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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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Handgelenkbewegung nachzuahmen. Die Belohnung war ein wenig elegantes Plonk. Da hüpfte rein gar nichts. Ich versuchte es ein weiteres Mal. Wieder kein Glück. Das würde ein langer Morgen werden, wie es aussah. Nachdem ich vier weitere Steine versenkt hatte, war ich kurz davor, aufzugeben. Da bildete sich plötzlich in der Mitte des Sees ein Strudel.
    Cresseda erhob sich vor mir. Das Eis war mittlerweile fast ganz verschwunden und sie war viel näher am Ufer als beim letzten Mal.
    »Oh. Äh, hallo.«
    »Evelyn«, sagte sie mit ihrer melodisch perlenden Stimme.
    »Ich wollte Sie um etwas bitten. Könnten Sie mir vielleicht ein paar Fragen beantworten?«
    Ernst, fast traurig, blickte sie mich an. »Ich sagte doch, dein Weg führt nicht durch die Wasser. Es ist ein Weg des Geistes und des Feuers.«
    »Ja gut, aber wissen Sie zufällig, was ein Leeres Wesen ist?«
    »Du bist ein Leeres Wesen.«
    Okay, das half mir jetzt auch nicht unbedingt weiter. »Ja, aber was bin ich? Was bedeutet das?«
    »Das steht noch nicht fest. Du musst dich noch entscheiden und jetzt bist du noch nicht erfüllt.«
    Meine Stimme wurde rau, in meinen Augen brannten Tränen. »Was, wenn ich gar nicht erfüllt werden will?«
    »Wir können nicht ändern, was wir sind.« Wie um das zu demonstrieren, lächelte sie ihr trauriges Lächeln und streckte mir die Hand hin. Zögernd griff ich danach und meine Hand tauchte direkt hindurch.
    »Ich will doch gar nichts sein.« Jetzt konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. »Ich will nicht so sein wie sie, wie Vivian. Ich will niemandem wehtun. Muss ich das denn?«
    »Dazu kann dich niemand zwingen, mein Kind. Du bist gefangen zwischen zwei Welten, ähnlich wie mein Lend. Du wirst nach dem Feuer verlangen, wirst dir wünschen, erfüllt zu werden. Das liegt in deiner Natur. Ich hoffe sehr, dass du nicht besiegt wirst, aber sie ist viel stärker als du.«
    Sie lächelte mich an und streckte die Hand aus, als wollte sie meine Tränen wegwischen. »Halte dich an dem fest, was gut ist in deinem Leben. Sei gut zu meinem Sohn.« Dann stürzte das Wasser hinab, verlor seine Form und Cresseda kehrte zurück in den See.
    Ich machte mich auf den Rückweg, frierend und, wie es mir vorkam, schrecklich einsam. So richtig weitergeholfen hatte sie mir ja nicht. Ich wusste immer noch nicht, was diese Leeren Wesen waren oder warum ich eins sein sollte. Niedergeschlagen fragte ich mich, ob ich Vivian nicht einfach direkt suchen gehen sollte. Sie schien schließlich die Einzige zu sein, die wusste, was hier ablief.
    Aber dann dachte ich über das nach, was Cresseda gesagt hatte – dass Lend und ich uns ähnelten und zwischen zwei Welten feststeckten. Und obwohl sie wusste, was ich war, hatte sie nicht versucht, mich zu töten, oder mir befohlen, mich von ihrem Sohn fernzuhalten. Bei diesem Gedanken wurde mir etwas leichter ums Herz. Wenigstens Cresseda hielt mich nicht für gefährlich, das war doch schon mal was. Meinetwegen konnte dieser ganze Mist mit Vivian und den Feen ohne mich weitergehen. Mir doch egal.
    Okay, natürlich war es mir nicht egal und ich machte mir noch immer nonstop Sorgen darüber, aber ich würde mich da trotzdem nicht mit reinziehen lassen. Es war nicht wichtig, in welchem Verhältnis ich zu Vivian stand. Ich war nicht so wie sie; mich störte es nicht, leer zu sein. Das Einzige, von dem ich jetzt erfüllt sein wollte, waren schöne Gedanken an Lend, wie er meine Hand hielt.

Lügen haben brennende Handgelenke
    Panisch riss ich die Augen auf- die ganze Welt schwankte.
    Lend lachte und hüpfte weiter auf dem Fußende meines Betts herum. Ich warf mein Kissen nach ihm; er fing es auf, setzte sich im Schneidersitz auf die Matratze und sah mich an. »Na, du faule Socke«, sagte er.
    Ich rappelte mich auf und kniff die Augen zusammen. »Hey, das sind meine ersten Ferien, seit ich acht war. Also mach mal halblang.«
    »Na gut. Aber es war so langweilig in der Schule ohne dich. Keiner, der wegen der Spinde ausgeflippt ist oder so.«
    »Die haben ja auch alle keine Ahnung.«
    Er sah hinunter auf die Bettdecke. »Hast du vielleicht Lust, dich heute Abend mit einigen Leuten zu treffen? Ein paar von meinen Freunden wollten Pizza essen gehen.«
    Ich setzte mich noch gerader auf. »Wow, so was wie eine echte Verabredung? Mit echten Teenagern?«
    »Ich fürchte schon.«
    Ich warf mich quer übers Bett und fiel ihm um den Hals. »Ich glaub, ich träume!«
    Er legte mir die Arme um die Taille. »Ist ziemlich

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