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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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blendeten mich mit ihrer gleißenden Schönheit. Sie könnte mir zeigen, wie ich mir selbst welche besorgen konnte. Gerade als ich den Mund öffnete, hörte ich Lend lachen. Ich blickte zur Seite und sah uns beiden zu. Er hatte die Arme um mich gelegt, seine Lippen waren dicht an meinem Ohr.
    »Ich bin bei ihm«, flüsterte ich und entzog Vivian meine Hand.
    Sie wirkte verletzt, dann aber verzog sich ihr Mund zu einem grausamen Lächeln. »Schon klar. Erzähl ihm doch, was du bist, und dann wird sich schon zeigen, ob er mit dir zusammenbleibt. Du wirst schon sehen. Du hast niemanden außer mir. Niemanden.« Sie zog die Flammen zurück in sich hinein und war wieder so leuchtend hell und schrecklich schön, dass ich anfing zu weinen.
    Als ich aufwachte, weinte ich noch immer. Draußen wurde es gerade erst hell, aber schlafen würde ich nicht mehr können. Ich setzte mich auf, zog die Knie an und schlang die Arme darum. Sie hatte recht. Ich war leer. Ich fror und war einsam und ich hatte es immer gewusst. Ich spähte von oben in mein T-Shirt. Mein Handgelenk hatte sich nicht verändert, seit Reth mich verbrannt hatte, aber mein Herz leuchtete definitiv heller als zuvor.
    Und dann kam mir ein Gedanke. Ein schrecklicher, grauenvoller Gedanke. Was, wenn ich Lend sein Leben, seine Energie ausgesaugt hatte? Was, wenn ich dabei war, ihn umzubringen? Da hatte ich endlich einen Freund, bei dem ich mir ziemlich sicher war, dass ich ihn liebte, und dann raubte ich ihm vielleicht seine Seele.
    Ich musste hier weg, irgendwohin, wo ich niemandem wehtun konnte, ganz besonders nicht Lend. Aber nachdem er sich mir so geöffnet hatte, mir vertraute, war ich ihm noch mehr schuldig als nur das.
    Bemüht, nicht zu weinen, huschte ich über den Flur zu dem Zimmer, in dem er schlief.
    Lend war beinahe unsichtbar; er schlief in seine Decke gewickelt, Arme und Beine von sich gestreckt. Er sah so süß aus, dass es mir fast das Herz brach. Neben ihm auf dem Nachttisch lag sein offener Zeichenblock.
    Auf Zehenspitzen schlich ich näher und sah im bleichen Dämmerlicht, woran er gearbeitet hatte. Es war ein Porträt von mir, das er wahrscheinlich im Kunstunterricht angefangen hatte. Auf dem Bild posierte ich lässig mit Tasey und zeigte der ganzen Welt meinen coolen »Ich rocke!« -Blick. Lend hatte mich so gezeichnet, wie er mich sah, und ich sah fantastisch aus.
    Ich fing an zu heulen wie ein Schlosshund. Lend fuhr auf und die Farbe seines Covers durchflutete ihn.
    »Evie! Was ist los?«
    Verzweifelt schüttelte ich den Kopf; durch die Tränen konnte ich ihn kaum sehen. »Ich glaube, ich bringe dich um.«

Rosa wie die Liebe
    Lend sah mich ganz verwirrt an. »Wieso bringst du mich um?«
    »Ich hab gerade … Vivian hat gesagt … Und ich leuchte immer heller und –«
    »Beruhige dich erst mal.« Lend rückte ein Stück und klopfte mit der Hand neben sich aufs Bett. Schniefend setzte ich mich zu ihm, sehr darauf bedacht, ihn nicht zu berühren. »Also, was soll das alles heißen?«
    »Ich weiß jetzt mehr über das Feuermädchen. Sie heißt Vivian und sie ist meine Schwester – na ja, oder so was Ähnliches. Sie sagt, wir sind keine richtigen Schwestern, aber wir sind dieselbe Art Wesen.«
    »Wann hast du denn mit ihr gesprochen?« Er klang überrascht und nervös.
    »Letzte Nacht. Und auch schon in ein paar Nächten davor. Während ich geschlafen habe.«
    Lend unterdrückte ein Lächeln. »Du hast also geträumt, dass dieses Monster deine Schwester ist?«
    »Nein.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich dachte ja auch, es wären bloß Träume, oder dass ich langsam verrückt werde vor Sorge, aber dann hat sie gesagt, sie würde mir eine Nachricht schicken, und das hat sie dann auch wirklich, über meinen Kommunikator. Der liegt unten in der Küche, in einer Schublade. Ich hab ihn gefunden, tut mir leid.«
    Lend runzelte die Stirn. »Ehrlich?«
    Ich nickte und wünschte mir, es wäre nicht so.
    »Wow. Und was hat sie dir erzählt?«
    »Das war ziemlich verwirrend. Aber sie sagt, wir wären gleich, und dass wir nicht geboren, sondern erschaffen wurden. Dass wir leer sind. Und sie sagt –« Ich fing wieder an zu weinen. »Sie sagt, ich hätte keine Seele. Ich wäre leer und kalt wie sie. Darum holt sie sich die Seelen, um sich mit Energie zu füllen. Aber sie glaubt, sie tut damit etwas Gutes, weil sie so die Paranormalen aus dieser Welt befreit. Sie hat die Seelen immer bei sich, sie sind wunderschön und leuchten, und Vivian sagt, die Feen wollen,

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