Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
Vom Netzwerk:
Meter.«
    »Ich denke, mit dem Recorder hab ich bessere Chancen. Da brauchen wir uns den Kopf wenigstens nicht darüber zu zerbrechen, ob am anderen Ende mit dem Empfang alles klargeht.«
    »Wie wollen Sie es holen?« sagte er.
    »Ich bin morgen früh um zehn beim Arzt, um mir die Fäden ziehen zu lassen. Sorgen Sie dafür, daß jemand in der Praxis ist.« Ich gab ihm die Adresse.
    »Das wär’s dann für jetzt«, sagte er.
    »Minos, da ist noch etwas, an dem ich rumknabbere. Vielleicht ist es auch bloß Einbildung von meiner Seite.«
    »Was?«
    »Manchmal ist es grad so, als wüßte er, daß ich immer noch ein Cop bin. So, als legte er es geradezu darauf an, erwischt zu werden.«
    »Wer weiß? Ein Typ, der sich Speed spritzt, hat sich schon vor langer Zeit der Selbstzerstörung verschrieben. Auf die eine oder andere Art nimmt’s mit denen allen ein böses Ende. Es kann uns egal sein, wie es schließlich kommt. Bleiben Sie locker«, sagte er und hängte auf.
    An diesem Abend saß ich mit Tony und Paul auf der Sonnenterrasse und sah fern, als das Telefon in der Küche klingelte und der schwarze Hausdiener mir sagte, daß der Anruf für mich sei. Ich nahm den Hörer von der kunststoffbeschichteten Arbeitsoberfläche in der Küche, setzte mich auf einen Stuhl und hielt ihn an Ohr. Der Küchentresen führte hinaus auf die Terrasse, und ich konnte die Gesichter von Tony und Paul im hellen Rackern des Bildschirms sehen.
    »Hallo«, sagte ich.
    »Dave, hier ist Clete. Kannst du reden?«
    »Wir sehen grad fern.«
    »Hab schon verstanden. Dann hör einfach zu. Die rothaarige Braut hat mich gerade in der Bar angerufen. Wenn ich richtig verstanden habe, hat sie jemand ziemlich übel verprügelt. Sie will dich sehen, aber sie will nicht, daß Cardo es erfährt.«
    »Ah ja«, sagte ich.
    »Sie wollte mir nicht viel sagen. Sie klang tierisch verängstigt. Sie ist in der Wohnung einer Freundin draußen in Metairie. Ich hab die Adresse.«
    »Ich verstehe.«
    »Ist Cardo bei dir?«
    »Das stimmt.«
    »Hör zu, hol mich in der Bar ab, dann fahren wir heute abend noch da raus. Sag Tony, daß du mir etwas Geld leihen mußt, weil ich die Zinsen bei einem seiner Kredithaie nicht mehr zahlen kann. Das wird er dir abkaufen. Ich schulde diesen Arschgeigen fünf Riesen.«
    »Alles klar, Cletus. Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    Ich hängte auf und setzte mich wieder vor den Fernseher. Ich zupfte zerstreut an meinem Hosenbein.
    »Was ist los?« sagte Tony.
    »Ach, eigentlich nichts. Clete hat ein kleines finanzielles Problem. Er ist manchmal schwer im Druck. Ich schätze, ich sollte ihm mal einen Besuch abstatten. Stört es Sie, wenn ich spät wiederkomme?«
    »Nein, hier haben Sie einen Hausschlüssel. Sagen Sie den Jungs am Tor nur, daß Sie spät in der Nacht noch wiederkommen, damit sie nicht denken, es war jemand anderes, wenn Sie verstehen, was ich meine?«
    »Ich werde leise sein.«
    »Klar, machen Sie sich da mal keine Gedanken. Legt irgend jemand Ihrem Freund die Daumenschrauben an?«
    »Ein kleines Problem mit der Rückzahlung eines Kredits.«
    »Sagen Sie ihm, er soll deswegen mal zu mir kommen. Vielleicht kann ich das für ihn regeln.«
    »Es ist nett, daß Sie das sagen, Tony.«
    Die Fahrt zu der Bar auf der Decatur Street dauerte eine halbe Stunde. Clete wartete unter der Kolonnade auf mich. Schwacher Nebel war aufgezogen, und er trug einen braunen Regenmantel über seiner Sportjacke. Ich fuhr rechts ran, und er sprang in den Pick-up. Er las mir von einem zusammengefalteten Zettel die Adresse in Metairie vor, und ich fuhr aus dem Quarter in Richtung der Interstate 10.
    »Wer hat sie verprügelt?« sagte ich.
    »Das wollte sie nicht sagen.«
    »Warum wollte sie nicht, daß Tony es erfährt?«
    »Ich hab sie nicht gefragt. Dave, schläfst du mit ihr?«
    »Nein.«
    »Bist du dir da ganz sicher?«
    »Nein, habe ich gesagt.«
    »Du hast nicht einmal ein klitzekleines Nümmerchen mit ihr geschoben?«
    »Du hast gehört, was ich gesagt habe, Clete.«
    »Na ja, weil, ich meine ja nur, für gewöhnlich ist es doch so, daß diese Bräute eine neue Gesichtskosmetik verpaßt bekommen, wenn sie für den falschen Mann die Beine breitgemacht haben. Sie hat nach dir verlangt, nicht nach Cardo. Was soll ich daraus schließen, Streak? Oder rede ich nur Scheiße?«
    »Ich habe nicht mit ihr gesprochen. Ich habe keine Ahnung, was geschehen ist. Und du gehst mir auf den Wecker.«
    Es war still in der Fahrerkabine des Pick-ups. Der Regen nahm

Weitere Kostenlose Bücher