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Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht

Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht

Titel: Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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prekären Situation kann mich Bess nicht abweisen.«
    Er wandte sich ab. Dann zögerte er und sah noch einmal zu Gondelor zurück. »Etwas anderes macht mir Sorgen … «
    »Ja?«
    »Wie werden wir den Dhrakanen wieder los, bevor er das 1. OD erreicht? Ich meine« — Frust machte eine umfassende Handbewegung — »es wäre doch schade um Ihre Suite, nicht wahr?«

6.
     
    Der Großbildschirm war in ein Mosaik aus quadratischen Monitorfenstern zerfallen, die die verlassenen Gänge und die menschenleeren Räume des 6.Oberdecks zeigten.
    Auf einem der Monitorfenster war der Dhrakane deutlich zu sehen: Ein schuppiger Riese mit vorgerecktem Kopf, das zähnestarrende Maul weit aufgerissen, die Augen lauernd, stampfte er durch den breiten Hauptkorridor in Richtung Hecksektion, nach einem Weg in die Tiefe suchend.
    Aber er war gefangen.
    Die Aufzüge waren blockiert, die Schächte abgeschottet, die Nottreppen zu den unteren Decks versperrt. Und im 5. OD bewachten schwerbewaffnete SD-Männer und Raumsoldaten die Zugänge und warteten auf den Einsatzbefehl.
    Dann verschwand der Dhrakane aus dem Erfassungsbereich der Videokamera.
    Bess berührte eine Sensortaste an ihrem Terminal, und in der Bildmitte erschien ein Lageplan des 6. OD.
    Mit seinem Durchmesser von nur einhundert Metern war es — vom Kommandodeck abgesehen — das kleinste der insgesamt elf Decksegmente der NOVA STAR. Um die Zentralsektion mit der Schachtröhre des Hauptaufzugs und den öffentlichen Einrichtungen wie der Kantine und den Gartenanlagen gruppierten sich die Kabinentrakte und die Lagerräume. Sternförmig führten acht Korridore, durch ein geometrisches Geflecht schmalerer Seitengänge miteinander verbunden, vom Zentrum zur Peripherie.
    Videokameras waren nur in der Umgebung der Aufzüge, in den Hauptkorridoren und an den durch Schotte gesicherten Übergängen zu den einzelnen Sektoren angebracht.
    Nachdenklich betrachtete Bess den Lageplan.
    Die Abzweigung, die der Dhrakane genommen hatte, führte zur Kantine; wenn er auf diesem Weg blieb, mußte er in Kürze in den Aufnahmebereich der dort installierten Kamera gelangen. Natürlich bestand die Möglichkeit, daß er die Objektive bemerkt hatte und sich bewußt der Beobachtung entzog, indem er weiter die Seitengänge benutzte, aber Bess glaubte nicht daran.
    Wir scheinen ihn nicht zu kümmern, dachte sie. Er nimmt uns nicht einmal wahr — und wenn doch, dann sind wir für ihn nur Hindernisse, die es zu beseitigen gilt. Aber was hat er vor? Was ist seine Mission? Ist er ein Kundschafter, der herausfinden soll, was das für Wesen sind, die es gewagt haben, in das Gebiet der Dhrakanen einzudringen? Doch warum reagiert er dann nicht auf unsere Verständigungsversuche? Warum trampelt er nieder, was sich ihm in den Weg stellt?
    »Da ist er wieder«, sagte Ka.
    Flaming Bess richtete ihre Blicke auf das Monitorfenster, das die geräumige Halle vor der Kantine zeigte: Der Boden war mit dicken Teppichen ausgelegt; an den Wänden hingen Gobelins, auf denen bizarre Planetenlandschaften und Bilder aus der blühenden Vergangenheit von Terminus dargestellt waren; Raumteiler aus hauchdünnen, farbenprächtigen Kristallgewächsen schufen Nischen, in denen bequeme Polster zum Verweilen einluden; und Glasskulpturen, die wie Stalaktiten von der Decke hingen, verbreiteten gedämpftes Licht — Überbleibsel aus der Zeit, als die NOVA STAR den Magistern von Terminus als Palast gedient hatte. In vielen Bereic hen des 6. Oberdecks konnte man vergessen, daß man sich an Bord eines Raumschiffs befand.
    Und dort — der Dhrakane.
    Mit großen Sätzen kam er aus einem der Seitengänge in die Halle gestürmt.
    Der gepanzerte Schädel ruckte hin und her, der muskulöse Schwanz peitschte den Boden, die messerscharfen Fußklauen rissen den Teppich in Fetzen und gruben tiefe Rillen in den darunterliegenden Stahl. Ein dunkles, animalisches Grollen drang aus dem klaffenden Maul und steigerte sich zu einem ohrenbetäubenden Gebrüll, dem Schlachtruf der Tyrannenechse.
    Herausfordernd drehte sich das mächtige Geschöpf und näherte sich dann dem Kantineneingang, über dem die Videokamera befestigt war. Er brach durch die Raumteiler aus Kristall, daß die Scherben wie Granatsplitter durch die Halle pfiffen, zertrümmerte mit einer fast beiläufigen Bewegung der Klauenhand eine Stalaktitenlampe und stampfte rücksichtslos über dieSitzpolster hinweg.
    Auf dem Monitorfenster wurde der hornige Echsenschädel mit den kleinen, kalten Augen

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