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Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Titel: Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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seufzte. Inzwischen bereute sie es, dem Drängen des galaktischen Händlers nachgegeben zu haben — er wurde mehr und mehr zu einer Belastung für die Expedition. Es war nicht nur seine Reizbarkeit oder seine Neigung, über völlig nebensächliche Dinge langatmige Diskussionen zu führen, die die Zusammenarbeit mit ihm erschwerte. Es war die Tatsache, daß er sich über den Ernst der Situation nicht im klaren zu sein schien.
    Sie befanden sich im Innern eines fremdartigen, planetenumspannenden Organismus, der von einer unbekannten Gefahr bedroht wurde. Daß bis jetzt alles glattgegangen war, bedeutete nicht, daß es so bleiben würde. Im Gegenteil, alles deutete darauf hin, daß nun die schwierigste und risikoreichste Phase des Unternehmens begann.
    Flaming Bess glaubte zu wissen, was für Trimalorius’ Unfähigkeit, die realen Risiken der Expedition zu erfassen, verantwortlich war.
    Die Unsterblichkeit, dachte sie. Er ist von dem Gedanken besessen, daß in einer der Informationspollen des Archivs Orat-Madurs Unsterblichkeitsformel gespeichert ist. Daß das Archivbewußtsein unbeschreibliche Qualen leidet, interessiert ihn nicht. Daß die Völker des Sternenbunds unter dem Joch der Herculeaner stöhnen, läßt ihn kalt. Ihm geht es einzig und allein um das ewige Leben. Er ist krank, sagte sich Flaming Bess. Nur ein kranker Geist kann sich so sehr nach der Unsterblichkeit sehnen, obwohl uns Orat-Madurs Schicksal gezeigt hat, was das ewige Leben aus einem Menschen macht: ein Ding ohne Gefühle, eine Maschine aus Fleisch und Blut, die nicht mehr weiß, was es heißt zu leben …
    »Es muß irgendeine Vorrichtung geben, um das Eindringen von Fremdkörpern zu verhindern«, drang Di Greys kühle Stimme in ihre Gedanken. »Antikörper, analog den weißen Blutkörperchen des menschlichen Organismus.«
    Bess nickte. Es klang logisch.
    Und wie um die Worte des Di-Analytikers zu bestätigen, vernahm sie wieder die Gedankenstimme des Archivbewußtseins. Leise und schleppend, wie das mühsame Flüstern eines Sterbenden.
    … richtiger Weg … gefährlich … aber zum Ziel … einzige Möglichkeit … schnell … Zeit … keine Zeit …
    Bess gab sich einen Ruck.
    »Kommt«, sagte sie rauh. »Wir müssen uns beeilen. Das Archiv stirbt.«
    Die Männer sahen sie betroffen an: Aber sie stellten keine Fragen. Schweigend folgten sie ihr durch das dichte, zähe Gewirr der Fleischzapfen, die bei der leisesten Berührung eine klebrige Substanz absonderten. Es kostete erhebliche Anstrengung, sich von den klebrigen Zapfen wieder zu lösen, zumal sie sich wie Schlangen um Arme und Beine wanden, so daß man sich nur mit einem heftigen Ruck befreien konnte. Es wäre einfach gewesen, sich mit den Strahlern einen Weg durch die Barriere zu brennen, doch davon abgesehen, daß sie dem Planetenorganismus damit zusätzlich geschadet hätten, würde jede Verletzung nur die Antikörper anlocken.
    Endlich lag das Zapfendickicht hinter ihnen.
    Die Röhre neigte sich sanft in die Tiefe und knickte nach etwa zwanzig Metern rechtwinklig ab. Die Schleimhaut war hier stärker strukturiert und wirkte wesentlich dicker. Nur undeutlich konnte Flaming Bess die dunklen, pulsierenden Adern und Venen erkennen, die kreuz und quer das Fleisch durchzogen.
    Sie warf einen Blick auf die Displayleiste am linken Ärmel ihres Raumanzugs.
    Die Temperatur lag bei zweiundvierzig Grad Celsius. Sie setzte ihren Abstieg in die Tiefe fort. Katzenstein und Di Grey hielten sich dicht hinter ihr, während Trimalorius jammernd und schnaufend immer mehr zurückfiel.
    Bess lag eine scharfe Bemerkung auf der Zunge, aber Katz kam ihr zuvor. »Ich glaube«, sagte er gedehnt, »wir werden von einem Rudel Antikörper verfolgt. Hoffentlich erwischen sie Trimalorius nicht … «
    Der Händler gab einen erstickten Laut von sich und schloß mit ungeahnter Schnelligkeit zu ihnen auf.
    »Bei allen Sternen!« keuchte er. »Ich wünschte, ich wäre an Bord der NOVA STAR geblieben!«
    »Das wünschen wir uns alle«, murmelte Katzenstein.
    Trimalorius blickte nervös über die Schulter. »Wo sind sie?« stieß er hervor und fuchtelte mit seinem Strahlgewehr. »Wo sind die verdammten Antikörper, die die Frechheit besitzen, einen Mann wie mich zu verfolgen?
    Sie sollen nur kommen. Sie werden schon sehen, was sie davon haben! Wo sind sie?«
    »Dort«, sagte Katzenstein trocken. »Vor uns.«
    Zuerst war es nur einer, ein hundegroßer, weißer, vielbeiniger Protoplasmaklumpen, der wie eine Beule an der

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