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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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leicht, dir eine Freude zu machen, weißt du das?«
    »Aber – oh nein!« Ich lehnte mich zurück, um ihn anzusehen; er hingegen ließ seine Arme, wo sie waren. »Du hast doch Hausarrest! Willst du etwa aus dem Fenster klettern und ein Auto klauen?«
    »Ja, klar, ich bin schließlich wahnsinnig und wir befinden uns hier in einer von deinen Fernsehserien. Ich habe meinen Dad schon gefragt. Er sagt, das ist in Ordnung.«
    »Oh Mann, ganz der knallharte Disziplinator, was?«
    »Ich glaube, er ist froh, dass ich mich endlich wie ein normaler Teenager benehme. Er hatte immer Angst, dass ich mich zu sehr abkapsele.«
    Mein Mund verzog sich zu einem traurigen Lächeln. Bei mir machte sich niemand Sorgen, dass ich nicht genug soziale Kontakte hatte. Klar, Raquel interessierte sich dafür, ob ich lebte oder starb und ob ich meine Französischhausaufgaben machte (vielleicht nicht unbedingt in dieser Reihenfolge), aber was irgendwelchen Gefühlskram anging, hatte sie immer Distanz gehalten. Hoffentlich hatte David recht und es ging ihr wirklich gut.
    »Was?«
    »Was was?«
    »Du machst dir doch über irgendwas Sorgen.«
    Ich sah in seine richtigen Augen und gab mir Mühe, ein Lächeln aufzusetzen. Ich wollte jetzt nicht über Raquel reden. Das wäre zwar bestimmt besser, aber es war so schön einfach, sich auf die angenehmen Dinge zu konzentrieren, und dazu gehörte definitiv nicht die Frage, wie Vivian an Raquels Kommunikator gekommen war. »In letzter Zeit mache ich mir über alles Mögliche Sorgen.«
    »Kann ich irgendwas tun?«
    »Vielleicht. Wir reden später drüber, ja? Ich muss mich jetzt für meine Verabredung fertig machen.«
    »Dafür brauchst du drei Stunden?«
    »Kann schon sein. Ist ein ziemlich heißer Typ, mit dem ich verabredet bin – da muss ich doch gut aussehen.«
    Lachend ließ Lend mich los und kletterte vom Bett. »Stimmt, geht mir genauso. Vielleicht sollte ich mich doch noch umziehen?« Er schimmerte kurz auf und hatte nun blondes Haar und blaue Augen. »Was meinst du? Sehe ich mit diesem Gesicht fett aus?«
    Ich lachte. »Wie wär’s heute mal mit dem Asia-Look?«
    Wieder das Schimmern und er verwandelte sich in den süßen chinesischen Jungen. »Besser?«
    »Hmm, ich weiß nicht. Ist nicht so mein Typ.«
    »Was ist denn dein Typ?« Mit seinem Aussehen veränderte sich jedes Mal auch seine Stimme, was mich wie immer ziemlich störte.
    »Ich mag Jungs, die die Farbe von Wasser haben.«
    Er sah zu Boden. »Dir gefällt wirklich, wie ich aussehe? Du findest das nicht … ich weiß nicht … zu seltsam oder so?«
    Ich stand auf, legte die Hand an seine Wange und konzentrierte mich, um unter sein Cover zu sehen. »Mir gefällt wirklich, wie du aussiehst. Keins der Gesichter, die du sonst trägst, kann da mithalten.«
    Er warf mir einen nervösen Blick zu. Dann schimmerte er ein weiteres Mal auf und die Farben seines Covers verblassten, bis nur noch er selbst übrig war. So hatte ich ihn nicht mehr gesehen, seit er bewusstlos gewesen war. Ich hatte ganz vergessen, wie unglaublich das aussah. Ich lächelte und ließ meine Hand auf seiner Wange liegen. Die Beschaffenheit seiner Haut hatte sich verändert – sie war noch weicher und glatter als sonst, wenn das überhaupt möglich war. »Da bist du ja.«
    Wenn ich mich auf seine Augen konzentrierte, lag sein ganzes Gesicht in meinem Blickfeld; doch sobald ich versuchte, den Blick auf etwas anderes zu richten, schien mir alles zu entgleiten.
    »Da bin ich«, sagte er leise – mit seiner eigenen Stimme. Sie klang wie die seiner Mutter, nur etwas voller und mit einem menschlicheren Tonfall, der sie wärmer und vertrauter wirken ließ. Wie wenn man völlig durchgefroren in eine dampfende Badewanne eintaucht. Ich konnte mir keine schönere Stimme vorstellen.
    »Ich denke, du solltest wissen«, sagte ich mit einem gespielt strengen Stirnrunzeln, »dass ich jetzt leider nicht mehr mit deinen anderen Stimmen vorliebnehmen kann, nachdem ich deine echte gehört habe.«
    Er lachte und mir wurden die Knie weich. Die Wärme, die Reth in meinem Körper entfacht hatte, war überhaupt kein Vergleich zu dem, was ich bei Lend fühlte, was sein Lachen in mir auslöste.
    »Evie, du bist ziemlich einzigartig, weißt du das?«
    »Was du nicht sagst.« Mit einem verschmitzten Grinsen nahm ich die Hand von seiner Wange und schlang ihm beide Arme um den Hals.
    Er legte eine Hand auf meinen Rücken und zog mich näher an sich; mit dem Zeigefinger der anderen Hand fuhr er an meinem

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