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Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter

Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter

Titel: Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Ende der Straße flackerte eine Neonschrift: Candy Club. Über dem Eingang zum Club war eine leuchtendrote Markise gespannt, und ein livrierter Türsteher kam mit einem Gewehr in den Händen herausgestürmt. Ehe er anlegen konnte, war der Wagen schon heran. Mit einem Hechtsprung brachte sich der Wächter in Sicherheit, ehe sich die Kühlerhaube krachend in das breite Glasportal bohrte.
    Flaming Bess verlor keine Zeit. Mit einem Fußtritt stieß sie die klemmende Wagentür auf, sprang nach draußen, wirbelte herum und sah, wie sich der Portier vom Boden aufrappelte. Sein Hinterkopf war eingedrückt, Hautfetzen hingen herunter und enthüllten blankes Metall. Mit ruckartigen Bewegungen griff der Roboter nach seinem Gewehr. Bess riß die MP hoch und schoß. Der Feuerstoß schmetterte den Roboter zu Boden. Zwei, drei Sekunden lang zuckte er noch wie unter heftigen Krämpfen, dann lag er still.
    »Hinter Ihnen, Chefin!«
    Bess ließ sich instinktiv fallen, und ein Messer pfiff knapp über ihren Kopf hinweg. Aus den Augenwinkeln entdeckte sie einen kleinen, mageren Mann, der soeben mit einem zweiten Messer zum Wurf ausholte. Doch sie ließ ihm keine Chance. Die MP hämmerte los, und der Roboter überschlug sich mehrmals und blieb dann reglos liegen. Aus dem aufgerissenen Brustkorb quoll ölige Schmierflüssigkeit wie schwarzes Blut hervor und rann in die Scherben des zersplitterten Glasportals.
    Heiter krähend kroch der Krumme durch die geborstene Windschutzscheibe und über die eingedrückte Kühlerhaube des Lieferwagens und verschwand im dunklen Innern des Clubs.
    Ein Schuß dröhnte, und der Zwerg begann zu kreischen. In der nächsten Sekunde tauchte er wieder auf, verfolgt von einem Roboter in der Gestalt eines fetten, narbengesichtigen Mannes, der wild mit einer Pistole herumfuchtelte.
    Flaming Bess trieb den Mann mit einer MP-Salve zurück und stürmte unablässig feuernd in das Lokal. Die Kugeln schleuderten das Narbengesicht gegen einen langgestreckten Holztresen, ließen einen großen Kristallspiegel in tausend Stücke zerspringen und zogen eine Kraterspur über die holzgetäfelte Seiten wand. Weiter rechts führte eine Wendeltreppe in den Keller. Am Geländer kniete ein bulliger Mann und zielte mit einer Pistole auf sie.
    Als er abdrückte, glühten seine roten Augen triumphierend auf.
    Aber Flaming Bess war Überlebensspezialistin, darauf trainiert, reflexartig zu reagieren, und ihre Reflexe bewahrten sie vor dem Tod. Sie warf sich zur Seite, wurde von der Kugel nur am linken Arm gestreift und erledigte den Roboter mit einem Schuß zwischen die glühenden Augen. Steif kippte er nach hinten und fiel polternd die Treppe hinunter.
    Bess unterdrückte ein Stöhnen. In ihrem verletzten Arm pulsierte der Schmerz, und vor ihren Augen flimmerte es. Autogene Körperkontrolle. Der Schmerz flaute ab.
    Schnell! dachte sie. Weiter!
    Sie rannte zur Treppe, verharrte einen Moment am Geländer und horchte.
    Unten war alles still.
    »Chefin!« Der Krumme tauchte im Türrahmen auf und warf ihr einen eiförmigen Gegenstand zu. Eine Handgranate. Sie fing sie geschickt auf. Der Zwerg grinste breit. »Sicher ist sicher.«
    Bess verzog das Gesicht. Der Krumme wurde ihr immer unheimlicher. Woher hatte er die Waffen? Und warum half er ihr? Wer, zum Teufel, war er wirklich?
    Sie verdrängte diese Fragen.
    Spätestens wenn sie alle Schlösser gefunden und das Tor zur Erde geöffnet hatte, würde sie das Geheimnis des Krummen lüften. Im Moment kam es nur darauf an, am Leben zu bleiben und den Goldenen zu besiegen, der im Hinterzimmer des Kellergeschosses auf sie wartete.
    Lautlos schlich sie die Treppe hinunter, stieg über den gekrümmten Körper des bulligen Roboters hinweg und gelangte an eine Holztür.
    Sie lauschte.
    Nichts.
    Aber sie spürte, daß der Raum hinter der Tür nicht leer war.
    Flaming Bess wich einen Schritt zurück, drückte sich eng an die Wand, entsicherte die Handgranate, wartete einen kurzen Moment und trat dann mit aller Kraft gegen die Tür. Krachend flog sie auf, und Bess schleuderte die Granate in den Raum.
    Schattenhafte Gestalten.
    Zwei, nein, drei Roboter, die hinter umgekippten Tischen knieten.
    Mündungsblitze. Das Rattern einer MP, das trockene Bellen einer Pistole. Kugeln pfiffen dicht an Bess vorbei.
    Die Handgranate explodierte.
    Rauch und Feuer, das böse Sirren tödlicher Metallsplitter. Kaum war der Explosionsdonner verhallt, sprang Flaming Bess geduckt in den rauch- und staubverhangenen Raum, die

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