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Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Titel: Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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in seine aufgerissenen Augen: grünlich-blau, wie bemoost, oder von Schimmel bedeckt. Keine menschlichen Augen. Vanshunje keuchte und wich unwillkürlich zurück.
    Ihn erfüllte lähmende Angst. Instinktiv spürte er das Fremde, das hinter diesen Augen lauerte, eine Aura des Bösen, die allein durch ihre Gegenwart jeden Widerstand im Keim erstickte. Vanshunje zitterte. Er wollte schreien, er wollte fliehen, doch er hatte die Herrschaft über seinen Körper verloren.
    Er schien unter einem Bann zu stehen — und der Bann brach erst, als sich der Mann abrupt abwandte und davonschlurfte.
    Entsetzt sah ihm Vanshunje nach.
    Dann bog der Fremde in einen Seitengang und war verschwunden. Einige Sekunden lang waren noch seine Schritte zu hören, bis auch sie in der Ferne verklangen.
    Der Westwolken-Flüchtling wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn.
    »Na, so etwas«, murmelte er.
    Nach und nach mäßigte sich sein rasender Herzschlag.
    Ich muß etwas unternehmen, dachte er, muß den garstigen Mann melden. Krank ist er, nicht, diese Augen, nicht. So etwas!
    Er starrte seinen linken Unterarm an. Die Stelle, wo ihn der Fremde berührt hatte, war leicht gerötet, und sie begann zu prickeln und zu brennen.
    Vanshunje kratzte sich, und das Brennen wurde stärker.
    Wenn der Fremde tatsächlich krank war, und wenn es sich um eine ansteckende Krankheit handelte …
    Vanshunje stürzte davon. Er mußte zur Krankenstation und sich von Dr. Go untersuchen lassen und …
    Vor seinen Augen flimmerte es. Seine Beine gehorchten ihm nicht mehr, und er stürzte, schlug schwer auf dem harten Boden auf. Merkwürdigerweise spürte er den Aufprall nicht einmal. Er lag da, hilflos, gelähmt, von schrecklicher Angst gepackt, und noch während er gegen die Angst ankämpfte, hörte er die Stimmen.
    Die Stimmen kamen von weither, von oben, aus dem Kommandodeck, der Zentrale der NOVA STAR. Normalerweise hätte er sie nie gehört, doch ein wunderbares Geschick schien seine Ohren so geschärft zu haben, daß er verstehen konnte, was in der Zentrale gesprochen wurde.
    Man sprach über ihn. Man sprach schlecht über ihn.
    »Wir sollten ihn endlich töten, diesen Vanshunje«, hörte er Flaming Bess sagen. Und Glory Moon fügte hinzu: »Aber langsam, mit Genuß.« Die Kommandantin lachte grausam. »Seine Haut in Streifen schneiden«, schlug Ken Katzenstein vor. »Vanshunje bei lebendigem Leibe häuten — das wäre ein Spaß!« Wieder dieses grausame Gelächter.
    Vanshunje hörte fassungslos zu. Sie sind verrückt! dachte er. Bess, Moon, Katzenstein — wahnsinnige Mörder, und ich soll ihr erstes Opfer sein … !
    Weitere Stimmen gesellten sich hinzu. Muller McLasky, Lady Gondelor, Vordermann Frust, Gahl Belfort … Es wurden mehr und immer mehr, bis er die Stimmen aller Menschen an Bord der NOVA STAR vernahm, und jeder einzelne plante, ihn zu töten, ihn auf grausamste Weise zu peinigen, und er konnte nur daliegen und warten und zuhören …
     
     
     
    Er, der einst ein Mensch gewesen war, der Namenlose aus der Vergangenheit, der seine eigene Vergangenheit längst vergessen hatte, irrte weiter durch die Gänge und Räume des Schiffes, das ihm zugleich fremd und vertraut war.
    Einst war er schon einmal diese Wege gegangen und hatte getan, was er auch jetzt tat: Menschen suchen, Menschen berühren, die Menschen mit dem Etwas infizieren, ,das seine Schritte lenkte.
    Und das Etwas trieb ihn zu größerer Eile an …
     
     
     
    Jorna Kard war eine große, mütterlich wirkende Frau mit goldblonden Haaren und himmelblauen Augen. Sie war im Sternbild des Fürsten geboren, auf einer abgelegenen Welt an den Grenzen des menschlichen Siedlungsbereichs, und die Herculeaner hatten ihre Eltern getötet und ihre Kinder in die Lager zur genetischen Selektion gesperrt. Nur Jorna Kard war die Flucht nach Terminus gelungen, und jetzt lebte sie im 3. Oberdeck der NOVA STAR, arbeitete im Kinderhort und versuchte, nicht mehr an ihre eigenen Kinder zu denken und an das Schicksal, das sie erwartete.
    Ausgelassen spielten die Jungen und Mädchen im Leegarten des 3. OD, unter der holografischen Projektion einer Sommersonne, während Jorna Kard unter der Krone eines milchweißen Baumes saß und das Programm für die nächsten Tagen zusammenstellte. Für morgen war eine Besichtigung des Maschinendecks geplant, und sie hoffte, Ken Katzenstein, den Bordingenieur, dazu zu bringen, den Kindern auch das dhrakanische Paratriebwerk zu zeigen. Und übermorgen …
    Jorna Kard

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