Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese
langgestreckte Kaverne, von zahllosen Energiefackeln in blendende Helligkeit getaucht. Maschinen ragten hoch auf, waren durch dicke Kabelstränge miteinander verbunden, von flackernden Displays übersät. An den Wänden Schalttafeln, verstaubte Kontrollpulte, leuchtende Leiterbahnen. Allgegenwärtiges Brummen. Die Maschinen vibrierten, schienen sich wie mächtige schlafende Tiere zu rekeln.
Dies war das technische Herz der Stasishalle. Von hier aus wurden die Nullzeitsphären mit Energie versorgt.
Stork hastete an einer summenden Schaltsäule vorbei und verschwand in einem der schmalen Laufgänge zwischen den Aggregatblöcken. Als er das Ende der Kaverne erreicht hatte und soeben den offenen Durchgang zur eigentlichen Stasishalle passieren wollte, grollte erneut der Donner einer Explosion.
Panik erfaßte den Baron.
Die Verfolger hatten das zweite Schott gesprengt! Sie waren ihm dicht auf den Fersen!
Schon tauchten in den Laufgängen die ersten Verfolger auf.
Stork preßte einen Fluch hervor.
Rhonn Endor! Und die Außenweltlerin, Flaming Bess! Dahinter ein Hüne im Kampfpanzer der Stahlhand — General Zortan.
Der Baron riß die Waffe hoch, aber er zögerte. Zu riskant! Ein Fehlschuß konnte die Maschinen beschädigen und die Nullzeitsphären in der Stasishalle zum Zusammenbruch bringen. Wenn die Zeitgefangenen entkamen, saß er in der Falle. Dann hatte er keine Chance, den Verbindungsschacht zur Oberfläche zu erreichen…
Stork wirbelte herum und rannte geduckt los.
Mit zwei, drei großen Sätzen hatte er den Durchgang in der dicken Felswand hinter sich gelassen und das riesige Gewölbe der Stasishalle betreten. Wie die Inseln eines ausgetrockneten Meeres ragten überall die Steinplateaus empor, auf denen die schillernden Energieblasen der Nullzeitsphären gegen die Dunkelheit ankämpften. Das dichte Geflecht der trägerlosen Metallbrücken erinnerte an das asymmetrische Netzwerk einer gigantischen Spinne.
Keuchend kletterte der Baron eine Geröllhalde hinauf und gelangte an den sanft abfallenden Hang eines Plateaus. Der Boden bröckelte unter seinen Füßen, und mehrfach bewahrte er nur mit Mühe sein Gleichgewicht.
»Stork!«
Der gellende Schrei ließ ihn zusammenzucken. Aufstöhnend sah er über die Schulter zurück. Endor, Bess und Zortan zeichneten sich als Schattenrisse vor dem hellen Hintergrund des Durchgangs ab.
»Gib auf, Stork!« rief Rhonn Endor. »Du hast keine Chance. Gib auf!«
Der Baron lachte schrill.
Er schwang sich auf das Plateau, drehte sich halb und gab einen Schuß auf die Verfolger ab. Der Energiestrahler schlug dicht neben Endor in der Felswand ein und ließ das Gestein schmelzen. Der Rebellenführer warf sich zur Seite und verschwand hinter einem monolithischen Granitblock. Zortan erwiderte das Feuer. Krachend löste sich ein Energieblitz von seinem Waffenhandschuh und explodierte am Sockel des Plateaus.
Stork lachte erneut.
»Ihr werdet sterben«, schrie er. »Habt ihr gehört? Ihr werdet sterben!«
Er gab zwei weitere Schüsse ab und trieb Flaming Bess und Zortan in Deckung, dann kroch er an den schillernden Energieblasen vorbei, ohne den Zeitgefangenen — schlanken, samthäutigen Frauen, goldäugig und goldhaarig, in weiten grünen, kunstvoll bestickten Raumfahrermonturen — auch nur einen Blick zu gönnen.
Auf der anderen Seite des Plateaus führte eine dreißig Meter lange Metallbrücke zur nächsten Steininsel.
Er balancierte über den geländerlosen Steg, sah sich immer wieder um, bereit, sofort zu schießen, sollte einer der Verfolger zwischen den Nullzeitsphären auftauchen. Als er das andere Plateau erreicht hatte, zitterten seine Knie. Es war nicht nur die Anstrengung, es war die Furcht. Er durfte nicht versagen! Zuviel stand auf dem Spiel, zuviel hing von ihm ab!
Wenn er versagte, würde der Mensch erneut über die Welt herfallen und sie verderben.
Weiter, weiter! Zum nächsten Plateau, zum übernächsten.
Über die federnden Brücken tiefer ins Dunkel hinein, vorbei an den Gefangenen der Zeit.
Wo war Endor? Wo waren Zortan und die Außenweltlerin? Stork kauerte sich hinter dem Sockel einer Nullzeitsphäre nieder und ließ die Blicke über die Nachbarplateaus und das schimmernde Brückennetz wandern.
Nichts.
Nirgendwo eine Bewegung. Alles war still. Unheimlich still.
Er sah nach unten, zum geröllbedeckten und von Spalten zerklüfteten Boden.
Auch dort rührte sich nichts.
Hatte er die Verfolger abgeschüttelt?
Plötzlich ein Geräusch, unter
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