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Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter

Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter

Titel: Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Waffe schußbereit, aber die Killer des Goldenen rührten sich nicht mehr. Ihre roten Augen waren erloschen. Bess eilte weiter, kletterte geschmeidig über das zertrümmerte Mobiliar und näherte sich dem Durchgang zum Hinterzimmer. Die Tür stand offen.
    Dicke Teppiche bedeckten den Boden, an der Wand, unter dem goldgerahmten Porträt einer blonden, verführerisch lächelnden Frau, stand ein schwerer Holzschreibtisch, und hinter dem Schreibtisch saß der Goldene.
    Flaming Bess stockte mitten im Schritt.
    Das Gesicht des Elektrischen Ritters war eine glatte Fläche, augenlos. Und doch erschien es ihr auf seltsame Weise nicht blind — fast so, als wäre die gesamte Gesichtsfläche ein einziges Auge aus Metall, das sie mit suggestiver Intensität anstarrte. Die goldenen Hände lagen flach auf der Schreibtischplatte.
    Er war unbewaffnet.
    Bess entspannte sich, aber sie hielt die MP weiter schußbereit auf den Roboter gerichtet. Langsam betrat sie das Hinterzimmer.
    »Du weißt, wer ich bin?« fragte sie heiser.
    Der Goldene nickte knapp. »Die Schlüsselträgerin.« Seine Stimme klang dumpf und verzerrt und schien tief aus seinem Körper zu dringen.
    »Du weiß t, was ich will?«
    »Es ist verboten, das Tor zu öffnen. Es ist verboten, die Ruhe der Erde zu stören. Es ist verboten - - - verboten - - - verboten - - - «
    Er verstummte. Knirschend kippte er nach vorn, richtete sich dann ruckartig wieder auf, kippte wieder nach vorn und erstarrte mitten in der Bewegung.
    Flaming Bess ließ die Maschinenpistole sinken. Der Elektrische Ritter war defekt, verrottet wie der Schwarze, auch wenn seine goldene Metallhaut makellos schimmerte.
    Er war eine Maschine, die längst von der Zeit besiegt worden war. Ein Wrack.
    Bess sah sich um. Wie der Zwerg gesagt hatte, stand in einer Ecke ein großer Stahlschrank, der Safe mit dem Zweiten Schloß. Aus dem verwüsteten Vorraum drang jetzt das fröhliche Krähen des Krummen.
    »Chefin? Alles klar, Chefin?«
    Ein Knirschen warnte sie.
    Plötzlich kam der Goldene hinter seinem Schreibtisch hoch. In der rechten Hand blitzte ein Revolver, und die Mündung war wie ein kleines rundes Grab. Flaming Bess ließ sich fallen; der erste Schuß verfehlte sie nur knapp, doch ehe der Roboter erneut abdrücken konnte, traf ihn eine Kugelgarbe aus ihrer Maschinenpistole und stanzte tiefe Löcher in seinen goldenen Oberkörper.
    Von Entladungsblitzen umflackert, sackte der Roboter hinter dem Schreibtisch zusammen.
    Bess keuchte.
    Verdammt, sie hatte den Roboter unterschätzt. Um ein Haar hätte sie ihren Leichtsinn mit dem Leben bezahlt.
    »Gute Arbeit, Chefin«, knurrte der Krumme. Mit einem anerkennenden Nicken watschelte er an ihr vorbei und machte sich an dem Safe zu schaffen. »Das haben wir gleich. Alles eine Frage des Fingerspitzengefühls.« Er kicherte. »Ah, ich glaube, ich habe die Kombination … «
    Ein Klicken, und die dicke Stahltür des Tresors schwang auf. Er war leer bis auf einen kopfgroßen, sechseckigen Kristall. In den Kristall war eine ebenfalls sechseckige Vertiefung eingelassen — die Stelle, wo sie die Zweite Tafel des Orat-Madur deponieren mußte.
    »Nun, Chefin?« grinste der Krumme. »Habe ich zuviel versprochen?«
    »Im Moment beschäftigt mich mehr die Frage, wo wir als nächstes landen werden.« Bess zog die Schatulle mit den Tafeln aus ihrem Überlebenstornister. »Hoffentlich in einer etwas ruhigeren Gegend.« Sie nahm die Tafel heraus, von der sie annahm, daß es die richtige sei, und legte sie in die Vertiefung des Kristalls. Ein strahlendes Leuchten durchglühte den Kristall, als die Tafel ihren Platz eingenommen hatte.
    Das Grinsen des Krummen wurde noch breiter. »Wir landen in der Zone des Blauen Ritters. Schon mal was vom alten Rom gehört?«
     

8.
     
    Sie stürzten durch den Farbentunnel des Dimensionstrichters, und der Schock des Paratransits raubte Flaming Bess wie zuvor das Bewußtsein.
    Lärm weckte sie.
    Das Johlen und Schreien einer vieltausendköpfigen Menge, schmetternde Fanfarenstöße, Raubtiergebrüll.
    Raubtiergebrüll …
    Sie blinzelte ins grelle Sonnenlicht. Es war heiß, und die Luft waberte über der glühenden Erde. Eine große Sandfläche, aufgewühlt, an vielen Stellen dunkel gefleckt, von einer zwei Meter hohen Holzwand begrenzt. Dahinter, terrassenförmig ansteigend, Holzbänke. Sie waren bis auf den letzten Platz besetzt.
    Als sich Flaming Bess benommen aufrichtete, schwoll das Gebrüll der Menge an.
    Der Krumme hockte ein paar Meter

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