Flamme der Freiheit
Plötzlich tauchtest du unerwartet auf und hast mich aus meinem Gefängnis befreit. Und da willst du behaupten, du seist nicht der richtige Mann für mich?«
Mit flammender Empörung schaute sie ihn an. Alexander lachte erlöst und zog sie in seine Arme.
»Du bist wirklich eine Kämpferin, Eleonora«, sagte er zärtlich. »Haben wir eigentlich jemals über Heirat und Ehe gesprochen?«
»Kämpferinnen brauchen weder Ehe noch Ehemann«, behauptete Eleonora mit kühnem Stolz. Sie umfasste seinen Kopf mit beiden Händen und zog ihn zu sich hinab, um ihn zu küssen. Dann schob sie ihn in ihr Schlafzimmer. Er leistete keinen Widerstand. Es machte ihr Spaß, nein, es bereitete ihr mittlerweile größtes Vergnügen und Lust, von sich aus initiativ zu werden und ihn zu verführen. Und er ließ sich mit Wonne verführen.
Anstatt sich wie üblich mit seinem Verwalter zurückzuziehen, forderte Alexander Eleonora am nächsten Morgen auf, mitzukommen.
»Wohin denn?«
»Komm einfach mit.«
Verblüfft folgte sie ihm. Alexander durchquerte die Eingangshalle von Schloss Sophienhof, öffnete die Tür des Herrensalons, öffnete die Tür des dahinter liegenden Spielzimmers, durchquerte diesen Raum und blieb an dessen Stirnseite vor einer geschlossenen Tür stehen.
»Und jetzt kommen wir in das Allerheiligste meines Großvaters«, verkündete Alexander geheimnisvoll. »Sein Jagdzimmer.« Er drückte die Klinke nieder und stieß die Tür auf. Überwältigt blieb Eleonora auf der Schwelle stehen. Graf Ludovics ganz persönliches Refugium. In diesem Raum bewahrte er seine Trophäen auf. Sie starrte verblüfft einen mächtigen Elchkopf über dem Kamin an, als Alexander sie mit sich zog. »Komm!«, rief er ungeduldig. Eleonora wäre fast über einen Bärenkopf, der noch an einem riesigen Fell hing, gestolpert. Mit gefletschten Zähnen stierte das Tier sie wütend an. Erschrocken schrie sie auf. »Aus den Karpaten«, erklärte er. »Und mindestens schon seit zwanzig Jahren mausetot.«
»Hier bin ich noch nie gewesen.«
»Hier haben Frauen ja eigentlich auch Zutrittsverbot. Aber du hast mir doch neulich in Berlin erklärt, dass du gerne ein Mann wärst. Da würde mein Großvater bestimmt eine Ausnahme machen.« Alexander lachte. Er öffnete die Tür eines riesigen Wandschranks.
»Oh«, machte Eleonora nur.
»Seine Waffenkammer«, erklärte er stolz. Viel verstand Eleonora nicht von Schusswaffen, aber das Arsenal von Graf Ludovic war beeindruckend. Nebeneinander hingen Dutzende von Gewehren, eines glänzender als das andere. Prüfend ließ Alexander seine Augen über die Reihen der Waffen wandern. Schließlich entschied er sich für ein leichtes Gewehr. »Das müsste gehen, für den Anfang reicht es«, sagte er, nahm die Flinte aus dem Schrank, machte ihn wieder zu und schulterte sie. »Komm!«, forderte er Eleonora auf. Noch verblüffter als zuvor folgte sie ihm zurück über das Bärenfell aus dem Jagdzimmer durch das Spielzimmer und den Herrensalon in die große Halle von Schloss Sophienhof. Dort blieb er stehen und unterzog sie einer Musterung. »Hast du jemals Hosen getragen?«
»Wie bitte?« Eleonora schnappte nach Luft.
Er ließ seine Augen von ihren Hüften über ihre Lenden bis hinunter zu ihren Knöcheln wandern. »Es könnte gehen«, murmelte er vor sich hin und begann sich seiner eigenen Hose zu entledigen.
»Also Alexander, je t’en pries«, quietschte Eleonora entsetzt. »Du kannst dich doch nicht hier mitten in der Halle ausziehen.«
»Ist doch keiner da, und du kannst das auch.« Er warf ihr seine Hose zu.
Zum ersten Mal sah Eleonora im hellen Tageslicht, welch wohlgeformte Beine und was für schmale Hüften er hatte. Heißes Begehren stieg in ihr empor. Verlangend schaute sie ihn an.
»Jetzt nicht, später«, sagte Alexander, der ihren Blick sofort bemerkte, lachend. »Probier einmal meine Hose an.«
»Doch nicht hier!«
»Dann eben da«, erwiderte er und schob sie in den kleinen Garderobenraum neben der Eingangshalle. »Ich hole mir schnell eine Ersatzhose und warte hinter dem Stall am Schießstand auf dich.«
Allmählich dämmerte Eleonora, was er vorhatte, und begann Spaß an dem Gedanken zu gewinnen. Hastig streifte sie sich ihren weiten Rock ab und schlüpfte in Alexanders Hose. Überrascht stellte sie fest, dass sie hineinpasste. Vielleicht ein bisschen weit an der Taille, aber dafür konnte sie ja seinen Ledergürtel enger schnallen und ihre weite Bluse in den Bund stopfen. Die Länge korrigierte
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