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Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese

Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese

Titel: Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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waren willfährige Diener ihres Kriegsherrn, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, alle Menschen zu unterwerfen, genetisch zu selektieren und aus dem DNS-Material eine Herrenrasse heranzuzüchten — den Reinen Menschen, so grausam, kalt und gnadenlos wie Krom selbst.
    Sie waren Killer und das Höhlenvolk von Argylon mußte vor ihnen geschützt werden.
    Bewegungslos, wie versteinert, standen sie da, gefangen im flüchtigen Moment der Gegenwart, der in den Nullzeitspähren für alle Ewigkeit konserviert war, und obwohl die Augen hinter den dunklen Helmvisieren geöffnet waren, sahen sie nicht die geschuppten Riesen, die sich aus dem Zwielicht schälten.
    Mit schweren, bedächtigen Schritten näherten sie sich über die Metallbrücken der Felseninsel. Ihre knöchern gepanzerten Echsenschädel waren wie lauernd nach vorn gestreckt, und in ihren kalten Augen glitzerte ein fremdartiger Intellekt, der die physikalische Welt auf eine Weise wahrnahm, die kein Mensch verstehen konnte.
    Träge schwangen ihre schuppigen Reptilienschwänze hin und her, drohend klafften die zähnestarrenden Mäuler.
    Die trägerlosen, weitgespannten Brücken, die die Plateaus miteinander verbanden, schwankten unter dem Gewicht der riesigen Echsen. Ihre Hornkrallen frästen tiefe Rillen in das Metall. Dann und wann stieß eines der Reptilienwesen ein animalisches Grollen aus.
    Sie waren fleischgewordene Alpträume, Vettern der Tyrannenechsen, die vor zweihundert Millionen Jahren die Erde beherrscht hatten, doch sie glichen ihren bestialischen Ahnen nur noch äußerlich.
    Seit Äonen herrschten die Dhrakanen im Kosmos. Ihre Zivilisation war uralt, ihr Reich umfaßte Tausende und Abertausende von Planeten, und ihre Macht sprengte das menschliche Vorstellungsvermögen. Seit Äonen durchmaßen ihre Schiffe die unendlichen Räume zwischen den Sternen, und das All war vom Geraune ihrer Stimmen erfüllt.
    Die Macht der Dhrakanen beruhte nicht nur auf ihrer Supertechnik, sondern auch auf ihren mentalen Kräften.
    Der erste Dhrakane erreichte das Plateau.
    Er wartete, bis seine sechs Gefährten die Metallbrücken verlassen und den Rand der steinernen Insel betreten hatten, dann richtete er die kalten Reptilienaugen auf die gefangenen Herculeaner.
    »Der Feind«, sagte er.
    Er sprach mit seinen Gedanken, und er übermittelte nicht nur Worte. Bilder, komplexe Erinnerungsmuster, ganze Assoziationsketten wurden von seinen Mentalimpulsen tranportiert.
    Der Feind war: Krieg und Verderben; mächtige feuerspeiende Raumschiffe; Schatten wie Tore, aus denen der Tod in die Welt der Lebenden eindrang; Wahnsinn, der ganze Planeten vergiftete; die finstere, eisige Leere eines sterbenden Nachbaruniversums, in dem die Sonnen erloschen, als wären sie nicht mehr als Kerzen im Wind; grausame Pläne und schändliche Verbrechen gegen die Schöpfung; das Ende jeder Vernunft, jeder Hoffnung.
    Die Dhrakanen sahen sich an.
    Sie hatten sich hier versammelt, um eine Entscheidung zu treffen, von der das Schicksal aller intelligenten Wesen im Kosmos abhing.
    Ereignisse, die sich in fernster Vergangenheit zugetragen hatten, waren für diese Entscheidung von gleicher Bedeutung wie die Ereignisse der Gegenwart und die mögliche Entwicklung der Zukunft.
    Im Brennpunkt: Die Erde.
    Auf ihr hatte alles begonnen. Die Erde war der Schlüssel zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
    Der Dhrakane reckte den gepanzerten Echsenkopf.
    »Wir sind alt«, sprach er die rituellen Worte. »Wir sehen die Sonnen aufleuchten und erlöschen, und wir warten.«
    Bilder begleiteten seine Worte: Der Abgrund der Zeit, zweihundert Millionen Jahre tief; die Kluft des Weltraums, hunderttausend Lichtjahre breit; Welten so zahlreich wie Wassertropfen in einem Ozean; und auf allen Welten zähnestarrende, gepanzerte Reptilien, die fraßen und gefressen wurden, die lebten und starben, sich fortpflanzten und vermehrten, zur herrschenden Lebensform aufstiegen; hirnlose Echsen, dem unerbittlichen Ungeheuern heranwachsend — in einem Zeitraum von vielen Jahrmillionen … Dann die Veränderungen. Auf allen Welten entwickelten die Reptilien rudimentäre Gehirne, Ansätze von Intelligenz. Die Intelligenz bewährte sich im Überlebenskampf — sie war allen anderen evolutionären Strategien wie Größe, Gewicht, Schnelligkeit, Panzerung oder Vermehrungsrate überlegen. Die dummen, schwerfälligen, klauen- und stachelbewehrten Riesenechsen starben aus; die intelligenten kleinen Reptilien überlebten und traten ihr Erbe an.

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