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Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Titel: Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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NOVA STAR gehörte, von einem der hunderttausend Erdkolonisten, die mit mir im Kälteschlaf zu den Sternen geflogen sind und die vor Äonen spurlos verschwanden.«
    Sie sah sich um, betrachtete die überraschten und schockierten Gesichter ihrer Crew, den ungläubigen Ausdruck in ihren Augen, und sie dachte daran, wie schwer es ihr selbst gefallen war, die Wahrheit zu akzeptieren: daß sie nicht der einzige Mensch der alten Erde war, den es in diese ferne Zukunft verschlagen hatte, daß einer der verschollenen Kolonisten noch an Bord und aus dem kalten Schlaf erwacht war, und daß nun das dunkle Erbe der Erde das Leben aller Menschen auf der NOVA STAR bedrohte.
    »Es gibt Beweise für meine Behauptung«, fügte Flaming Bess hinzu. Sie gab dem Di-Analytiker Grey einen Wink. »Di Grey, berichten Sie.«
    Der blasse, dünne Mann hüstelte und betätigte eine Sensorschaltung an seinem Kontrollpult. Das Bild auf dem großen Hauptmonitor wechselte; eine hell erleuchtete Kammer wurde sichtbar. An einer Wand stapelten sich konische Behälter bis zur Decke, daneben erhob sich eine wuchtige Schaltkonsole, und hinter der Konsole, auf einem stählernen Podest montiert, ein mannshoher, zwei Meter breiter und einen Meter tiefer Metallrahmen.
    »Ein Kälteschrein«, stellte Ka nüchtern fest. »Ein Schrein zur Erzeugung eines Tiefsttemperatur-Stasisfeldes. Wie im Tempel auf Terminus.«
    »So ist es«, bestätigte Di Grey. »Die Schlafkammer befindet sich in einem abgelegenen Teil des 3. Unterdecks und läßt sich nur mühsam durch einen Wartungstunnel erreichen. Allein diese Tatsache beweist, daß es sich um keine normale Schlafkammer, sondern um ein bewußt gewähltes Versteck handelt. Die Untersuchung des Schreins ergab, daß er bis vor kurzem in Betrieb war. Offenbar wurde der Erweckungsprozeß automatisch eingeleitet, als Samwell A. Goldberg, das erste Seuchenopfer, die Schlafkammer betrat. Goldberg sprach außerdem von einer Art Moosbelag auf den Augen des Schläfers — und er wurde von ihm berührt. Ähnliche Aussagen liegen von einer Reihe anderer Opfer vor. Mit anderen Worten, der, nun, eigentliche Seuchenherd ist der Kälteschläfer, und die Seuche wird durch körperliche Berührung übertragen.«
    »Nutzlose Informationen«, sagte Ka mit kalter Stimme. »Sie helfen uns nicht bei der Lösung des Problems. Wir müssen den Schläfer aufspüren und unschädlich machen.«
    Di Grey warf Ka einen indignierten Blick zu. »Ein kluger Kopf hat einmal mit Recht bedauert, daß es sowenig nutzlose Informationen gibt. Davon abgesehen, bringen sie uns der Lösung ein Stück näher. Um die Seuche einzudämmen, müssen wir die Flüchtlinge dringend davor warnen, irgendeine wie auch immer geartete körperliche Beziehung zu unbekannten Personen aufzunehmen.«
    Vira Mandala kicherte. Als sie die Blicke der anderen spürte, verstummte sie und wurde rot. »Ich dachte nur soeben an Neu-Damien«, erklärte sie entschuldigend. »Meine Heimatwelt. Da wurde uns am Valentinstag genau das Gegenteil geraten … «
    »Di Grey hat es etwas unglücklich formuliert«, sagte Flaming Bess mit undurchdringlichem Gesicht, »aber die Warnung an die Flüchtlinge wird eine unserer ersten Maßnahmen sein. Weiter, Di Grey.«
    Der Di-Analytiker hüstelte. »Bei dem Kälteschläfer handelt es sich um einen Erdmenschen männlichen Geschlechts, der wahrscheinlich zur alten technischen Crew der NOVA STAR gehörte. Kein Kolonist im eigentlichen Sinn, sondern ein Besatzungsmitglied.«
    »Folglich kennt er sich an Bord bestens aus«, schloß Ka. »Er weiß, wo er sich vor uns verstecken kann — im kilometerweiten System der Wartungs- und Klimaschächte, oder unten in den Maschinendecks. Wir können monatelang suchen, ohne ihn zu finden.«
    »Exakt«, bestätigte Di Grey.
    Ken Katzenstein hob die Brauen. »Wieso sind Sie so davon überzeugt, daß er zur technischen Crew gehörte?«
    »Wir haben im Kälteschrein synthetische Fasern gefunden«, antwortete der Di-Analytiker. »Sie stammen von einem leichten Raumanzug, wie er zu Wartungsarbeiten außerhalb des Schiffes benutzt wird. Wir haben Hunderte davon in den alten Magazinen gefunden. Und wir wissen, daß der Schläfer in die Wartungsschächte flieht, nachdem er ein neues Opfer infiziert hat.«
    Di Grey schaltete an seinem Terminal.
    Das Bild des Lagerraums mit dem Kälteschrein machte einer verschwommenen Aufnahme Platz — ein Mann in einer fleckigen Raumfahrermontur, der soeben im Zustieg eines Wartungstunnels

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