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Flamme der Freiheit

Flamme der Freiheit

Titel: Flamme der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgid Hanke
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es ihr vom Leibe und erstarrte. »Das ist ja eine Frau! Herr Leutnant, das ist eine Frau. Unser August Renz ist eine Frau!« Müller war außer sich. Schon hatte sich eine Gruppe verdutzter Jäger um den bewusstlosen Renz mit dem verzweifelten Feldscher gebildet.
    »Versorgen Sie umgehend den Jäger Renz!«, befahl Leutnant Förster. Müller nickte, riss das Leinenhemd in lange Streifen und band, so gut es ging, die tiefe Wunde an Eleonoras Oberschenkel ab.
    Leutnant Förster beobachtete ihn. »Beeilen Sie sich!« Er nahm seine Uniformjacke, die er wegen seiner eigenen Verwundung nur lose um die Schultern gehängt hatte, und deckte die bewusstlose Eleonora sorgfältig zu. Über dem Schwarz der Litewka wirkte ihr Gesicht umso bleicher.
    Erst jetzt bemerkte Leutnant Förster den Brief, der Eleonora aus dem Hemd gefallen war. Er hob ihn auf und begann die Beschriftung zu entziffern.
    »Prohaska, er ist an einen Prohaska in Potsdam adressiert. Wir werden ihn ausfindig machen müssen«, sprach er zu sich selbst. Er richtete sich auf und schaute in die Runde der sich betreten um die Verletzte gescharten Jäger. »Wir treten für heute den Rückzug an«, befahl er. »Wir müssen unseren August Renz in Sicherheit bringen.«

36
    S eit Tagen lag Eleonora im Schlafzimmer der Schusterwitwe Lübbert. Leutnant Förster hatte angeordnet, die schwerverletzte junge Frau nicht in ein Lazarett zu bringen, sondern in weibliche Obhut zu geben. Ihm war die Witwe Lübbert in Dannenberg empfohlen worden. Er hatte sogar zuvor die Kammer inspiziert und befohlen, das Bettzeug umgehend auszutauschen und mit frischer Bettwäsche zu versehen. Ein bisschen pikiert hatte Witwe Lübbert gehorcht. Da Leutnant Förster selbst verletzt war, war seine Rückkehr an die direkte Front in den nächsten Tagen ausgeschlossen. Widerwillig überließ er das Kommando Ernst Bellermann, der sich in den vergangenen Wochen durch mutigen Einsatz, aber auch durch seine historischen sowie strategischen Kenntnisse ausgezeichnet hatte. Leutnant Försters Verletzung war nicht so schwer, dass er ins Lazarett musste.
    »Ich werde doch einem schwerer verletzten Soldaten nicht die Liege wegnehmen. Ich nehme mir ein Zimmer in einem Gasthof und lasse mich von Müller pflegen«, sagte er. Der Feldscher hatte keine Einwände, auf diese Weise dem direkten Schlachtengetümmel zu entkommen. Der Gasthof lag nicht weit von dem Haus der Schusterwitwe. So machte es sich Leutnant Förster zur Angewohnheit, nach einem ausgedehnten Frühstück seinem Trommler August Renz einen Besuch abzustatten. Er nannte Eleonora immer noch so, denn bislang konnte ihre wahre Identität nicht geklärt werden. Den einzigen Anhalt, den man bisher hatte, war der Brief an einen Ludwig Prohaska in Potsdam.
    Eleonora hatte große Schmerzen. Man tat zwar alles, um sie ihr zu lindern, aber Feldscher Müller war mittlerweile am Ende seiner Weisheit. Ratlos stand er an ihrem Bett.
    »Ich habe alles getan, um ihr Bein zu retten, aber ich fürchte, sie wird um eine Amputation nicht herumkommen«, sagte er zu dem neben ihm stehenden Leutnant Förster. »Es wäre ein Jammer, so eine schöne junge Frau«, setzte er mitleidig hinzu.
    »Vielleicht sollten wir mal einen Feldarzt zu Rate ziehen«, überlegte Leutnant Förster.
    »Die haben genug in den Lazaretten zu tun. Da wird kaum einer hier hinten nach Dannenberg kommen, um sich um einen einfachen Jäger zu kümmern.«
    »Es ist kein einfacher Jäger, es ist unser Trommler August Renz! Wir können ihn doch nicht so leiden lassen.« Leutnant Förster war richtig zornig geworden.
    Eleonora bewegte sich und stöhnte leise. Die Tür öffnete sich behutsam. Witwe Lübbert trat ein.
    »Meine Herren, ich darf Sie bitten, den Raum zu verlassen, ich möchte unsere Patientin waschen.«
    Leutnant und Feldscher verließen den Raum.
    Eleonora bewegte sich erneut und stöhnte. Witwe Lübbert trat an das Bett und fühlte ihr die Stirn. Sie schüttelte bedenklich den Kopf.
    »Wenn jetzt noch das Wundfieber einsetzt, gibt es keine Rettung mehr«, sprach sie zu sich.
    Eleonora öffnete die Augen. »Ich will nicht sterben«, flüsterte sie.
    »Das musst du auch nicht«, beruhigte sie Witwe Lübbert. »Ich werde jetzt erst einmal deine Wunde neu verbinden und dich dann waschen. Ich habe dir auch ein frisches Nachthemd mitgebracht.«
    »Nein, Sie dürfen mich nicht waschen«, protestierte Eleonora und zog ihr Hemd fest an die Brust.
    »Ach, Kind, wenn du wüsstest, wie oft ich dich in den

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