Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht

Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht

Titel: Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
Vom Netzwerk:
einen Sensorschalter. Am unteren Bildrand wurden ein Dutzend Monitorfenster eingeblendet, doch auch auf ihnen war nur dieses dunkelrote energetische Brodeln zu erkennen.
    Alle Außenkameras waren geblendet.
    Die NOVA STAR war in einer lückenlosen Energiesphäre gefangen.
    Bess’ Blicke wanderten vom Hauptbildschirm zu den Displays an ihrem Kontrollpult. Die Instrumente spielten verrückt; widersprüchliche Messwerte wechselten in schneller Folge. Sie murmelte eine Verwünschung. Also störte der Energiekokon nicht nur die optischen Systeme, sondern alle Ortungsgeräte.
    Eine Falle, dachte Bess mit einem Anflug von Verzweiflung. Aber warum hat uns Pra-Yaswän nicht davor gewarnt?
    Plötzlich schien ein Teil der energetischen Sphäre zu explodieren. Farbenprächtige Lichteruptionen gleißten auf dem Hauptbildschirm, und im gleichen Moment wurde das Schiff von einer Riesenfaust gepackt und durchgeschüttelt. Die Erschütterung war so heftig, daß Flaming Bess nach vorn geschleudert wurde. Nur der Sicherheitsgurt verhinderte, daß sie gegen ihr Terminal prallte. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Admiral Cluster um sein Gleichgewicht kämpfte, dann riß ihn der nächste Stoß von den Beinen. Schwer schlug er mit dem Kopf gegen Katzensteins Kontrollpult. Er gab einen erstickten Schmerzenslaut von sich; aus einer Platzwunde an seiner Stirn tropfte Blut.
    Wieder bebte das Schiff.
    Oben auf der Galerie klammerten sich die beiden Flottensoldaten an das niedrige Geländer. Ihre Gesichter waren verzerrt und in ihren Augen leuchtete Angst. Etwas Schwarzes, Eckiges auf Rädern — Stengels Werkzeugcontainer — kam von links über die Galerie geschossen und raste wild mit den Armen fuchtelnd auf die Soldaten zu.
    »Zu Hülfe!« drang die quäkende Stimme des Containers durch den Lärm. »Zu Hülfe! Dieser Werkzeugcon…«
    Ein weiterer Stoß. Der Boden bockte. Die Soldaten verloren den Halt und wurden gegen das Zentralschott geschmettert. Die Kiste kollidierte mit dem Geländer, überschlug sich, stürzte zur nächsten Ebene hinunter und blieb rücklings neben Stengels Kontrollpult liegen. Der junge Techniker saß wie gelähmt auf seinem Platz. Er reagierte nicht einmal, als die Kiste wieder ihrquäkendes Hilfegeschrei aufnahm.
    Dann kam die fünfte Erschütterung.
    Der Boden hob und senkte sich wie das Deck eines Segelschiffes, das in einen Orkan geraten war. Irgendwo knisterten elektrische Entladungen. Kurzschlüsse ließen Funken über die gewölbte Schalt wand entlang der Galerie tanzen. Der beißende Geruch von Rauch und verschmortem Kunststoff hing in der Luft. Das Licht flackerte, und einen Atemzug lang war die Zentrale in das rote Glühen des Energiefeuers auf dem Hauptbildschirm getaucht.
    Abrupt brach das Dröhnen des Bordalarms ab, doch es wurde nicht still. Aus der Tiefe des Schiffes drang das Wummern der mit Vollschub arbeitenden Triebwerke, und da war ein Knirschen, das mit jeder Sekunde lauter wurde, wie von massivem Stahl, der sich unter einer unerträglichen Belastung verformte.
    Reihenweise glommen rote Warndioden auf.
    Es zerreißt das Schiff! durchfuhr es Flaming Bess.
    »Glory Moon!« schrie sie. »Wir müssen von hier verschwinden! Sofort! Notsprung in den Pararaum!«
    Aber dann sah sie das Gesicht der Psychonautin, eine graue Maske mit weit aufgerissenen Augen, und sie begriff, daß Glory Moon bereits versuchte, das Raumschiff in den Pararaum zu steuern. Irgend etwas hinderte sie daran. Ihr schlanker Körper bäumte sich auf, als sich die Muskeln wie unter einem Elektroschock verkrampften, und ein Schrei löste sich von ihren Lippen. Der Schrei endete in einem Röcheln. Ihr Körper erschlaffte. Schweiß glitzerte auf ihrem dunklen Gesicht.
    In den Bordlautsprechern knackte es. Geflüsterte Satzfetzen: »Fesselfeld … Triebwerke überlastet … Nicht genug Schubkraft … Paratriebwerk … keine Kontrolle … Impulse werden blockiert … Transit unmöglich … «
    Bess fuhr zu Katzenstein herum. »Läßt sich das Paratriebwerk manuell aktivieren?«
    Der Bordingenieur schüttelte den Kopf. »Ich habe es schon versucht. Die Dhrakanen müssen unsere Bordelektronik beeinflussen. Das Triebwerk reagiert nicht. Wir sitzen fest.«
    Cluster fluchte, kam schwankend auf die Beine und wischte sich das Blut aus den Augen. »Ich wußte es!« sagte er; es klang fast triumphierend. »Ich wußte, daß diesen verdammten Echsen nicht zu trauen ist. Deshalb hat uns Pra-Yaswän das Paratriebwerk geschenkt — um uns in diese

Weitere Kostenlose Bücher