Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
Vom Netzwerk:
haben Sie also Ihr Flugzeug?« sagte ich.
    »Nein, mein Flugzeug ist etwa eine Meile weiter an der Straße. Aber prägen Sie sich diesen Ort hier ein.«
    »Zu was soll das gut sein?«
    »Prägen Sie ihn sich einfach ein, das ist alles.«
    »Wie Sie wollen.«
    Wir fuhren vorbei an der Weide, auf der kleine Grüppchen von Kühen standen, die inmitten der Reiher grasten. Dann kamen wir wieder in ein Wäldchen mit Pinien und Faulbäumen. Am Ende der schattigen Straße sah ich auf einer Lichtung noch mehr Weideland.
    »Ich will Ihnen was sagen. Etwas, über das ich Ihnen gegenüber nicht ehrlich gewesen bin. Und dann will ich Ihnen eine Frage stellen«, sagte Tony.
    »Schießen Sie los.«
    »Ich habe ein schlechtes Gefühl, so ein Kribbeln, wie es einen früher bisweilen in Vietnam überkam. Kennen Sie das? So eine Vorahnung, als wäre es diesmal wirklich so weit, als läge der Leichensack mit dem eigenen Namen schon bereit. So ein Gefühl hab ich jetzt.«
    »Das macht der Speedentzug.«
    »Nein, das ist was anderes. Ich hab das Gefühl, es ist fünf vor zwölf, und meine Uhr läuft ab.«
    »Drüben hat Sie’s dann ja auch nicht erwischt. Verscheuchen Sie die Gedanken. Typen wie wir haben noch eine lange Strecke vor sich.«
    »Hören Sie, wie ich schon sagte, der einzige von den Leuten, die für mich arbeiten, dem ich wirklich vertrauen kann, ist Jess. Aber Jess ist so blöde, daß es weh tut. Also möchte ich Sie bitten. Wenn es mich erwischt, würden Sie sich um Paul kümmern? Ein Auge drauf haben, daß diese Mistziege richtig für ihn sorgt, ihn auf gute Schulen schickt, ihm alles kauft, was er braucht?«
    »Sie schmeicheln mir sehr, aber –«
    »Da scheiß ich drauf. Ich will eine Antwort.«
    »Sie sollten anfangen, über eine Scheidung nachzudenken, Tony, und sich diese anderen Gedanken aus dem Kopf schlagen.«
    »Ja oder nein?«
    Er sah mich an, eine Hand fest ins Lenkrad geklammert, und wir holperten durch eine tiefe Pfütze, so daß Wasser über die Windschutzscheibe spritzte.
    »Ich will versuchen, mein Bestes für ihn zu tun«, sagte ich.
    »Da bin ich mir ganz sicher. Schließlich sind Sie doch mein Freund. Stimmt’s?« Und er zeigte mit einem Finger auf mich und zog den Daumen nach hinten, als ziele er mit einer Pistole, und schnalzte mit der Zunge. Dann lachte er laut auf.
    Am späten Nachmittag sagte ich Tony, ich müsse bei meinem Pick-up einen Ölwechsel machen. Ich fuhr zu einer Tankstelle in der Nähe des Einkaufszentrums und telefonierte dort von einem Münztelefon, während der Tankwart meinen Pick-up auf die Hebebühne fuhr. Ich erwischte Minos in seinem Büro und erzählte ihm von dem Ausflug nach Mississippi.
    »Was glauben Sie, wann die Lieferung kommt?« sagte er.
    »Kann jetzt jeden Tag sein.«
    »Okay, wir werden das Geld für Sie wieder in einem Schließfach am Busbahnhof hinterlegen. Jetzt lassen Sie uns mal darüber reden, wie wir Sie am besten mit einem versteckten Mikrophon ausstatten.«
    »Minos, ich befürchte, juristisch ist das alles nicht ganz astrein. Tony hat diesen Deal nicht angezettelt. Ich hab ihn dazu angestiftet.«
    »Es gibt keinen Drogendeal in New Orleans oder dem Jefferson Parish, an dem er nicht verdient.«
    »Ich glaube nicht, daß das stimmt. Tony sprach davon, daß ein paar Typen in Metairie diesen Deal laufen haben.«
    »Es ist mir egal, was er sagt. Cardo hat schon Dreck am Stecken, wenn er morgens aufwacht. Hören Sie auf, so zu tun, als sei das nicht so. Hören Sie, wenn’s später Geschrei gibt, weil seine Anwälte behaupten, wir hätten ihn zu dem Deal angestiftet, ist das unser Problem, nicht Ihres.«
    »Meiner Meinung nach spielen wir mit gezinkten Karten.«
    »Vor Gericht gilt es nicht als unzulässige Verleitung, wenn jemand vorher weiß, daß ein Drogengeschäft über die Bühne gehen soll und dann jemand anderen in die Sache hinein bringt.« Er hielt kurz inne, um den genervten Unterton in seiner Stimme wieder unter Kontrolle zu bekommen. »Für Sie geht es nur um eines, Dave – Sie müssen in seine Nähe kommen und ein Gespräch mit ihm auf Band aufzeichnen. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie wir das bewerkstelligen können, mit einem Mikrophon oder mit einem Miniaturkassettenrecorder.«
    »Er weigert sich strikt, im Haus auch nur übers Geschäft zu reden.«
    »Was wollen Sie verwenden?«
    »Wie weit reicht das Mikrophon?«
    »Unter günstigsten Voraussetzungen, also ohne elektronische Störungen oder Gebäude, die im Weg stehen, vielleicht vierhundert

Weitere Kostenlose Bücher