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Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Titel: Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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dämmernden Nacht.
     
     
     
    Als sie erwachte, war es eigentümlich still.
    Das Dröhnen der Triebwerke war verstummt, der Herzschlag der Maschinen zu einem vage erahnbaren Pochen herabgesunken.
    Auf dem großen Bildschirm glühten die Sterne im Schwarz des Weltraums. Am Bildrand, eine münzgroße, weiß-graue Scheibe, der Planet Terminus.
    Sie hatte es geschafft.
    Die NOVA STAR war in den freien Weltraum entkommen — und die MORTUS nach dem EMP-Schock vom Himmel gestürzt, auf Terminus havariert, nicht mehr als ein Wrack.
    Sie rieb über ihre schmerzende Stirn.
    Das Triumphgefühl wich. Für den Moment waren sie gerettet, aber es konnte nicht lange dauern, bis die Herculeaner Verstärkung herbeiriefen. Und die NOVA STAR war nur in begrenztem Maße raumtüchtig; es würde viel Zeit und Arbeit kosten, die Schäden zu beheben, die der Computercheck gemeldet hatte, sofern sich mit dem an Bord verfügbaren Material überhaupt alle Reparaturen ausführen ließen.
    Und es gab noch ein weit größeres Problem: Die NOVA STAR war im Vergleich zu den herculeanischen Schiffen hoffnungslos veraltet. Ihre Höchstgeschwindigkeit lag knapp unterhalb der Lichtgrenze. Sie hatten keine Chance, aus diesem Sonnensystem zu entkommen. Selbst wenn erst in ein paar Wochen weitere herculeanische Einheiten über Terminus auftauchten — sie würden die NOVA STAR ohne Mühe einholen können. Sie waren überlichtschnell. Ebensogut konnte eine Schnecke versuchen, vor einem Düsenjet zu fliehen.
    Es ist nur ein Aufschub, dachte sie bedrückt. Die Flucht von Terminus hat uns nur eine Galgenfrist geschenkt. Im Grunde haben wir nichts gewonnen.
    Sie hörte Schritte und drehte den Kopf.
    Katzenstein. Er stand oben auf der Galerie und sah sich mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck in der Zentrale um. »Sie haben es geschafft, Kommandantin«, sagte er. »Sie haben das Schiff aus dem langen Schlaf geweckt. Sie haben uns alle gerettet.«
    Flaming Bess schüttelte müde den Kopf. »Der Magister hat uns gerettet. Er hat seine Gabe eingesetzt, obwohl er wußte, daß es ihn töten würde, und den Ausweg gesehen. Ohne ihn wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, daß das Schiff noch funktionstüchtig ist. Es ist ohnehin ein Wunder — nach all den Jahrtausenden …«
    Katzenstein stieg langsam zur Grundebene hinunter. Seine Blicke wanderten über die staubigen Konsolen, die Metallskelette der Sitze, die erloschenen oder in warnendem Rot leuchtenden Displays. Neben Bess blieb er stehen.
    »Ich schätze«, brummte er, »Sie werden einen guten Ingenieur brauchen, um das Schiff wieder einigermaßen in Schuß zu bringen. In aller Bescheidenheit darf ich behaupten, daß ich der beste Ingenieur bin, den Sie bekommen können.«
    Sie lächelte spröde. »Ich fürchte, die Auswahl ist auch nicht sehr groß. Aber ich nehme Ihr Angebot dankend an. Und Sie könnten mir helfen, aus den Männern und Frauen an Bord eine vertrauenswürdige Crew aufzustellen.
    Jemand muß hinunter in die unteren Decks und die Flüchtlinge informieren, was vorgefallen ist. Wahrscheinlich herrscht dort unten Panik. Außerdem brauche ich ein paar zuverlässige Männer, die das Kommandodeck abschirmen. Ich möchte nicht, daß McLasky oder Gondelor in der Zentrale herumschnüffeln. Wir müssen die Nahrungsmittel- und Trinkwasservorräte und … «
    Ein elektronischer Warnton.
    Bess fuhr zum Hauptschirm herum.
    Zwischen den funkelnden Sternen war ein größerer, sich schnell bewegender Lichtpunkt aufgetaucht. Der Bordcomputer blendete eine Hochrechnung des Kurses ein — das fremde Objekt würde bei gleich bleibender Geschwindigkeit die NOVA STAR in fünfzig Minuten erreichen. Sie beugte sich über das Kontrollpult und aktivierte die Fernortungssysteme. Am unteren Bildrand erschien ein Monitorfenster. Es zeigte eine computergrafische Simulation des Objektes: eine bizarre Konstruktion aus zwei gegenläufig rotierenden Diskusscheiben, die durch einen kurzen, dickbäuchigen Zylinder miteinander verbunden waren. Das Raumschiff zog eine fluoreszierende, rasch verblassende Spiralspur hinter sich her.
    Bess sah zu Katzenstein auf. »Ein herculeanisches Schiff?«
    »Nein.« Er war blaß, und seine Stimme klang seltsam gepreßt. »Keine Herculeaner. Ich habe so einen Schiffstyp noch nie in meinem Leben gesehen.«
    Sie wechselten einen Blick.
    »Dhrakanen!« sagte Flaming Bess.

9.
     
    Das Schiff der Dhrakanen war ein Wrack.
    Antriebslos fiel es durch den Raum, ein Besucher aus der menschenlosen

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