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Flamme der Freiheit

Flamme der Freiheit

Titel: Flamme der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgid Hanke
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entschuldigen«, widersprach Graf Alexander empört. »Sultan will sich entschuldigen, weil er dich so erschreckt hat, dass du gestolpert bist und dich am Knöchel verletzt hast. Nicht wahr, Sultan, das tut dir sehr leid.« Er strich dem Hengst über die Blesse. Der nickte mit seinem riesigen Kopf, scharrte mit den Vorderhufen und wieherte leise. »Siehst du, hast du gehört, wie er sich entschuldigen kann«, triumphierte er. »Nimmst du diese Entschuldigung und nimmst du meine Entschuldigung auch an?« Mit einem seltsamen Ausdruck schaute Graf Alexander auf Rieke hinab. Die überlegte.
    »Hm«, machte sie nachdenklich.
    »Also?« Er wurde fast ungeduldig.
    »Ich nehme die Entschuldigung von Ihnen beiden an. Muss ich jetzt auch wiehern?« Rieke kicherte. In diesem Moment begann am Dorfrand ein Kuckuck zu schlagen. Sekundenlang lauschte sie. »Ein Kuckuck«, sagte sie andächtig und zählte die Rufe mit. »Der Kuckuck und der Esel, die hatten einen Streit«, hub sie leise an zu singen.
    Graf Alexander beobachtete sie grübelnd. Dann drehte er sich um und band sein Pferd am Gartenzaun fest. Er kehrte zurück und quetschte sich auf den Schemel, auf dem Riekes bandagierter Fuß lag.
    »Passen Sie auf den Becher auf«, warnte sie ihn.
    »Wie geht es denn deinem Knöchel?«, erkundigte er sich.
    »Marie hat sich um mich gekümmert. Sie meint, dass morgen der Verband wohl abkommen könnte«, erzählte Rieke unbefangen.
    »Wo ist deine Mutter?«, unterbrach Graf Alexander sie brüsk.
    Rieke schluckte. »Sie ist tot«, sagte sie und senkte den Kopf. Seit sie die Geschichte ihrer Mutter kannte, hatte sie ziemlich nahe am Wasser gebaut.
    »Weißt du, wer deine Mutter war?«
    Rieke hob den Kopf wieder hoch und schaute Graf Alexander ins Gesicht. »Meine Mutter war Eleonora Prohaska«, sagte sie stolz.
    Graf Alexander nickte und schwieg.
    Neugierig schaute Rieke zu ihm empor. »Warum sagst du, Verzeihung, warum sagen Sie jetzt gar nichts mehr?«, wollte sie wissen. Sie erhielt keine Antwort.
    In diesem Moment wurde die Tür des kleinen Hauses aufgerissen, und Prohaska tauchte im Rahmen auf.
    »Herr Graf, schon einmal hatte ich Sie gebeten, dieses Grundstück zu verlassen«, donnerte er. Erschrocken stellte Rieke fest, dass ihr Großvater schon wieder so aschfahl war wie bei der ersten Begegnung. »Graf Alexander von Prewitz zu Kirchhagen, lassen Sie uns in Ruhe!«, brüllte er. Beschwichtigend hob dieser beide Hände.
    »Großvater!«, rief Rieke verängstigt. Sie versuchte sich von ihrem Stuhl zu erheben.
    »Du bleibst liegen!«, befahl ihr dieser.
    Beide Männer rannten los, um sie vom Aufstehen abzuhalten. Direkt vor ihr kamen sie zum Stehen. Kaum zwei Meter trennte sie noch. Sie schauten sich in die Augen.
    »Was wollen Sie schon wieder?«, fuhr Prohaska den Grafen an.
    »Ich wollte Sie und Ihre Enkelin einladen«, erwiderte Graf Alexander ruhig. Er schaute auf Rieke hinunter. »Hättest du denn Lust, mich einmal auf meinem Schloss zu besuchen?« Sprachlos schaute Rieke zu ihm empor. »Meine Frau würde dich gerne kennenlernen«, fuhr er fort.
    »Aber warum denn?«, wunderte sich Rieke.
    »Ihre Frau?« Prohaska schnappte nach Luft.
    »Ja, meine Frau Karoline, geborene von der Marwitz, würde sich sehr freuen, Ihre Bekanntschaft zu erneuern und die Ihrer Enkelin zu machen. Und auch unser Sohn Manfredo wäre bestimmt angetan von einer kleinen Spielgefährtin.«
    »Warum denn?«, wollte Rieke wissen.
    Graf Alexander neigte sich zu ihr hinab. »Ach weißt du, ich habe der Gräfin von unserer seltsamen Begegnung erzählt. Es hat ihr gefallen, wie tapfer du warst und nicht ein bisschen geweint hast. Sie hat sich immer so eine kleine Tochter wie dich gewünscht.«
    »Warum erzählen Sie Ihrer Frau von mir?«, wunderte sich Rieke.
    Graf Alexander wiegte den Kopf. »Das hat vielerlei Gründe«, sagte er geheimnisvoll.
    »Herr Graf, ich möchte Sie ersuchen …«, hub Prohaska erneut an.
    »Bitte echauffieren Sie sich nicht schon wieder«, fiel Graf Alexander ihm ins Wort. »Ach, übrigens, ich habe Ihnen auch etwas mitgebracht.« Er drehte sich um und ging zu seinem Pferd. Aus einer Satteltasche entnahm er eine kleine Schatulle und kehrte zurück. »Das ist für Sie«, sagte er und überreichte sie Prohaska mit einer Verbeugung. Überrumpelt nahm Prohaska sie entgegen. »Schauen Sie hinein!«, forderte Graf Alexander ihn auf.
    Wortlos hob Prohaska den Deckel. Beim Anblick des Inhalts wurde er kreidebleich. Brüsk wollte er die

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