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Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR

Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR

Titel: Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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den Raketentornistern manövrieren zu können. Die Lichtkegel ihrer Helmscheinwerfer enthüllten an den Wänden verschnörkelte Symbole, bis zur Unleserlichkeit verblaßte Schriftzeichen und reliefartige Muster. Am Boden lief ein schmaler Schienenstrang entlang; vermutlich die Leitspur eines elektromagnetischen Transportsystems. Die ovalen Beleuchtungskörper an der Decke waren erloschen.
    Flaming Bess blickte nach vorn.
    Ihr Helmscheinwerfer war nicht stark genug, um das Ende des Tunnels zu erhellen; trotz des restlichtverstärkenden Effekts der Helmscheibe verschmolz in der Ferne alles zu undurchdringlichem Grau.
    »Weiter«, sagte Bess halblaut.
    Ein kräftiger Schubstoß erhöhte ihre Geschwindigkeit, und bald hatte sie das Ende des luftleeren, dunklen Schlauches erreicht. Er mündete in einen kavernenartigen Verteilerknoten; wie Mäuler klafften Dutzende von halbrunden Torbögen in der gewölbten Stahlwand. Boden und Decke waren wie ein Schweizer Käse durchlöchert. Hüfthohe Leichtmetallgeländer umgaben die Öffnungen, die in bodenlose Tiefen führten.
    »Antigravschächte«, kommentierte Trimalorius.
    Flaming Bess warf einen mißtrauischen Blick in den zentralen Antigravschacht.
    Ein schwarzer, toter Abgrund.
    Sie seufzte. »Sieht nicht sehr einladend aus.«
    »Und das«, bemerkte Di Grey, »ist die größte Untertreibung des Jahrhunderts.«
    Aber sie hatten keine andere Wahl. Wenn Trimalorius’ Angaben stimmten, befand sich die Schaltzentrale im Mittelpunkt der Festung, rund zehn Kilometer unter ihnen. Der einzige Weg führte durch den toten Antigravschacht.
    Eine ideale Falle, durchfuhr es Flaming Bess.
    Sie sah auf die Ärmeldisplays. Keine energetische Aktivität.
    »In Ordnung«, sagte sie heiser. »Riskieren wir es.«
    Kaum hatte sie ausgesprochen, huschte Ka an ihr vorbei und verschwand mit einem letzten Aufglühen der Tornisterdüsen kopfüber im Abgrund des bodenlosen Antigravschachts. Bess beschleunigte und folgte dem Clansmann. Trimalorius schloß sich ihr hastig an, manövrierte aber so ungeschickt, daß er mehrfach mit der Schachtwandung kollidierte, ehe es ihm gelang, seinen Flug zu stabilisieren. Di Grey bildete die Nachhut.
    Bald gab es nur noch die Finsternis der Stahlröhre und ihren langsamen, schwerelosen Abstieg ins Ungewisse.
    In regelmäßigen Abständen durchbrachen etwas hellere Rechtecke das stumpfe Schwarz der Schachtwandung — Ausstiege zu den einzelnen Decks, ebenso leer, dunkel und tot wie alle anderen Bereiche der Festung, die sie bis jetzt durchquert hatten. Die Sekunden verstrichen, wurden zu Minuten, und nichts geschah.
    Flaming Bess preßte die Lippen zusammen.
    Sie traute dem Frieden nicht. Das Gefühl, geradewegs in eine Falle zu tappen, wurde immer stärker.
    Ein Knacken in ihrem Helmempfänger. Dann Trimalorius’ selbstgefällig klingende Stimme.
    »Nun, habe ich zuviel versprochen? Wie ich schon sagte, die Festung ist tot. Der Angriff, dem meine stolze BIG BAZAAR zum Opfer fiel, war nur ein letztes Aufbäumen. In ein paar Minuten erreichen wir die Schaltzentrale, wo die Tafeln des Orat-Madur auf uns warten, und Sie werden mit dem Schlüssel zur Erde zu Ihrem Schiff zurückkehren. Großartig, nicht wahr? Natürlich gehe ich davon aus, schönste Kommandantin, daß Sie mich nach unserer triumphalen Rückkehr öffentlich rehabilitieren werden. Jene mißgünstigen Subjekte, die mich des Betrugs beschul … «
    Prasselnde Störgeräusche überlagerten die Stimme des Händlers. Die Displays, die wie gläserne Augen in Bess’ Raumanzugärmel eingelassen waren, glühten in warnendem Rot. Energetische Aktivität! Viele Quellen in unmittelbarer Nähe! Und das Prasseln im Funkempfänger — ein Störsender!
    Im gleichen Moment barst zwischen Flaming Bess und Trimalorius die Schachtwandung und der Lichtblitz einer punktgenauen Explosion erhellte sekundenlang einen großen Hohlraum, in dem vielarmige Roboter wie Insekten wimmelten. Ein Stück der zertrümmerten Schachtwandung streifte ihre Hüfte, und sie schrie vor Schmerz. Vom Explosionsblitz geblendet, vom Schmerz halb betäubt, trudelte sie hilflos durch den Schacht.
    Instinktiv tastete sie nach den Gürtelkontrollen des Raketentornisters. Ein kurzer, kräftiger Schubstoß stoppte die unkontrollierte Drehbewegung und ließ sie rasch weiter nach unten sinken. Das Flimmern vor ihren Augen wich. Konturen schälten sich heraus. Gezackte Trümmer, in der Schwerelosigkeit komplizierte Pirouetten vollführend. Geschmolzenes Metall,

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