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Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Titel: Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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den breiten Armlehnen des Sitzes, die Fingerspitzen berührten fast die Sensortasten und farbigen Displays, die in den Lehnen eingelassen waren.
    Der schwere Sessel ruhte auf einem klobigen Podest; am Fuß des Sockels fiel der Raum treppenförmig nach unten ab und wurde zum parabolischen Sichtschirm hin, der die ganze gegenüberliegende Wand einnahm, allmählich breiter. Auf der Ebene unmittelbar unter dem Podest erhoben sich zwei voluminöse, von Instrumenten überladene Kontrollpulte, weitere Pulte standen auf den nächsttieferen Ebenen. An den Pulten, mit dem Gesicht zum alles beherrschenden Bildschirm, schwarzuniformierte Männer mit dunklen Visierhelmen. Neun Pulte und neun Männer, aber nur ein Gesicht, Klon-Soldaten.
    Zu Statuen erstarrt, als hätte sich die kalte Seele ihres Kriegsherrn der physischen Welt bemächtigt, saßen sie an den Terminals. Aber die Reglosigkeit täuschte. Die Augen hinter den Visieren bewegten sich hin und her; jede Anzeige der Instrumente, jede Veränderung der Displays, jede Computermeldung auf den Kleinmonitoren ihrer Pulte wurden registriert. Immer wieder, ruckartig, erwachte eine der statuenhaften Gestalten kurz zum Leben. Mit maschinenhaft präzisen Bewegungen wurde ein Kippschalter umgelegt, ein Schieberegler verstellt, ein Programmbefehl in das Terminal eingegeben. War die Handlung ausgeführt, erstarrte der Klon-Soldat wieder.
    Das dumpfe Grollen der Triebwerke wurde lauter.
    Displays flackerten, Zahlen und Ziffern huschten in schnellerer Folge über die Monitore, und auf dem parabolischen Großbildschirm wanderte der Magisterpalast von Terminus in das Zentrum eines computergrafisch eingeblendeten Fadenkreuzes. Monitorfenster am rechten Bildrand zeigten vergrößerte Ausschnitte der Umgebung; die verbrannte Stadt, herculeanische Raketenbatterien, verbunkerte Stellungen, Truppenkonzentrationen im Hinterland, das staubbedeckte Wrack eines Interstar-Schiffes am Fuß der östlichen Berge.
    Zum ersten Mal veränderte sich der Ausdruck in Kroms eisgrauen Augen. Das Glitzern wurde intensiver.
    Abrupt, von einem Zischen begleitet, drehte sich einer der Klon-Soldaten mitsamt seinem Sessel um hundertachtzig Grad. Das kantige Gesicht verriet keine Gemütsbewegung; präzise und knapp wie seine Bewegungen war auch seine Meldung.
    »Angriffsposition erreicht und stabilisiert. Schutzschirm aktiv bei hundert Prozent Nennleistung. Haupt- und Reservekraftwerke auf automatische Steuerung geschaltet.«
    Zischend, mit einem Ruck, fuhr der Sessel wieder herum.
    Krom musterte die flimmernde Kuppel, die sich über dem Magisterpalast wölbte. Ein Tastendruck, und der Hauptbildschirm zeigte eine Falschfarbenprojektion des Palastes. Die energetische Struktur des Energieschilds trat als dichtmaschiges Netzwerk aus hauchdünnen, hellblauen Fäden hervor.
    »Schildanalyse«, sagte Krom. Wieder die zischende Drehung. Auf der untersten Ebene des Kommandostands ruckte ein anderer Klon mit seinem Sessel herum.
    »Positiv«, kam die knappe Meldung. »Bei Einsatz aller Bordwaffen und konzentriertem Dauerfeuer auf einen Teilabschnitt des Schilds ist mit einem Kollaps in minimal acht, maximal dreißig Minuten zu rechnen. Bei zusätzlichem Einsatz der bodengestützten Raketenbatterien beschleunigt sich der Kollaps … «
    Eine kurze, fast unmerkliche Handbewegung Kroms brachte den Klon-Soldaten zum Schweigen. Mit einer Spur Schärfe in der Stimme sagte er: »Ich verlange eine präzise Berechnung.«
    »Bedaure, Sir. Das zur Verfügung stehende Datenmaterial über die Energietürme läßt keine genauere Prognose zu. Die Meßergebnisse, die unsere Bodentruppen während des Testangriffs gesammelt haben, sind unvollständig. Es wurde nicht geklärt, ob zwischen den Türmen ein Verbundsystem besteht, durch das lokale Überlastungen des Schildes ausgeglichen werden können. Die Wahrscheinlichkeit spricht für ein Verbundsystem. Sind die Türme nicht miteinander verbunden, ist mit einem frühzeitigen lokalen Kollaps und einem beschleunigten Zusammenbruch des gesamten Schirmes zu rechnen.«
    Ein Wink, und der Klon wandte sich ruckartig wieder seinem Pult zu.
    »Dool.«
    Adjutant Dool, rechts von Krom auf der Ebene am Fuß des Podestes untergebracht, reagierte sofort. Zischend fuhr sein Sessel herum. Er sah zu Krom auf; sein halb vom Visier verdecktes Gesicht unterschied sich nicht von den Gesichtern der anderen Klons im Kommandostand. Aber er trug einen Namen — wie Faal, der zweite Adjutant — während die anderen nur

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