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Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Titel: Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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war keine leere Drohung; er würde schießen. Er war verrückt. Wie McLasky.
    »Dies«, sagte Katzenstein bedächtig, »dies ist die Frage, die über Leben und Tod entscheidet: Wo sind Sie?«
    »Wo ich …?« Sie starrte ihn an. Die Frage war lächerlich. Sie war auf Terminus, im Magisterpalast, in einer Zelle des Sicherheitsdienstes. Aber er meinte es ernst. Überlegen Sie gut, hallten seine Worte in ihr nach. Sein Finger bewegte sich, berührte fast den Feuerknopf. Gleich, dachte sie, gleich wird er schießen. Ich werde sterben. Überlegen Sie gut.
    Und dann, so plötzlich, daß sie fast aufstöhnte, begriff sie.
    Die Antwort war so offensichtlich!
     
     
     
    Sie sah den Palast vor sich, den schimmernden Stahl, die achteckige Pyramide, halb im Boden versunken, und sie kannte die Antwort. Und sie dachte: Er weiß Bescheid! Er weiß Bescheid über den Palast!
    Sie sah ihm offen ins Gesicht. »Ich werde Ihnen sagen, wo ich bin, Katzenstein. Dieser Palast — er ist nicht das, was er zu sein scheint. Er ist ein Raumschiff. Mein Schiff, die NOVA STAR. Ich befinde mich an Bord eines Raumschiffs.«
    Er stieß zischend die Luft aus der Lunge. »Sie wissen es! Sie sind es«, murmelte er. »Bei allen Sternen, Sie sind wirklich und wahrhaftig die Alte Kommandantin. Die Frau aus dem Eis, kein Klon der Herculeaner. Sie kennen das Geheimnis des Palastes! Genau wie der Magister vermutet hat … «
    Er senkte die Waffe und ließ sie verschwinden. Er lächelte erleichtert, entschuldigend.
    »Tut mir leid, Kommandantin, aber es mußte sein. Zuviel steht auf dem Spiel. Möglicherweise haben die Herculeaner Agenten in den … «
    Er brach ab.
    Schritte auf dem Gang. Sie näherten sich der Tür.
    »Ich muß fort«, zischte er. »Machen Sie sich keine Sorgen, Kommandantin. Der Magister wird verhindern, daß McLasky Dummheiten macht. Wir kümmern uns um Sie. Wir … «
    Gedämpfte Stimmen.
    »Ich melde mich wieder!« Katzenstein ging leicht in die Knie und sprang, hielt sich an den Seiten der Öffnung fest und zog sich nach oben. Kaum war er im Hohlraum verschwunden, schloß sich mit einem leisen, metallischen Klirren die Klappe. Im nächsten Moment glitt die Tür zur Seite. Zwei blauuniformierte SD-Männer standen im Rahmen; sie hielten schwere Strahlgewehre in den Händen.
    Bess sah, daß sie Angst hatten. Vor ihr. Es belustigte sie.
    »Kommen Sie!« befahl einer der SD-Männer mit barscher Stimme. »McLasky will Sie sehen.«
    Sie stand auf und verließ die Zelle. Sie dachte an Katzenstein. Plötzlich war sie sehr neugierig auf das, was Muller McLasky ihr zu sagen hatte.

4.
     
    Muller McLaskys Büro lag am Ende des Zellentraktes. Von den SD-Männern eskortiert, ging sie durch den kahlen Korridor und trat ein. Die Wände waren mit Bildschirmen getäfelt, ein Teppich aus hellgrünen Fasern dämpfte die Schritte, und ein faustgroßer Kristall an der Decke tauchte den Raum in warmes Licht.
    Muller McLasky saß wie eine fette, mürrische Kröte hinter einem wuchtigen Metallschreibtisch; vor ihm stand ein mattiertes, spiralenförmig gewundenes Glas, in dem eine giftgrüne Flüssigkeit sprudelte. Bis auf das Glas und ein aktentaschengroßes Computerterminal war die Tischplatte leer.
    »Setzen Sie sich«, bellte McLasky und deutete auf einen hochbeinigen, unbequem wirkenden Besucherstuhl.
    Wortlos nahm sie Platz; der Stuhl war so unbequem, wie er aussah.
    Die SD-Männer postierten sich rechts und links neben der Tür; ihre entsicherten Waffen waren auf Bess’ Rücken geric htet.
    McLasky sagte nichts und starrte sie an.
    Flaming Bess lächelte liebenswürdig. Bis auf das leise Prickeln der Flüssigkeit und McLaskys Atemzüge war es still; aus dem Glas stieg strenger Alkoholgeruch. Nach dem ersten Blick in McLaskys aufgeschwemmtes rotes Gesicht hatte sie nichts anderes erwartet. Ein paranoider Alkoholiker, dachte sie. Offenbar hat sich doch nicht soviel verändert. Das spricht für die Beständigkeit der menschlichen Natur.
    »Spione werden erschossen«, sagte der SD-Chef übergangslos. »Wollen Sie, daß wir Sie erschießen? Sie haben nur eine einzige Chance, Ihr Leben zu retten — gestehen Sie! Mit welchem Auftrag hat Krom Sie in den Palast eingeschleust? Spionage? Sabotage? Verrat?«
    »Sie wissen, wer ich bin«, erwiderte sie ruhig.
    »Eine herculeanische Agentin«, nickte McLasky finster. »Eine verdammte Kreatur aus der Retorte. Ein Klon.«
    »Sie sind verrückt, wenn Sie das wirklich glauben. Fragen Sie Ka! Fragen Sie Gahl Belfort!

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