir ihre Seelen nicht hole, sterbe ich.«
    »Du saugst ihnen wirklich die Seele aus?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Seele, Geist, Lebensenergie, nenn es, wie du willst. Um am Leben zu bleiben, braucht man jede Menge Energie, und Paranormale leben extrem lange. Und da komme ich ins Spiel. Ich finde, es ist für beide Seiten ein Gewinn: Sie kommen endlich raus aus dieser elenden, kalten Welt und ich kriege das, was ich brauche, um weitermachen zu können.«
    »Aber ich mache das doch auch nicht und trotzdem lebe ich noch.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Du leuchtest heute schon wieder heller. Entweder war dieser Feentyp wieder hier oder du hast es dir woanders geholt. Wir haben keine eigene Seele, Evie.«
    »Doch, ich habe eine Seele!«, widersprach ich verzweifelt.
    »Wir sind Leere Wesen – wie diese kleinen, hohlen Porzellanpüppchen. Wir können nicht von selbst überleben. Als wir erschaffen wurden, haben sie uns nur ganz wenig gegeben. Nur ein kleines bisschen. Sogar Menschen haben hellere Seelen als wir und bei denen ist es schon so wenig, dass es gar nicht lohnt, sich damit aufzuhalten. Hast du dich denn nie gefragt, warum du immer so frierst? Warum du dich immer einsam fühlst?«
    Ich senkte den Blick zum Boden, um ihr nicht in die Augen sehen zu müssen. »Habe ich wirklich keine Seele?«
    »Keine nur für dich allein. Und ich weiß nicht, wie lange du noch durchhältst, wenn du nicht bald anfängst, das zu tun, wofür du geschaffen wurdest. Evie, hör mir zu.« Sie griff nach meiner Hand. Ihre Finger waren genauso kalt wie meine. Ich sah zu ihr auf. Ihre Augen leuchteten, hell und eindringlich. »Es ist ein unglaubliches Gefühl. Wirklich. Wenn es in dich hineinströmt, wenn das Feuer durch deinen Körper fährt – so etwas Wunderbares hast du noch nie gespürt. Es ist, als wäre man endlich lebendig und nicht mehr allein. Und ich behalte sie immer bei mir, jede einzelne Seele, die mir gegeben wurde – ich liebe sie alle. Sie gehören mir und sie halten mich warm.«
    Jetzt erst fielen mir die goldenen Flammen hinter ihr auf. Ich wusste nun, was sie waren, und es hätte mich traurig stimmen müssen, aber ich wollte sie mehr denn je für mich haben. Ich wollte nicht leer sein.
    »Ich soll dich töten.« Vivians Stimme war leise und ernst. »Diese blöden Prophezeiungen. Die wollen, dass ich dich beseitige, bevor dir überhaupt klar wird, was für Fähigkeiten du hast. Und das könnte ich ohne Probleme. Dich töten, meine ich. Du hast von nichts eine Ahnung. Du weißt ja noch nicht mal, wie man sich eine Seele holt, und ich bin mittlerweile so stark.« Sie wirkte sehr nachdenklich. Am liebsten wäre ich weggerannt, aber sie saß so still da und hielt noch immer meine Hand fest. »Aber ich will nicht. Dämliche Feen. Die denken, sie wüssten alles. Denken, sie könnten mich kontrollieren. Ich habe genug von ihnen und ich habe auch genug davon, immer allein zu sein. Wir zwei sind eine Familie. Wir müssen zusammenhalten, verstehst du?«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Wie reagiert man, wenn einem jemand eröffnet, wie einfach er einen umbringen könnte, und im nächsten Moment deine beste Freundin, deine Familie sein will?
    »Ich kann dich nicht finden.« Ihr Blick wurde noch eindringlicher. »Sogar die Feen, die mir helfen, können dich nicht finden. Sag mir, wo du bist.«
    Die Seelen schwebten näher heran und

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