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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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der sie beobachtete, mit der gewohnten Gleichgültigkeit, die ein forschender Ausdruck in seinen Augen Lügen strafte.
    »Das alles gehört mir«, erklärte sie, unfähig, den Aufruhr ihrer Emotionen in angemessene Worte zu fassen. »Wenigstens für eine kleine Weile.«
    Seine Miene änderte sich nicht. Aber sein Blick erschien ihr noch intensiver, und ihr Mund wurde trocken. »Der Salon liegt im ersten Stock und nimmt die ganze Länge des Hauses ein.« Losgelöst von der Botschaft, die ihr seine Augen sandten, wirkte diese Information seltsam nüchtern.

    Entschlossen riss sie sich zusammen, verließ den Raum durch eine zweite Tür und kehrte in die Halle zurück. Ihre Füße huschten lautlos über die schwarzweiß glasierten Fliesen, da merkte sie, dass sie wieder in die Gewohnheiten einer Diebin verfiel. Offenbar hatte sie ihr Recht, sich in einem solchen Haus aufzuhalten, noch nicht vollends begriffen.
    Sie stieg die Treppe hinauf und zwang sich, bei jedem Schritt fest aufzutreten. In ihrem Rücken spürte sie Lord Edgingtons Nähe. Ihr Nacken prickelte.
    Im ersten Stock wartete der Salon, im zweiten das Schlafzimmer, und sie wusste, was geschehen würde, wenn sie es erreichten. Eine Gaslampe brannte über dem Treppenabsatz, Schatten erfüllten den restlichen Flur. Doch die Finsternis war Maggies alte Freundin. Ohne zu zögern, ging sie weiter, nachdem sich ihre Augen an das Dunkel gewöhnt hatten, und öffnete die einzige Tür auf dieser Etage.
    Aus dem Treppenhaus drang nur schwaches Licht in den Raum. Sie trat ein, suchte einen Kamin und Gaslampen. Dann hörte sie den Baron hereinkommen und wandte sich zu seiner breiten schwarzen Silhouette vor dem Grau des Flurs. Er machte noch zwei Schritte, direkt auf sie zu. Sah er sie wirklich nicht? Da er einen so kraftvollen, übermächtigen Eindruck erweckte, empfand sie die Möglichkeit einer Sehschwäche beinahe tröstlich. Sie blieb stehen und wartete neugierig ab, ob er gegen sie prallen würde, bevor er merkte, wo sie war. Nun ging er weiter. Erst im letzten Moment musste er sie erblickt haben, denn er hielt abrupt inne und
packte ihre Schultern, um einen Zusammenstoß zu verhindern.
    »Ich habe Sie nicht gesehen.« Keine Entschuldigung, keine Frage nach ihrem Befinden, nur die schlichte Feststellung einer Tatsache. Er stand so dicht vor ihr, dass sie seine Beine und die Hitze seines Körpers durch ihren dünnen Rock spürte. Wie Schraubstöcke umklammerten seine Hände ihre Schultern. Jetzt und hier würde es geschehen. Das fühlte sie. Ihr Puls pochte schneller. In ihren Ohren rauschte das Blut, und sie versuchte zu schlucken, um ihre trockene Kehle zu befeuchten.
    »Ja, ich weiß«, sagte sie heiser, »ich habe mich schon gefragt, ob Sie über mich stolpern.«
    Sein Griff lockerte sich. Aber er ließ sie noch nicht los. »Wollten Sie das?« In seiner kühlen Stimme schwang ein Unterton mit, der ihr verriet, dass ihm ihre Antwort völlig egal war.
    »Natürlich nicht …«, begann sie, sie konnte kaum weitersprechen. »Das hätte wehgetan.« Was sollte sie tun? Worauf wartete er?
    »Nun, dann will ich mir vorstellen, Sie hätten befürchtet, ich könnte mich verletzten.« Seine Finger umschlossen ihre Schultern wieder etwas fester, aber nicht schmerzhaft. In Maggies Bauch entstand eine seltsame Wärme, sie bezwang den Impuls, sich loszureißen.
    Stattdessen sank sie an seine harte Brust und erschauerte, weil sich die Wärme verstärkte. Solche Gefühle kannte sie. Bisher war sie immer davor geflohen. Aber in dieser Nacht gab es keinen Zufluchtsort. Ihre letzte Chance auf Sicherheit
lag - so unfassbar es auch anmuten mochte - in den Armen dieses Mannes.
    »Maggie …«, sagte er langsam, als wollte er den Klang des Namens ausprobieren. »Auch ich habe Fragen. Wie werden Sie sich verhalten, wenn ich das tue?« Dann neigte er sich herab, und sein Mund suchte ihren.

4
    I nstinktiv zuckte sie zurück, als eine warnende innere Stimme erklang. Aber bevor der Baron auf den schwachen Widerstand reagieren konnte, hob sie ihm ihr Gesicht entgegen und legte den Kopf schief, um seine Suche nach ihren Lippen zu erleichtern.
    Sein Mund verfehlte das Ziel, streifte ihre Wange, und sie erstarrte, verblüfft über die eigenartige Berührung, obwohl sie darauf vorbereitet war. Bei seinem nächsten Versuch war er erfolgreicher. Sofort drängte er sie, die Lippen zu öffnen, und sie unterwarf sich der Forderung. So heiß war der Kuss, leidenschaftlich und sanft - undenkbar, diesen

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