Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flamingos im Schnee

Flamingos im Schnee

Titel: Flamingos im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Wunder
Vom Netzwerk:
wissen, was ich will. Das würde alles so viel einfacher machen. Manchmal kann ich mich nicht mal zwischen Schokolade oder Vanille entscheiden.«
    »Ich bin froh, es nicht zu wissen«, sagte Perry. »Das ist spannend. Vielleicht werde ich Pilotin.«
    In dem Augenblick schoss die erste Feuerwerksrakete in den dunklen Himmel. Es war eine goldfarbene, festlich glitzernd und kühn, als hätten sie gerade einen Preis gewonnen.
    Asher zog Cam an sich. »Du bist mein Schicksal«, flüsterte er, und dann küssten sie sich, ohne auf ihre Freunde neben ihnen auf dem Dach zu achten.
    »Hey, wer hat hier auf jugendfrei bestanden?«, fragte Grey lachend.
    »Ist schon gut, ich hab schon öfter gesehen, wie sie sich küssen«, bemerkte Perry unbeeindruckt.
    Cam fühlte sich, als hätte sie wirklich einen Preis gewonnen. Nicht nur mit dem Jungen neben sich, sondern auch mit der Freundschaft der Katalogmodells. Sie hatte gar nicht gewusst, wie sehr sie sich nach so etwas gesehnt hatte. Jugendliche bilden Rudel, und sie hatte zu lange die einsame Wölfin gespielt.
    Nachdem die letzte Rakete explodiert und verglüht war und nur noch herabhängende Rauchschlangen in der Luft zurückließ, kletterte die kleine Gruppe wieder an dem Gitterwerk hinunter. Sie gingen auf den Ausgang des Parks und Cinderellas Schloss zu. Make-A-Wish hatte dort die Königssuite für sie reserviert.
    Die imitierte Opulenz war spektakulär: Marmorsäulen, Gewölbedecken, Himmelbetten mit dicken Samt- und Brokatbehängen, ein Salon, ein magischer Kamin mit faseroptischem Flammenschauspiel, ein in den Boden eingelassener Whirlpool mit einem Wasserfall-Wasserhahn, umgeben von Buntglasfenstern.
    Kurz vor dem Schloss wurde Perry von Autumn, Grey, Royal und Sunny gekidnappt. Sie packten sie und zogen sie auf die Einspurbahn zu, um sie zu ihrem ersten U21-Tanzclub im Zentrum von Disney World zu entführen.
    »Wartet«, protestierte Cam und griff nach Perrys Hand. »Ihr braucht sie nicht mitzunehmen.«
    »Wir machen das schon«, beharrte Sunny und schob Cam durch die massive Tür des Privataufzugs, der direkt in die Königssuite hinauffuhr.
    Oben empfing sie ein Teppich aus roten Rosenblüten, der einen mit Kerzen beleuchteten Weg zum Schlafzimmer bildete. Asher wartete in seiner neuen Micky-Maus-Boxershort auf sie und hielt zwei Gläser perlenden Apfelmost in den Händen. Asher, der Ritter ohne Fehl und Tadel, trank keinen Alkohol.
    Cam lachte. Es war so unglaublich kitschig. »Das ist eigentlich nicht mein Ding, weißt du.«
    »Ich weiß, aber ich dachte, wenn du in Rom bist, benimm dich wie ein Römer.«
    »Sind wir in Rom?«
    »Nee, eher im Frankreich des Mittelalters.«
    »Cinderella war Französin?«
    » Mais oui .« Er stieß mit ihr an, stürzte seinen Most hinunter und warf sie dann, samt vollem Glas und allem, auf das unwahrscheinlich große Bett mit seinen glatten, goldbeigen Seidenlaken.
    »Ich bin ein bisschen eingeschüchtert«, wandte sie ein, als er sie aufs Ohr, auf den Hals, auf die Brust küsste. Er hob ihr T-Shirt an und ließ seine Zunge abwärts über ihren Bauch kreisen.
    »Nimm es einfach, wie es ist. Du bist eine Prinzessin.«
    »Ja, aber was bedeutet das?«, fragte Cam. »Wie soll …«
    »Herrgott nochmal, Campbell. Sei endlich still!«, sagte er lachend.
    Später ging ihr auf, dass sie wirklich eine Prinzessin sein konnte. Keine echte Prinzessin, aber etwas anderes als eine Krebspatientin. Sie konnte den Krebs und das ganze Elend in den Vordergrund stellen oder die schöneren, interessanteren Seiten ihrer Persönlichkeit. Sie war eine Tänzerin, eine angehende Studentin, eine Schwester, eine Tierarzthelferin, die feste Freundin eines Jungen. Sie konnte den Krebs zu einem kleineren Teil ihres Seins schrumpfen lassen. Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit war der Krebs nicht mehr alles, was sie ausmachte.

E INUNDDREISSIG
    »Haben wir heute Zeit, die Welt zu sehen?«, fragte Asher sich streckend und gähnend, als sie gegen Mittag endlich aufstanden. Die Mädels waren schon los zu ihren königlichen Spa-Anwendungen, und die Jungs putteten auf dem Golfplatz. Sie wollten sich alle um fünf im Polynesian Hotel zur Vorführung von The Spirit of Aloha wiedertreffen.
    »Die kleine Welt vielleicht«, antwortete Cam und ließ ihre Finger über seinen göttlichen Oberkörper wandern. Nach der Show würden sie das nächste Flugzeug nach Portland besteigen. Alicia hatte ihr ungefähr fünfundsiebzig SMS geschrieben und sie angefleht zurückzukommen,

Weitere Kostenlose Bücher