Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde
Planet galt als sichere Zuflucht. Das Schiff, das Anafee erwähnt hat … Ich war an Bord. Ich wollte meine Familie abholen und nach Terminus zurückkehren. Aber als wir Alpha Empirion erreichten … « Er schloß die Augen.
Der Destruktor lag unbeachtet neben dem Holowürfel auf dem Tisch. Bess dachte an die SD-Männer an der Tür, und an die Strahlgewehre, die auf ihren Rücken gerichtet waren.
»Die Herculeaner waren vor uns da«, sagte McLasky. »Das Flüchtlingslager war zerstört, die Flüchtlinge tot oder verschwunden. Auch meine Frau war verschwunden; nur Anafee war da. Sie hatte sich am See versteckt, in einer Grotte. Sie war ein fröhliches Kind, aber seitdem hat sie nicht mehr gelächelt. Sie ist hier im Palast.« Er atmete tief durch. Der fiebrige Glanz war in seine Augen zurückgekehrt, und aus seinem Blick sprach offener Haß.
»Verstehen Sie jetzt, Agentin? Ihr Herculeaner habt mir meine Frau genommen. Vielleicht ist sie tot. Oder ihr habt sie in eins von euren verfluchten Lagern verschleppt, zur genetischen Selektion … Mirian… « Er presste die Lippen zusammen. »Nein«, sagte er heiser, »ihr werdet mir nicht auchnoch Anafee nehmen.«
»Sie werden Anafee verlieren, wenn Sie mir nicht vertrauen«, sagte Flaming Bess.
»Nur Narren vertrauen einer Klon-Agentin. Und ich bin kein Narr.«
Bess drehte leicht den Kopf. Die Posten hatten ihre Waffen gesenkt; nur ein wenig, aber es verriet Bess, daß sie nicht mehr mit einem Zwischenfall rechneten. Sie spannte die Muskeln.
McLasky griff nach dem Würfel.
Eine Faust hämmerte gegen die Tür. McLasky sah unwillig auf; die beiden SD-Männer wandten sich halb um. Im gleichen Moment griff Bess nach ihrer Waffe, packte McLasky am Kragen und zog ihn mit einem Ruck halb über den Schreibtisch. Er keuchte und starrte entsetzt in die Mündung des Destruktors. Die Posten rissen ihre Strahlgewehre hoch.
McLasky gurgelte. »Nicht schießen!«
Die SD-Männer zögerten. Das Klopfen an der Tür wiederholte sich. Eine gedämpfte Stimme. »Aufmachen! Öffnen Sie, McLasky. Ich bin es, Cluster.«
»Keinen Ton!« zischte Bess. »Weg mit den Waffen!«
Die SD-Männer blickten McLasky an. Bess drückte ihm die Mündung des Destruktors an die Schläfe. Er ächzte. »Tut, was diese verdammte Spionin sagt!« preßte er hervor. »Los, macht schon!«
Die Gewehre polterten zu Boden.
Bess stieß den SD-Chef in den Sessel und wich vom Schreibtisch zurück. Sie gab den Posten einen Wink mit der Waffe. »Fort von der Tür. Hinter den Tisch.«
Sie gehorchten.
»McLasky!« Ein heftiger Schlag erschütterte die Tür. »Öffnen Sie! Ich weiß, was dort drinnen vorgeht!«
Bess warf dem SD-Chef einen Blick zu. »Wer ist das?«
Er starrte sie haßerfüllt an. »Ich wußte es!« knurrte er. »Sie sind ein verdammter Klon, eine Kreatur Kroms. Ich hätte Sie sofort erschießen sollen.«
»Ich habe Sie etwas gefragt.«
»Es ist Cluster«, sagte er mürrisch. »Raumadmiral Cluster.«
Bess dachte einen Moment nach. »Öffnen Sie die Tür«, befahl sie.
Gleichzeitig wich sie an die Wand zurück, so daß sie die Männer und die Tür im Blickfeld hatte. McLasky beugte sich nach vorn und drückte eine Taste an seinem Terminal. Die Tür glitt zur Seite. Ein großer, massiger Mann mit zerfurchten Gesichtszügen und aschgrauen Haaren stürmte in den Raum; er trug eine zerknitterte purpurrote Uniform, die ihre besseren Tage längst hinter sich gelassen hatte. Als er Flaming Bess sah, blieb er abrupt stehen.
Hinter ihm erschien eine zweite Gestalt im Türrahmen.
»Ka!« sagte Bess.
Der Clansmann blickte von Bess zu McLasky und den SD-Männern und dann zu den beiden Strahlgewehren, die neben der Tür auf dem Boden lagen. Ein düsteres Lächeln spielte für einen Moment um seine Mundwinkel.
»Wie ich sehe, haben Sie das Problem bereits allein gelöst, Kommandantin«, stellte er fest.
»Sie ist eine herculeanische Agentin!« stieß McLasky hervor. »Unternehmen Sie etwas! Sie kann uns nicht alle gleichzeitig erledigen. Wenn wir … «
»Halten Sie den Mund«, fuhr ihn der Admiral grob an. »Sie haben schon genug Schaden angerichtet!«
»Aber …« Der SD-Chef schnappte nach Luft.
Cluster trat vor Flaming Bess. Seine Augen waren grau wie sein schütteres Haar. Er musterte sie schweigend; widersprüchliche Gefühle huschten über sein zerfurchtes Gesicht; ungläubiges Erstaunen, Erschütterung und dann eine grimmige, kalte Freude.
»Sie sind es wirklich«, sagte er. »Die Frau aus dem
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