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Flamme der Freiheit

Flamme der Freiheit

Titel: Flamme der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgid Hanke
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fest. »Oder hast du den Pelz deiner Herrin gestohlen?« Sie fasste Eleonora scharf ins Auge.
    »Nein!« Es war ein Aufschrei.
    »Sondern?«, beharrte Grete.
    »Er ist ein Geschenk, ein Erbstück, eine Erinnerung«, stieß Eleonora hervor.
    Grete gab sich zufrieden. Vorerst.
    Drei Tage lang fütterte das alte Ehepaar sie durch. Ja, Simon räumte sogar für zwei Nächte seine Seite im ehelichen Bett und zog auf die Küchenbank, damit Eleonora sich ausschlafen konnte. Aber dann begann Grete unruhig zu werden.
    »Wir können dich hier nicht auf Dauer miternähren, dazu haben wir selbst zu wenig«, begann sie zu murren. »Die Zeiten sind schlecht und werden immer schlechter. Der Simon bekommt von den umliegenden Bauern immer weniger Schafe zum Hüten anvertraut. Die reichen Berliner kaufen mehr und mehr Land auf, so dass es weniger Weiden und damit auch weniger Schafe gibt. Es reicht kaum mehr für uns selbst zum Leben, da können wir nicht noch ein drittes Maul stopfen.«
    »Das sollen Sie auch gar nicht, ich werde alles tun, um Ihnen Ihre Hilfe zu vergelten«, versprach Eleonora.
    »Und wie soll dir das gelingen?«, erkundigte sich Grete. Etwas Lauerndes schlich sich in ihren Blick. »Hast doch selbst nichts auf der Naht.«
    Eleonora schluckte und schwieg. Was hätte sie auch entgegensetzen sollen? Grete hatte ja recht. Nicht einen Heller trug sie bei sich, als sie aus dem Prewitzschen Stadtpalais geflüchtet war. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie wenig sie sich in den vergangenen Jahren um Geld und sonstige finanzielle Angelegenheiten hatte kümmern müssen. Es war stets alles vorhanden gewesen. Essen und Trinken erhielt sie im Hause, genauso wie selbstverständlich für Kleider und Schuhwerk gesorgt worden war. Auch über das Honorar für Schilling oder früher Farini hatte sich Eleonora niemals Gedanken gemacht. Verständlich für ein Kind, aber nicht mehr für eine junge Frau. Beschämt stellte sie fest, wie unbekümmert sie die vergangenen Jahre in den Tag hineingelebt hatte. Nur ihr Ziel stand fest: Sie würde eines Tages eine große Sängerin werden. Und dann auch ihr eigenes Geld verdienen. Bis zu diesem Zeitpunkt vertraute sie auf Gräfin Dorothea. Umso schlimmer nun das bittere Erwachen.
    »Wenn du länger bei uns wohnen bleiben willst, musst du uns Kostgeld zahlen«, holte Grete sie in die harte Wirklichkeit dieses Tages zurück.
    Eleonora nickte automatisch. Hinter ihrer Stirn arbeitete es. Blitzschnell erkannte sie: Ein Zurück in das Prewitzsche Stadtpalais oder gar auf den geliebten Sophienhof würde es nie mehr geben. Sie musste sich eine Arbeit suchen.
    »Was kannst du überhaupt? Kannst du spinnen, weben, kannst du putzen? Bist du überhaupt in der Lage, ordentlich einen Haushalt zu führen?«, prasselten unbarmherzig Gretes Fragen auf sie nieder.
    »Grete, nun lass sie doch«, mischte sich Simon ein.
    »Sie kann auf Dauer nicht bei uns bleiben«, fuhr ihn seine Frau an. »Wir können uns keinen Schmarotzer leisten.«
    Eleonora zuckte zusammen. Sie warf den Kopf in den Nacken. »Ich kann singen!«, verkündete sie stolz.
    »Singen?«, wiederholte Grete verständnislos. »Das kann doch jeder. Damit kann man kein Geld verdienen. Du musst dir eine Stellung suchen. Ich werde mit der Frau vom Pfarrer und dem Lehrer reden. Oder du verkaufst erst einmal deinen Pelzmantel«, schlug sie vor.
    »Nein, niemals!«, schrie Eleonora. »Ich werde in Stellung gehen.«
    »Ich kann dich zur Frau Pfarrer oder zum Lehrer bringen und dich ihnen vorstellen«, bot Grete besänftigt an.
    »Nein, ich suche mir meine Stellung alleine«, widersprach Eleonora fest.
    Drei Tage später nahm Eleonora Abschied von dem alten Schäferehepaar. Simon schien richtig traurig zu sein, Grete hingegen mehr erleichtert, den ungebetenen Gast endlich loszuwerden. Als brave Christin und eigentlich herzensguter Mensch hatte sie deshalb prompt ein schlechtes Gewissen, das sie wiederum beruhigte, indem sie Eleonora einen gut gefüllten Reisekorb mitgab. Ja, aus den Fetzen von Eleonoras auf der Flucht zerrissenen Kleidern und ein paar eigenen Stoffresten nähte sie ihr sogar noch ein schlichtes Kleid und eine Schürze. Außerdem bürstete sie Gräfin Dorotheas Zobel gründlich aus und besserte die Nähte des Innenfutters nach.
    »Ein gutes Stück, du solltest ihn verkaufen. Er würde dir einen schönen Batzen Geld bringen«, empfahl sie noch mal.
    »Niemals!«
    Grete zuckte mit den Schultern und fädelte schweigend einen neuen Faden ein.
    Leicht

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