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Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Titel: Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Shogab Q, ist die Einsamkeit des Eises, die Stille über den Gletschern. Dort hört man nur den Wind und das Knirschen des Schnees unter den Stiefelsohlen, doch hier an Bord der NOVA STAR ist die Luft erfüllt vom Geschwätz der Flüchtlinge, diesem hohlen Gewäsch, dem nichtigen Geplapper von Leuten, die nie etwas zu sagen hatten …
    Er seufzte und wischte den Schweiß von der Stirn, ein hagerer Mann mit wettergegerbtem Gesicht und frostigen Augen. Plötzlich spürte er eine Berührung an der Schulter, an seinem Hals, die Berührung einer eiskalten Hand.
    Greldin wirbelte herum.
    Gerade noch rechtzeitig, um eine Gestalt zwischen den dichten Reihen der Hydroschalen verschwinden zu sehen. Er erhaschte einen kurzen Blick auf ein hohlwangiges, stoppelbärtiges Gesicht, eine abgetragene, fleckige Raumfahrermontur.
    Greldin fluchte und rieb sich den Hals.
    Verdammt, nicht einmal hier hatte er seine Ruhe! Wer war der Kerl? Was hatte er hier zu suchen?
    Greldin zögerte. Sollte er dem unverschämten Burschen nach? Ihn packen und ein paar Ohrfeigen versetzen? Ach, wozu? dachte er. Irgendein Witzbold, der seinen Spaß daran hatte, andere Leute zu erschrecken. Irgendein verdammter Käfer, der sich die Langeweile mit seinen Käferscherzen vertrieb.
    Greldin grinste.
    Er schätzte es, sich die anderen Flüchtlinge als Käfer vorzustellen. In dieser Metapher lag eine tiefe Wahrheit verborgen.
    Sein Hals juckte.
    Die Stelle, wo ihn der Kerl berührt hatte … Juckpulver, dachte Greldin wütend. Verdammt witzig. Ha, ha. Ein richtiger Käferwitz.
    Sich unablässig kratzend, beendete er seinen Kontrollgang und näherte sich der Tür. Erleichtert trat er hinaus auf den kühlen Korridor. Die Stelle an seinem Hals hatte inzwischen zu brennen begonnen, und Greldins Zorn wuchs.
    Wenn ich den Kerl erwische! dachte er. Ich bringe ihn um! Ich zerstampfe diesen Käfer! Ich …
    Vor seinen Augen flimmerte es, er fühlte sich plötzlich schwach und griff haltsuchend nach der Korridorwand. Zum Glück ließ der Schwächeanfall bald nach. Wahrscheinlich konnte er die feucht-heiße Luft in der Hydrohalle nicht vertragen. Vielleicht sollte er sich versetzen lassen, am besten in eins der Unterdecks, die Maschinen warten, irgendwohin, wo er vor diesen Käfertypen Ruhe hatte …
    Greldin runzelte die Stirn.
    Auf Shogab Q hatte es keine Käfer gegeben, nicht einen einzigen, weder Menschenkäfer noch Käferkäfer. Aber dieses verfluchte Schiff war von diesem Krabbelzeug geradezu verseucht. Eine Schande ist das, sagte sich Greldin. Überall krabbelt das Ungeziefer herum, aber niemand unternimmt etwas dagegen. Ein sonderbares Hygieneverständnis! Vielleicht steckt eine Absicht dahinter … Genau, dachte Greldin, das ist es. Natürlich! Warum bin ich nicht gleich darauf gekommen? Die Käferplage wird von Flaming Bess und ihrer Crew bewußt gefördert; eine Art Beschäftigungstherapie. Damit die Leute vor Langeweile nicht auf dumme Gedanken kommen. Käferjagd als Freizeitbeschäftigung.
    Greldin nickte.
    Merkwürdig, daß er diesen genialen Plan der Kommandantin nicht schon früher durchschaut hatte!
    Allerdings — wie ließen sich die Menschenkäfer von den eigentlichen Käfern unterscheiden? Oder gab es keinen Unterschied? Wahrscheinlich nicht, vermutete er. Auf die eine oder andere Weise war jeder an Bord ein Käfertyp und zur Jagd freigegeben.
    Wirklich genial, durchfuhr es Greldin. Höchste Zeit, daß ich losschlage. Es wäre einfach unverzeihlich, die Kommandantin zu enttäuschen!
    Er eilte mit großen Schritten durch die Korridore und hatte bald die Zentralsektion des 3. Oberdecks erreicht. Als er die Kantine passierte und einen flüchtigen Blick hineinwarf, fand er seinen Verdacht bestätigt — an allen Tischen lungerten die Käfertypen herum, brabbelten in ihrer Käfersprache vor sich hin und verzehrten geschäftig ihre Käfermenüs. Es war ein grässliches Bild.
    Na wartet, dachte Greldin. Bald hat es sich ausgekrabbelt!
    Vom Jagdfieber gepackt, machte er sich auf den Weg zu seiner Kabine.
    Er dachte an den Eispickel in seinem Schrank, das einzige Andenken an sein Leben auf Shogab Q. Der Eispickel war genau das richtige Mittel, um der Käferplage Herr zu werden.
    Greldin lachte leise vor sich hin.
     
     
     
    Und der namenlose Kälteschläfer schlich, gelenkt von dem Ding in seinem Gehirn, weiter durch das Schiff, und wen er traf, den berührte er, und wen er berührte, der veränderte sich — wie Vanshunje, wie Greldin, wie Jorna Kard

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